Equal Pay im Fußball? D'accord, aber auf dem Level der Frauen!
Seite 2: Tod Uwe Seelers lädt zum Nachdenken ein
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Die Spieler hätten weder zum jeweiligen Verein noch zu den Menschen um ihn herum eine wirkliche Verbindung. Daran kranke der Fußball. Uli wusste natürlich, dass er Teil dieses kranken Systems war und an ihm mitwirkte. Aber er durchschaute es und nannte die Dinge bei ihrem Namen.
Den Tod Uwe Seelers könnte und sollte man zum Anlass nehmen, über Entwicklungen im Sport und speziell im Fußball einmal grundsätzlicher nachzudenken. Er war bei den Menschen so beliebt, weil er eine inzwischen vom Aussterben bedrohte Haltung verkörperte.
Uwe blieb dem HSV, der Stadt Hamburg und seiner Frau Ilka treu. Die Seelers kannten noch die Kategorie des Genug, mit mehr Geld konnte man sie nicht weglocken.
In einer frühen Biografie erzählt Seeler, was er tat, als das Millionenangebot von Inter Mailand eintraf. Er machte spätabends einen Spaziergang und dachte nach. "Alles war so heimatlich, so vertraut, so ‚zu Hause‘, dass es mir schlagartig wie Schuppen von den Augen fiel: Hier gehörte ich hin – und nicht nach Italien."
Er steht für etwas, das in einer vom Geld vollständig beherrschten Welt verloren gegangen ist: Treue und Bodenständigkeit. Man kann sich Uwe nicht in einem Tattoo-Studio oder in einem Restaurant beim Verzehr eines vergoldeten Steaks vorstellen. Er zog es vor, auf dem Fischmarkt ein Heringsbrötchen essen und mit den Leuten zu schnacken.
Beim Hafenrundgang mit Reinhold Beckmann tritt eine ältere Frau an Uwe heran und bedankt sich bei ihm für die zahlreichen schönen Momente, die er ihr und anderen geschenkt hat.
Holger Gertz schrieb in seinem Artikel zum 85. Geburtstag in der Süddeutschen Zeitung vom 5. November 2021: "Sein Vorname, ein Schlachtruf: Uwe! Uwe! Uwe! Sein Nachname ein Hinweis: In Seeler steckt viel Seele drin."
Der Umbruch geschah in der Generation nach Uwe Seeler. Gert Müller ist eine Gestalt des Übergangs. In ihm ist noch etwas von Uwe Seeler, aber er gerät dann unter den Einfluss einer neuen Spielergeneration, für die die Namen Uli Hoeneß, Paul Breitner und Günter Netzer stehen.
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