Dr. Goebbels und die Weltverschwörung: Antisemitismus mit Spiel und Tanz und FSK
Seite 4: Jüdische Gewaltnatur
Wahrscheinlich blieb Robert und Bertram als die einzige antisemitische Filmkomödie des Dritten Reichs nicht wegen Hitlers Humorlosigkeit ein Unikat, oder wegen der unbefriedigenden Einspielergebnisse, sondern weil ein Regime, das nun bald mit der Deportation und Vernichtung jüdischer Bürger beginnen würde, jüdische Leinwand-Monster brauchte, die das Komödienformat gesprengt hätten. Nach Kriegsbeginn wurde Goebbels auch von anderen Nazibonzen für die leichte Unterhaltung in seinem Programm kritisiert, die er reduzieren musste, weil sie schlecht zu den Kriegsbildern in der vor dem Spielfilm gezeigten Wochenschau passten. Goebbels gab solche Vorwürfe postwendend nach unten weiter.
Zerlett erhielt für Robert und Bertram keines der eigentlich zu erwartenden Prädikate und musste erfahren, dass man in einer Diktatur heute alles richtig machen und morgen schon der Depp sein kann. Als er in den Interviews vom Januar 1939 erzählte, dass er gerade einen "antisemitischen Film" drehte, war das die übliche Formulierung. Aber als die Hetzfilme brutaler wurden und die "Endlösung" beschlossen war, gab der Zeitschriftendienst die Direktive heraus, den Begriff "Antisemitismus" durch "Judenabwehr" oder "Judengegnerschaft" zu ersetzen. Der Zeitschriftendienst kam direkt aus Goebbels’ Ministerium. Die dort gegebenen "Empfehlungen" waren Befehle, erzielten aber trotzdem nicht in jedem Fall sofort die gewünschte Wirkung, weil die gleichgeschaltete Presse mitunter recht träge reagierte und nicht immer gleich verstand, was gemeint war (manche wollten es auch nicht verstehen).
Im Zeitschriftendienst vom 17.5.1940 sah sich Goebbels zu einer Klarstellung veranlasst: "Filme, in deren Stoffen Juden eine Rolle spielen, sollen nicht als antijüdische Filme bezeichnet werden. Wir wollen deutlich werden lassen, daß diese Filme nicht aus irgendwelchen tendenziösen Überlegungen so oder so gefärbt wurden, sondern die historischen Tatsachen so wiedergeben, wie sie eben waren." Allzu grelle Karikaturen waren nun unerwünscht. Bei einem der nächsten Versuche wurde der jüdische Bankier Nathan Ipelmeyer in Nathan Rothschild umbenannt, nach England geschickt und in eine merklich ernstere Handlung versetzt, die laut Zeitschriftendienst vom 19. Juli 1940 "einen der vielen Gründe unseres Kampfes gegen das Weltjudentum" aufzeigen sollte. Und weiter: "Mit dem Film ‚Die Rothschilds’ (Ufa) beginnt der Einsatz der bewußt durch die Abteilung Film im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda geförderten Filmwerke, die in der gegenwärtigen weltanschaulichen Auseinandersetzung für den Freiheitskampf des deutschen Volkes zum Einsatz gelangen sollen."
Der erste, bald abgelöste Drehbuchautor verdankte die Idee zum Film Eberhard Wolfgang Möllers 1934 uraufgeführtem Stück Rothschild siegt bei Waterloo. Möller, seinerseits der erste und dann abgelöste Drehbuchautor von Jud Süß, hatte sein Stück aus einer alten Anekdote aus der Zeit vor Waterloo gebastelt: Ein Jude hat Zweifel an einer Siegesnachricht, tut aber so, als ob er sie glauben würde, um die Pfandbriefe eines der Kriegsbeteiligten mit großem Gewinn verkaufen zu können. In der deutschen Presse wurde daraus weisungsgemäß ein "hieb- und stichfestes historisches Material", das eine "durch keine noch so gewundene Dialektik zu bleichende Beweiskraft" besitze (Deutsche Allgemeine Zeitung, 18.7.1940). Die Filmwelt (25.10.1940) fasste es so zusammen:
Der deutsche Film ‚Die Rothschilds’ entlarvt am Beispiel der Schlacht von Waterloo die rücksichtslose jüdische Gewaltnatur, aus dem vergossenen Blut der Völker Riesenprofite und Zinsen zu ziehen.
