Ein rechtsextremer farbiger Christ?

Seite 3: Die Waffen der Info-Krieger von Wikipedia

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Hohn, Spott, offene Arroganz

Verteidiger von Ganser, Naidoo und anderen, ernten nicht selten enorm höhnische Reaktionen. O-Töne wie: "Spar Dir doch redundantes, floskelhaftes Herumgeeiere" oder "Du darfst davon ausgehen, dass deinem persönlichen Anliegen kaum ernsthafte Aufmerksamkeit zuteil werden wird" geben die Atmosphäre wieder. Auch wird generell "geduzt", egal, ob der Dialog-Partner darauf eingeht oder konsequent beim "Sie" bleibt.

Sanktionen und Sperrungen

Wikipedia ermöglicht Sanktionen für unsachgemäßes Verhalten, was an sich ganz sinnvoll ist, wenn man eine inhaltliche Diskussion vor Unsachlichkeit schützen möchte. Doch Wikipedia-Profis wie "Phi" oder "Kopilot" beherrschen den Umgang mit diesen Sanktionen viel besser als ihre Gegner. Während diese im Streit nach vernünftigen Argumenten suchen, bekommen sie für das kleinste Vergehen eine "Vandalismus-Meldung", d.h. eine Verwarnung, eine zeitweilige Sperrung ihres Benutzerkontos (oder der IP-Adresse) bis hin zur endgültigen Sperre.

Weil Dr. Daniele Ganser ein berühmter Mann ist und immer wieder Menschen daran interessiert sind, ihn vom Ruf des Verschwörungstheoretikers zu befreien, haben es sich die Administratoren in seinem Fall inzwischen ganz einfach gemacht. Jeder Benutzer, der hier noch Kritik anmeldet, wird ohne große Umschweife gesperrt. Begründung ist nur noch: "Causa Ganser".

Selektiver Umgang mit Quellen

Zitate aus fragwürdigen Quellen werden ungeprüft wiedergegeben, so lange sie dem beabsichtigten Bild entsprechen. Bevorzugt werden Sekundär-Quellen, die die betroffene Person in ein negatives Licht setzen. Primär-Quellen und Original-Zitate der Person werden dagegen gern abgewiesen, mit dem Hinweis, Wikipedia stütze sich nur auf die Wiedergabe öffentlichen Wirkens in anderen Medien, also auf Sekundär-Quellen.

Anklage ohne Verteidigung

Wie im Falle Naidoos werden auch bei anderen Personen schwere Vorwürfe zu einer vermeintlichen Gesinnung. (Anti-Semit, homophob etc.) referiert. Öffentliche Richtigstellungen der Betroffenen werden dagegen, obwohl vorhanden, gern unterschlagen.

Kontaktschuld

Die porträtierte Person wird verdächtig gemacht, indem man ihr ein vermeintlich gemeinsames Auftreten mit fragwürdigen Personen "nachweist". So wird etwa im Porträt von Dr. Ganser erwähnt, dass er sich von einem Veranstalter einladen ließ, der zuvor auch Holocaust-Leugner eingeladen habe. Obwohl das eine "Null-Aussage" über Gansers Gesinnung ist, bewirkt sie einen schalen Beigeschmack.

Meinungen als Fakten

Die Vorwürfe, dass eine öffentliche Person "rechts", "rechts-extrem", "anti-semitisch", "verschwörungstheoretisch" oder "anti-amerikanisch" sei, werden seit einiger Zeit geradezu inflationär angebracht. In den meisten Fällen erscheinen sie als persönliche Meinung von Kolumnisten oder Rezensenten. (also nicht etwa als nachgewiesene Mitgliedschaft in einer Partei oder Organisation). Es ist enorm fragwürdig, dass die Wikipedia solche Meinungen in enzyklopädische Artikel einarbeitet, als handele es sich bei ihnen um Fakten.

Das geschlossene Visier

Während ich den Autor einer Tageszeitung für eine verleumderische Darstellung verklagen kann, bin ich vor den Autoren der Wikipedia völlig machtlos. Da klingt die Äußerung von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, "der Schutz der Persönlichkeitsrechte werde bei Wikipedia sehr ernst genommen" wie bitterer Hohn. Er verteidigte damit das Recht seiner Autoren auf Anonymität. Doch gerade die verhindert, dass diffamierte Personen ihre Rechte einklagen können.

Die einzige juristische Adresse ist die Firmenadresse von Wikipedia in den USA. Doch die Chance, dass sich amerikanische Gerichte mit einer entsprechenden Klage beschäftigen würden, gibt es gar nicht.

Dabei handelt es sich um keine Kavaliersdelikte. Wir sprechen hier von Journalisten, Künstlern und Wissenschaftlern, deren Existenz maßgeblich von ihrer öffentlichen Reputation abhängt.

Derzeit fordert eine Kampagne auf Change.org die Aufhebung der Anonymität von Wikipedia-Autoren und lenkt so zumindest die Aufmerksamkeit auf das vorhandene Problem.