"Entmenschlichung der Entscheidung über Leben und Tod"

Seite 2: Kritische Schwelle zur Automatisierung der Kriegsführung

Im öffentlichen Diskurs über die Bewaffnung von Drohnen wird die Gefahr einer schleichenden Automatisierung der Kriegsführung bisher unzureichend reflektiert – diese Debatte muss geführt werden!

Denn mit der Bewaffnung von Drohnen wird eine kritische Schwelle zur Automatisierung der Kriegsführung überschritten: hin zur Entwicklung von Waffen, deren Angriff auf Menschen automatisiert abläuft, ohne weitere menschliche Entscheidung, Aufsicht oder Möglichkeit eines Abbruchs.

Die dringend gebotene internationale Ächtung von vollautonomen letalen Waffen, die sich auch die bisherige Bundesregierung auf die Fahnen schreibt, muss daher bewaffnete Drohnen einschließen.

Bereits der Einsatz von vom Menschen gesteuerten bewaffneten Drohnen hat die Schwelle zum Einsatz militärischer Gewalt gesenkt und den Krieg weiter entgrenzt, Drohnenangriffe finden dauerhaft und häufig ohne Kriegserklärung statt.

Die technologische Hochrüstung mit bewaffneten Drohnen hat militärisch und technologisch überlegenen Staaten wie den USA außergerichtliche Tötungen vereinfacht, die fast ausschließlich People of Colour treffen.

Autonome Waffen würden die Möglichkeit globaler Überwachung und Tötungen als potenzielle Gefahr definierter Menschen verstärken und die Kontrolle über die Elimination dieser Menschen nicht nur rechtlichen Normen, sondern auch zunehmend menschlichem Einfluss entziehen.

Die zunehmende Automatisierung von bewaffneten Drohnen verschärft gleichzeitig die Gefahr einer militärischen Konfrontation zwischen Staaten, die mit solchen Waffen ausgerüstet sind.

Wird aufgrund eines realen militärischen Zwischenfalls oder eines Fehlalarms ein autonomes Waffensystem aktiviert, wird sich eine militärische Eskalation nicht mehr aufhalten lassen. Damit droht eine Verschärfung globaler Instabilität.