Die unsichtbare Krise: Wie Deutschland seine Lebensmittel verliert
Seite 2: Die Kostenspirale: Warum die Lebensmittelindustrie Deutschland verlässt
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Das Beispiel der Müller Milch-Gruppe ist derzeit vielleicht das bekannteste, aber mitnichten ein Einzelfall. Andere Länder bieten deutlich niedrigere Löhne und Polen in seinen Sonderwirtschaftszonen auch eine signifikant niedrigere Steuerbelastung.
Auch der zum Einflussbereich der Familie Jakobs zählende Züricher Schokoladen-Konzern Barry Callebaut, dessen Produkte ein Viertel des Weltmarkts abdecken, will seine Fabrik in Norderstedt schließen.
Kinderarbeit und Kakaoproduktion: Ein ungelöstes Problem
Auch wenn die EU-Lieferketten-Richtlinie am deutschen Widerstand gescheitert ist, haben Kakaoverarbeiter zumindest ein deutliches Imageproblem mit der in diesem Bereich endemischen Kinderarbeit. Ohne Kinderarbeit scheint Kakao in Ghana und der Elfenbeinküste, wo zwei Drittel aller Kakaobohnen geerntet werden, nicht angebaut werden zu können.
Mit der Verlagerung weg aus Deutschland wird man dieses Problem zumindest ein wenig aus dem Blick der deutschen Öffentlichkeit nehmen. Barry Callebaut sieht der Kunde zum Glück auch nicht im Lebensmittelregal.
Die Folgen der Verlagerung für deutsche Bauern
Wird die Milchverarbeitung in Deutschland geschlossen, müssen die Bauern, welche bislang ihre Milch angeliefert haben, neue Abnehmer finden.
43 Prozent der Lebensmittelproduzenten wollen ihre Investitionen in Deutschland reduzieren und sechs Prozent ziehen eine vollständige Einstellung der Investitionen am deutschen Standort in Betracht.
Optimistischer sind die Firmen bei den Auslandsinvestitionen. 35 Prozent der Befragten beabsichtigen, ihre Investitionen im Ausland in den nächsten zwei bis drei Jahren zu steigern.
Mit der Verlagerung der Lebensmittelproduktion ins Ausland müssen auch die bäuerlichen Produzenten den Schritt ins Ausland wagen. Zahlreiche Bauern, die hierzulande aufgrund der hohen Grundstückspreise nicht mehr erweitern konnten, sind beispielsweise in die Ukraine abgewandert, wo deutsche Technik und lokale Löhne unschlagbar waren. Der Export der in der Ukraine preiswert erzeugten Lebensmittel sorgen in den Heimatländern der Bauern bei den zu Hause gebliebenen Kollegen wiederum für Unmut.
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