Die Rothschilds beginnt wie danach Jud Süß damit, dass ein nichtjüdischer Deutscher in die Frankfurter Judengasse geht, um Geschäfte zu machen. Der hessische Kurfürst muss im Jahre 1806 vor Napoleon fliehen. Mayer Amschel Rothschild soll das Geld, das der Kurfürst für die Soldaten bekommen hat, die auf Seiten der Briten gegen die aufständischen Kolonien in Amerika kämpfen mussten, nach London transferieren und dort sicher verwahren (auch das Motiv, dass Soldaten gekauft oder verkauft und gegen revoltierende Untertanen eingesetzt werden, wird in Jud Süß wiederkommen). "Der diesen historischen Tatsachen nachgestaltete Film erzählt, wie die Rothschilds mit diesem Geld ihre Macht begründen und die Verjudung Englands und damit die Herrschaft einer jüdisch-englischen Plutokratie in die Wege leiten", meint der Illustrierte Film-Kurier dazu. Mayer Amschel sagt es kürzer: "Viel Geld können wir nur machen mit viel Blut."
Die gleichgeschaltete Presse nahm diese Vorlage dankbar auf. Das "Blutgeld" kehrt in den Artikeln zum Film häufig wieder. Die Botschaft war so schlicht wie perfide: Das "internationale Finanzjudentum" wird durch das vergossene Blut der Arier reich und mächtig. "Von dem Gedanken", schreibt Dorothea Hollstein, "die Juden zögen aus dem Tod der deutschen Soldaten Profit, bis zu dem Plan, die Juden für den Tod der deutschen Soldaten büßen zu lassen, wie ihn Hitler in Mein Kampf geäußert hatte, war es jetzt nur noch ein kleiner Schritt." Mein Kampf ist das Buch mit der riesigen Auflage, das angeblich niemand gelesen hat (so wie alle von einem sofortigen Antisemitismus befallen wurden, als sie Jud Süß sahen). Hitler erklärt darin ganz unumwunden, was er tun wird, wenn man ihn lässt. Zum Rachegedanken kommt die Wahnvorstellung, dass man die jüdischen Profiteure präventiv bekämpfen muss, um Schlimmeres zu verhindern. Im letzten Kapitel ("Notwehr als Recht") heißt es über den Ersten Weltkrieg:
Hätte man zu Kriegsbeginn und während des Krieges einmal zwölf- oder fünfzehntausend dieser hebräischen Volksverderber so unter Giftgas gehalten, wie Hunderttausende unserer allerbesten deutschen Arbeiter aus allen Schichten und Berufen es im Felde erdulden mußten, dann wäre das Millionenopfer der Front nicht vergeblich gewesen. Im Gegenteil: Zwölftausend Schurken zur rechten Zeit beseitigt, hätte vielleicht einer Million ordentlicher, für die Zukunft wertvoller Deutschen das Leben gerettet.
Große Abrechnung
Dass das im Falle eines zweiten, nach Nazi-Darstellung wieder von den Juden angezettelten Weltkriegs nicht so weitergehen würde, stellte Göring unmittelbar nach den Pogromen, am 12. November 1938, bei einer Konferenz von Dienststellen und Ministerien im Luftfahrtministerium in Berlin klar: "Wenn das Deutsche Reich in irgendeiner absehbaren Zeit in einen außenpolitischen Konflikt kommt, so ist es selbstverständlich, daß auch wir in Deutschland in allererster Linie daran denken werden, eine große Abrechnung an den Juden zu vollziehen." Hier darf man daran erinnern, dass der wirtschaftliche Aufschwung in Nazi-Deutschland mit Krediten finanziert war, die irgendwann zurückgezahlt werden mussten. Ein Beutekrieg gegen die europäischen Nachbarn kam da genauso recht wie das Ausplündern der jüdischen Mitbürger im Inland. Die von Göring angekündigte "Abrechnung" (Worte sind verräterisch) sollten Filme wie Die Rothschilds propagandistisch vorbereiten.
