Elon Musk: Der Liebling der Jugend zwischen Zukunftsvision und rechter Politik

Elon Musk, Gründer, CEO und Chefingenieur von SpaceX, CEO von Tesla, CTO und Vorsitzender von Twitter, Mitgründer von Neuralink und OpenAI, bei VIVA Technology

(Bild: Frederic Legrand — COMEO / Shutterstock.com )

Elon Musk ist bei jungen Männern sehr beliebt – kein Wunder bei seinem Image als Visionär und Erneuerer. Doch woher kommt Musks plötzlicher Schwenk nach rechts?

Elon Musk ist nicht nur einer der reichsten Menschen der Welt, sondern auch einer der einflussreichsten – vorrangig bei jungen Männern. Laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag der Young Men’s Research Initiative (YMRI) haben 68 Prozent der 18- bis 29-jährigen Männer in den USA eine positive Meinung von dem Tech-Milliardär. Auch 44 Prozent der Millennials sehen Musk positiv. Damit liegt er deutlich vor anderen Influencern.

Zukunftsvisionen und unternehmerisches Vorbild

Die Gründe für Musks Popularität sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielt das Image seiner Unternehmen. Tesla gilt als moderner und technologisch führender Autohersteller. SpaceX beflügelt den Traum von der Besiedlung des Mars. Musks Mission, die Welt in eine nachhaltige Zukunft zu führen, kommt bei jungen Menschen, die sich um den Klimawandel sorgen, gut an.

Hinzu kommt Musks Image als unkonventioneller Innovator und Herausforderer etablierter Industrien. Dies entspricht dem Wunsch vieler junger Menschen nach Veränderung. Laut YMRI-Umfrage ist "Unternehmer" der am meisten bewunderte Beruf unter jungen Männern – ein Idealbild, das Musk perfekt verkörpert.

Nicht zuletzt trägt Musks starke Präsenz auf Plattformen wie X (ehemals Twitter), die bei jungen Menschen sehr beliebt sind, zu seiner Popularität bei. Seine kontroverse und polarisierende Art macht ihn für viele noch interessanter.

Rechtsruck und geheime Spenden

In jüngster Zeit fällt Musk jedoch zunehmend durch einen Rechtsruck auf. Ende Juli sprach er sich überraschend für die Wiederwahl von Ex-Präsident Donald Trump aus. Wie Reuters nun berichtet, ist dies offenbar nur die Spitze des Eisbergs.

Bereits 2022 soll Musk heimlich begonnen haben, die konservative Gruppe "Building America’s Future" mit Millionenbeträgen zu unterstützen. Die als gemeinnützige Organisation registrierte Gruppe muss ihre Geldgeber nicht offenlegen. Sie fällt durch aggressive Kritik an der Biden-Administration und progressiven Positionen auf – ähnlich wie Musk selbst in der jüngeren Vergangenheit.

So verbreitet die Gruppe Verschwörungstheorien über die angeblich von Vizepräsidentin Kamala Harris unterstützte "Invasion" von Migranten über die mexikanische Grenze. Eine 10-Millionen-Dollar-Kampagne soll zudem Harris’ Unterstützung unter Schwarzen untergraben, indem sie ein geplantes Verbot von Mentholzigaretten thematisiert.

Mit Musks Spenden stiegen die Einnahmen von "Building America’s Future" von rund elf Millionen im Jahr 2021 auf 53 Millionen US-Dollar im Jahr 2022. Ob und wie viel Musk aktuell noch beisteuert, ist unklar.

Kampf um junge Wähler

Musks politische Kehrtwende ist auch im Hinblick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen von Bedeutung. Vor allem der Kampf um junge männliche Wähler könnte entscheidend werden. Laut YMRI-Umfrage nutzen 52 Prozent der jungen Männer Twitter/X. Sie sind frustriert von Jobaussichten und Rollenkonflikten und suchen Halt in einer Ideologie, die ihnen Sinn, Rückhalt und Respekt gibt.

Musk, der sich vom moderaten Demokraten zum MAGA-Republikaner gewandelt hat, könnte für viele ein Vorbild sein. Laut Shauna Daly, Gründerin des YMRI, sollte die Wirkung seiner Unterstützung für Trump auf potenzielle junge Wähler nicht unterschätzt werden. Die Demokraten könnten das Nachsehen haben, wenn sie dem keine positive Vision von Männlichkeit entgegensetzen.