EduCommerce

Barnesandnoble.com versucht durch eine Art Online-Volkshochschule Kunden zu gewinnen und Konkurrenten auszustechen

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Auf dem Online-Markt für Bücher herrscht scharfe Konkurrenz. Online-Buchhändler www.barnesandnoble.com/, an dem Bertelsmann 41 Prozent hält, hat eine Idee, wie sich die Konkurrenten womöglich ausstechen ließen und neue Kunden angelockt werden könnten. Und wie so oft im Internet wird erst einmal etwas kostenlos angeboten, um dann später an der gefundenen Aufmerksamkeit der Schnäppchensucher verdienen zu können.

Ab Juni will BarnesandNoble.com kostenlos Internetkurse anbieten. Weil das aber wenig spektakulär klingt, hat man eine Universität geschaffen, natürlich die Barnes & Noble University. Aber weil man sich nicht so gut selbst im Bildungsbereich auskennt, hat man sich bei einem Spezialisten eingekauft: www.notharvard.com hat nämlich eine Nische entdeckt und will am "educommerce" verdienen. Das heißt nichts anderes, als dass man eben kostenlose Kurse im Internet anbietet, die den Zweck haben, darüber irgendetwas aus dem Warenkorb der jeweiligen Kunden besser an den Bildungswilligen zu bringen. Bei Barnes & Noble wären das wohl am ehesten Bücher.

Angekündigt sind bereits einige Kurse an der "Universität", und wer sich anmelden will, der kann dies bereits machen. Die Universität des Online-Buchhändlers ist, wie man an den Kursen in den Bereichen Arts & Leisure, Life Improvement, Literary Studies, Health &Wellness, Technology oder Business sieht, so etwas wie hierzulande eine Volkshochschule. Ob man aber in einem Internetkurs tatsächlich die Komödien von Shakespeare, eine richtige Diät oder Jazz kennen lernen und erfahren will, wie man online in Aktien investiert oder seine Webseite bastelt, bleibt doch fraglich. Schließlich bieten Volkshochschulen eben nicht nur Informationen, sondern auch Geselligkeit - und ob die sich über Emails und Chats einstellt, ist doch fraglich.

Allerdings gibt es auch den Kurs "Improving Communication Skills to Get What You Want", bei dem man möglicherweise erfährt, wie man auch über Emails das vom Anderen erhält, was man will. Barnes & Noble jedenfalls will insofern auch direkt an den Kursen verdienen, als diese auf Büchern aufbauen, die man dann natürlich auch als Teilnehmer kaufen sollte. Gewonnen werden sollen möglichst die Autoren dieser Bücher als Lehrkräfte. Wahrscheinlich kann man bald erwarten, in einem Vertrag zwischen Verlag und Autor auch noch den Passus zu finden, dass der Autor eines Buches sich als Lehrkraft für Online-Kurse zur Verfügung stellen wird ...