Nathan Rothschild, einer der Söhne von Mayer Amschel, hat in London ein Bankhaus gegründet. Mit dem Geld des hessischen Kurfürsten kann er eine Schiffsladung voll Gold ersteigern. Das bringt ihn ins Geschäft mit der britischen Regierung. Er erhält den Auftrag, Goldmünzen für den gegen Napoleon kämpfenden Wellington nach Spanien zu bringen. Dank seiner Kriegsgewinne dominiert er bald die Londoner Finanzwelt. Nach Napoleons Niederlage bei Waterloo lanciert er die Falschmeldung von dessen Sieg. Die Kurse der britischen Staatsanleihen fallen ins Bodenlose. An der Börse bricht eine Panik aus. Nathans Konkurrenten sind ruiniert. Er selbst kauft im richtigen Moment und triumphiert. Am Ende ist Mayer Amschel gestorben. Nathans Bruder James, der mittlerweile das Frankfurter Stammhaus leitet, zahlt dem Kurfürsten das für ihn verwahrte Geld aus, mit 5-prozentiger Verzinsung. Die Rothschilds haben ein Vielfaches verdient und verfügen nun über Filialen in ganz Europa.
Die Juden, sagt der Film, können sich nur ausbreiten und ihr Blutgeld verdienen, weil die britische Regierung Geschäfte mit ihnen macht, weil sie in England auf eine selbstgefällige, die Gefahr nicht sehende Bankierskaste treffen und weil sich hohe Würdenträger von ihnen korrumpieren lassen (im Deutschland des Jahres 1940, wird suggeriert, wäre das ganz anders). Wellington ist ein Frauenheld, hat durch seine Liebschaften hohe Schulden angehäuft und gerät in finanzielle Abhängigkeit von Nathan Rothschild. In Frankreich ist es auch nicht besser. Obwohl der Sold für die feindlichen Soldaten durch sein Land geschleust wird, unternimmt der Polizeiminister Fouché nichts dagegen, weil er Prozente bekommt. So wird ganz Europa von den Juden unterwandert. Weil sie Geschäfte mit beiden Seiten machen, mit der Allianz gegen Napoleon genauso wie mit den Franzosen, können sie nicht verlieren.
Die Macher des Films haben aus Zerletts Fehlern gelernt. Den Juden und den englischen Bankiers werden positive Identifikationsfiguren gegenübergestellt, die nationalsozialistische Werte vertreten. Da ist zunächst die Bankiersgattin Sylvia Turner. Sylvia ist Irin. Als Angehörige eines Volkes, das einen Freiheitskampf gegen die englischen Unterdrücker geführt hat, steht sie nach Nazi-Lesart als Arierin auf einer höheren Stufe als diese. Am Anfang gehen die Pferde ihrer Kutsche durch. Weil das Gefährt nach dem Unfall beschädigt ist, stellt ihr Nathan Rothschild sein eigenes zur Verfügung. Sylvia nimmt dankend an, ist hingegen nicht bereit, die Kutsche mit ihm zu teilen. Sie verfügt über ein "gesundes" Rassebewusstsein und spürt sofort, dass dieser Mann ein Jude ist. Mit so einem fährt eine Irin nicht durch London. Eine ganz ähnliche Szene gibt es am Anfang von Jud Süß.
