Die reichen Staaten zahlen nicht für ihre Klimaschäden – vor allem in Afrika

Somalier, die vor Klimaschocks wie Dürren und Überschwemmungen fliehen müssen. Bild: Flickr / CCO

Energie und Klima – kompakt: Auf dem afrikanischen Klima-Gegengipfel in Nairobi werden echte Reparationen gefordert. Der Kontinent leidet am meisten, hat aber kaum zum Klimawandel beigetragen. Was eine neue Studie offenlegt.

Es ist eine kleine Premiere. Erstmals kommen Afrikas Staats- und Regierungschefs dieser Tage im Vorfeld der jährlichen UN-Klimakonferenz zu einem eigenen Klimagipfel zusammen.

In Kenias Hauptstadt Nairobi haben sich rund 30.000 Beobachter und Delegierte versammelt, um über die Klimakrise in Afrika, über Anpassungsmaßnahmen und ihre Forderungen an die reichen Länder zu sprechen, die für den ganz überwiegenden Teil der in der Atmosphäre akkumulierten Treibhausgase verantwortlich sind. Auch UN Generalsekretär António Guterres ist gekommen.

Die Ära der globalen Erwärmung ist vorbei, die Ära des globalen Kochens hat begonnen. Keine Entschuldigungen mehr. Kein Warten auf andere mehr. Wir haben keine Zeit mehr dafür. Noch kann die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränkt und die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindert werden. Aber nur mit dramatischen und sofortigen Klimaschutzmaßnahmen,

… hatte der UNO-Chef-Diplomat im Juli gewarnt.

Afrika gehört zu den am stärksten vom Klimawandel bedrohten Regionen des Planeten und hat zugleich nur sehr wenig zum Problem beigetragen. Die Weltmeteorologie Organisation WMO, der Dachverband der nationalen Wetterdienste, hatte im September 2022 in seinem letzten Bericht über das afrikanische Klima festgestellt, dass die Niederschlagsmuster gestört sind und viele Gemeinschaften und Ökosysteme schwer unter Wasserstress leiden.

Das afrikanische Klima habe sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stärker erwärmt als der globale Durchschnitt, und der Meeresspiegel würde an den afrikanischen Küsten, insbesondere am Roten Meer und im Südwesten des Indischen Ozeans, ebenfalls überdurchschnittlich steigen.

Zur Zeit des Berichts drohte am Horn von Afrika eine schwere Hungerkrise, weil das wiederholte Ausbleiben von ausreichend Niederschlägen in der Regenzeiten die Ernten und damit das Einkommen vieler Menschen vernichteten. Hohe Preise für Nahrungsmittelimporten führten dazu, dass 58 Millionen Menschen in Somalia, Kenia und Äthiopien unter extremer Unsicherheit der Nahrungsmittelversorgung litten.

Gabriella Bucher, Geschäftsführerin der Entwicklungsorganisation Oxfam International stellte seinerzeit fest:

Die Menschen in Ostafrika hungern nicht, weil es der Welt an Nahrung oder Geld mangelt, sondern weil es an politischem Mut fehlt. Obwohl es immer mehr Alarmsignale gab, haben führende Politiker zu spät und zu verhalten reagiert, sodass jetzt Millionen Menschen mit einer Katastrophe konfrontiert sind. Hunger ist die Folge politischen Versagens.

Inzwischen bereitet sich die Region auf extreme Niederschläge vor, die aber die Situation nicht wirklich verbessern werden, weil der harte, ausgedörrte Boden kaum Wasser aufnehmen kann. Überschwemmungen und Zerstörungen von Ernten sind die wahrscheinliche Folge. Die Fernwirkungen des sich im tropischen Pazifik seit einigen Wochen entwickelnde El-Niño-Ereignisses, werden sich am Horn von Afrika voraussichtlich als Starkregen bemerkbar machen.