Erdogans Bündnispartner gratulieren

Seite 2: Der Führungsanspruch Erdogans

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Die AKP Regierung setzt immer mehr auf einen Neo-Osmanismus und eine Verbindung der sunnitisch islamischen Welt unter Führung der Türkei. Ein entscheidendes Mittel für das türkische Hegemoniestreben stellt dabei die Muslimbruderschaft dar, mit der sich Erdogan in Wort und Tat verbrüdert und sich de facto an die Spitze dieser Bewegung stellt. Die Türkei befindet sich sowohl außen- wie auch innenpolitisch in einer schweren Krise, weder militärisch noch politisch sind Projekte Erdogans gelungen.

Das Referendum hat gezeigt, dass die Zerstörung kurdischer Städte nicht zu einer Hinwendung zu seinem Regime geführt hat und er sogar etliche westtürkische Großstädte wie Istanbul verloren hat, auch außenpolitisch konnte er zwar in Syrien die Vereinigung der Kantone Afrin und Kobani verhindern, allerdings ist Erdogan diplomatisch nicht in der Lage gewesen, seine aggressive Politik gegenüber der "Demokratischen Föderation Nordsyrien" (zu der Rojava gehört) durchzusetzen.

Sowohl Russland als auch die USA haben dies verhindert. Erdogan scheint dies mit größerer Aggressivität und einer Ausweitung regionaler Bündnissysteme kompensieren zu wollen. Diese Tendenz könnte die Türkei jedoch weiter in einen Bürgerkrieg treiben. Denn während in der Weltöffentlichkeit immer noch die Rede davon ist, dass Erdogan sich jetzt, da er sein Ziel erreicht habe, mäßigen könnte, erfolgen gegenteilige Signale.

Der Ausnahmezustand wird verlängert, die türkische Luftwaffe stieg schon am 17.04. erneut auf und bombardierte die Kandil-Berge, in denen die Arbeiterpartei Kurdistans, PKK ihre Lager hat. Erdogan bereitet weiter eine Großoffensive in den kurdischen Gebieten in der Türkei vor.