Als Nachfolger des Bankiers Nathan Ipelmeyer ist auch Rothschild wieder dick, mit gebogener Nase und Watschelgang. Der Darsteller erfuhr in der NS-Presse höchstes Lob. Gerhard Starkes Eloge in der Deutschen Allgemeinen Zeitung (18.7.1940) möchte ich in voller Länge zitieren, weil sie in mehrfacher Hinsicht sehr interessant ist:
Carl Kuhlmanns Nathan ist ein Stück großer Schauspielerei. Blick und Gebärde emanieren das innerste Wesen der Figur, man kommt nicht los von der Empfindung, daß er die Quintessenz des Juden, den er darstellt, geschluckt hat und ihn nun dessen besondere Art ganz durchdringt. So spielt er zum Individuum immer auch die ganze Rasse mit, das ganze semitische Hinterland der Person, mit tausend Finessen ihrer Ordinärheit. Alles, was er tut, folgt einem kategorischen Imperativ seines Charakters, gehorcht einer Notwendigkeit, die aus seinem jahrtausendealten Bluterbe fließt. Trieb und Instinkt brechen so plötzlich mit schamloser Grimasse aus ihm hervor, daß die Identität von Darsteller und Dargestelltem etwas Unheimliches bekommt. Solches restlose Aufgehen von Sein und Können ist wohl das eigentlichste Phänomen aller Schauspielkunst.
Da ist er wieder, der Jude als finsterer Doppelgänger des Antisemiten. In Starkes Artikel schwingt die Angst mit, dass sich die Nationalsozialisten im Abziehbild vom "Juden" selbst porträtieren, dass sie nur ihr "innerstes Wesen" nach außen projizieren könnten. Das Unheimliche hat hier ein doppeltes Gesicht. Mir graut wegen der territorialen Wortwahl. Bei "semitisches Hinterland" fällt mir das Schicksal der europäischen Juden in den Gebieten ein, in die die Wehrmacht bald nach der Premiere von Die Rothschilds einmarschierte. Herrn Starke dagegen gruselt es, weil er die Idee nicht ganz unterdrücken kann, im "semitischen Hinterland der Person" womöglich sich selbst zu treffen, den Antisemiten.
Ein Spuk verflog
Indem er Kuhlmanns Leistung lobt, versichert sich Starke, dass die unheimliche "Identität von Darsteller und Dargestelltem" nur eine scheinbare ist, das Produkt angeblich großer Schauspielkunst. Zugleich dienten solche Kritiken der Beruhigung der Akteure, die fürchteten, mit einer Judenrolle gleichgesetzt und für wirkliche Juden gehalten zu werden. Die Begeisterung der Kritiker war echt oder nur geheuchelt, aber jedenfalls gehörte sie genauso mit dazu wie die Interviews, in denen die Schauspieler darüber reden durften, wie schwierig es für sie als Arier war, Juden zu verkörpern. Tatjana Sais erzählt im ziemlich widerlichen Presseheft der Tobis zu Robert und Bertram, die Rolle von Ipelmeyers Tochter Isidora habe sie "manche schlaflose Nacht gekostet":
Wissen Sie, es ist ein etwas heikles Gefühl, als Judenmädchen in das Bewußtsein des Publikums einzugehen. Mir wurde das an den entsetzten Blicken klar, mit denen uns die vielen Besucher während der Drehzeit musterten. Wir sahen wirklich aus wie waschechte Mischpoke.
Was bei Robert und Bertram noch etwas unbeholfen wirkt, gelingt bei Die Rothschilds schon viel besser. In der Berichterstattung über Jud Süß wird es dann zum großen Thema, wie sehr sich Ferdinand Marian und Werner Krauß überwinden mussten, solche Juden zu spielen, und wie grandios sie diese Aufgabe gemeistert haben. Auch so wurde die Rezeption gelenkt. Die Funktion, die der Filmkritik dabei zukam, ist nicht zu unterschätzen.
