Ein rechtsextremer farbiger Christ?

Seite 2: Info-Krieg mit verdecktem Visier

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die deutsche Wikipedia ist hierarchisch strukturiert. Es gibt zahllose einfache Benutzer, die sich nur um einzelne Artikel kümmern. Weiterhin vielschreibende Benutzer, die aufgrund ihrer Erfahrung andere Artikel "sichten" und freischalten dürfen. Über denen stehen etwa 200 Administratoren, die weitergehende Rechte haben, etwa die Entscheidung über Streitigkeiten oder die Löschung eines Artikels. Und an der Spitze sitzen 12 "Bürokraten" mit hoher Entscheidungsbefugnis. Alle agierenden Personen treten unter Pseudonym auf, so dass man sich im Grunde ständig auf einer Art "digitalem Maskenball" befindet.

Tritt man nun als Außenstehender in eine Artikel-Diskussion ein, gehört man zur untersten Schicht dieses Systems. So auch diejenigen, die losziehen, um Gansers wissenschaftliche Ehre zu verteidigen. Diese sehen sich nun erfahrenen Benutzern, Sichtern oder Administratoren gegenüber, die seit Jahren mit dem System Wikipedia vertraut sind. Im Fall Ganser heißen sie z.B. Phi, Kopilot und MBurch.

Daniele Ganser im Interview (Screenshot "System Wikipedia")

Im Film wird sehr schnell klar, dass jeder Versuch, jedes noch so gute Argument, das dafür spricht, den Vorwurf "Verschwörungstheoretiker" zu entfernen, am heftigen Widerstand dieser "Elite" scheitert. Es ist mehr als auffällig, wie intensiv hier der schlechte Ruf des 9/11-Zweiflers und Friedensforschers Ganser verteidigt wird.

Solche Vorgänge beobachtet man nicht nur bei Daniele Ganser und Xavier Naidoo. Ich habe mir die Wikipedia-Einträge anderer öffentlicher Personen und Medien angeschaut, die für ihre Kritik an der US-amerikanischen Politik bekannt sind, etwa Jürgen Todenhöfer, Peter Scholl-Latour, Gabriele Krone-Schmalz, die "Junge Welt". Die Häufung diffamierender Anteile im vermeintlich enzyklopädischen Eintrag sind augenscheinlich. Sie werden von Wikipeida-Benutzern eingearbeitet und gegen jede kritische Stimme verteidigt.

Auf der Wikipedia heißen inhaltliche Streitigkeiten "Edit-Wars", und so möchte ich hier in aller Kürze die "Waffen" darstellen, mit denen erfahrene Benutzer die Rechte öffentlicher Personen verletzen und deren Verteidiger abwehren.