Nicht nur die Juristen des Dritten Reichs setzten ihre Karriere nach 1945 einfach fort. Für viele Journalisten gilt das auch. Ich habe nachgeschaut, und siehe da: Gerhard Starke, vormals Nachrichtenchef der Deutschen Allgemeinen Zeitung und Mitglied des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts (eine Organisation mit besten Verbindungen zur SS), brachte es - jetzt als Dr. Hermann Franz Gerhard Starke - zum Leiter der Hauptabteilung Politik des NDR. 1961 kam er kurz in Bedrängnis, weil er eine inzwischen peinliche Lobeshymne auf Jud Süß geschrieben hatte (DAZ, 26.9.1940: "Die Verkündung des Judenbannes durch die Württemberger Landstände, mit der der Film endet, ist Symbol: ein Alpdruck wurde genommen; ein Spuk verflog.") Seine NS-Vergangenheit wischte er mit der Erklärung vom Tisch, er sei für diese Kritik eingeteilt worden und könne nichts dafür. Das wäre ihm wenigstens nicht ganz so leicht gefallen, wenn man sich in der BRD nicht längst darauf verständigt hätte, sich in Sachen Propaganda auf Harlan und Jud Süß zu konzentrieren und den Rest schnell zu vergessen. 1961 wurde Dr. Starke zum ersten Intendanten des neu gegründeten Deutschladfunks gewählt. Später machte ihn Axel Springer zum Chefredakteur der Welt.
Ein Adjektiv, das immer wieder auftaucht, wenn Autoren wie Starke über die Juden schreiben, ist "schlau". Der von den Antisemiten imaginierte Jude ist schlau, aber nicht klug. Die Rothschilds bietet dafür eine ganze Reihe von Beispielen, damit es der Zuschauer auch kapiert. Obwohl er keine Chance hat, macht Nathan der schönen Sylvia Turner den Hof. Sein Werben stellt er trotz dauernder Blamagen erst ein, als ihn Sylvias Hund, der ihn instinktiv nicht leiden kann, verjagt. Als "typischer Jude", nicht als psychologisch ausgearbeiteter Charakter, kann er seine Position nicht richtig einschätzen. Nathan der Verschlagene (und nicht der Weise wie im Stück von Lessing) holt sich darum gleich die nächste Demütigung: Um zu zeigen, dass er in der englischen Gesellschaft angekommen ist, lädt er die Spitzen der Londoner City zum Bankett. Bankier Turner, Sylvias Gatte, unterläuft das, indem er zur selben Zeit und am selben Ort ebenfalls ein Bankett ausrichtet. Zu Nathan geht nur der Jude Bronstein, einer seiner Angestellten.
Das bietet die Gelegenheit zu einem Exkurs über den Juden und über den Platz, wo er angeblich hingehört. In solchen Filmen ist es oft ein anderer Jude, der dem Emporkömmling das sagt, was die Antisemiten denken (in Jud Süß sind es gleich zwei, beide gespielt von Werner Krauß). Bronstein also ermahnt seinen Arbeitgeber:
Wird Nathan Rothschild endlich einsehen, dass man nicht wegwischen kann, wenn man in de Judengasse in Frankfurt geboren ist. Ich sag Ihnen, wennse hoch und höher steigen, wennse groß werden in England, Se werden trotzdem bleiben a großer Bocher aus de Judengasse in Frankfurt.
Ein Jude muss ein Jude bleiben und als solcher sofort zu erkennen sein. Nathan Rothschild dagegen ist das Schreckbild der Antisemiten, ein assimilierter Jude. Er erwidert:
Bronstein, sehen Sie sich an, Sie sehen aus wie ein Schnorrer, Sie sind mies und nicht ganz sauber. Aber Ihr Sohn wird sich waschen lernen und Ihr Enkel wird vielleicht schon ein Lord sein in diesem Land.
Der von Erich Ponto gespielte Mayer Amschel Rothschild macht seine Geschäfte noch im Kaftan, spricht mit jiddischem Einschlag und lebt mit Ratten in einem finsteren Haus in der Judengasse (dass zu der Zeit deutschen Juden der Erwerb von Grundbesitz außerhalb des Ghettos verboten war, lässt der Film natürlich weg). Aber seine Söhne bewohnen schon Paläste, sind nach der neusten Mode gekleidet und sprechen ein akzentfreies Deutsch. Allerdings ist Nathan auch noch eine Judenkarikatur, über die man sich lustig machen kann. Jud Süß wird ihn durch den eleganten Charmeur Ferdinand Marian ersetzen. Auf so einen könnten die Frauen eher hereinfallen als auf einen watscheligen Fettwanst. Das macht den Fremden aus der Judengasse noch bedrohlicher.
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