Erste Kampfroboter im Irak im Einsatz

Noch sollen sie nur zur Aufklärung verwendet worden sein

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Schon 2004 hieß es, dass die ersten Kampfroboter des Typs SWORDS (weapons observation remote reconnaissance direct action system) in den Irak geschickt würden (Kampfroboter für den Irak). Dabei handelt es sich um umgerüstete Talon-Systeme, die zum Entschärfen von Bomben verwendet werden. Sicherheitsbedenken hielten jedoch das Pentagon davon ab, die Roboter zum Kampfeinsatz in den Irak zu schicken. Jetzt aber sind erstmals neben den mit Hellfire-Raketen bewaffneten Drohnen des Typs Predator auch drei mit Maschinengewehren ausgerüstete Landroboter im Einsatz. Dadurch tritt die Kriegsführung noch einmal in ein neues Stadium.

Fernsteuerbarer SWORDS-Kampfroboter mit Maschinengewehr

Schon im April sind die Roboter an die im Irak stationierte 3rd Infantry Division geliefert worden, wie das National Defense Magazine berichtet. Im Juni folgte dann die offizielle Einsatzgenehmigung. Anscheinend wollte das Pentagon dies nicht an die große Glocke hängen, schließlich ist das Töten mittels eines ferngesteuerten Kampfroboters ein heikles Thema.

Grund für die Verzögerung scheint gewesen zu sein, dass die viel verwendeten Talon-Roboter immer einmal wieder unsteuerbar wurden. Das ist beim Entschärfen von Bomben sehr lästig, wäre jedoch in einem Kampfeinsatz fatal. Die SWORDS-Roboter wurden daher besser gesichert, wie Noah Shachtman schreibt. Die Roboter agieren nun nur dann, wenn sie ein Signal richtig empfangen. Vor dem Feuern müssen zudem drei Sicherheitsprozeduren durchgeführt werden. Und dann gibt es auch noch die Möglichkeit, den Roboter zu zerstören, wenn er sich seltsam verhält: "So now we can kill the unit if it goes crazy", erklärt Zecca, der das SWORDS-Programm leitet.

Die Kampfroboter sollen in "hochgefährlichen Kampfsituationen" eingesetzt werden. Wo sie sind und was mit ihnen bereits gemacht wurde, unterliegt der Geheimhaltung. Michael Zecca sagt, sie seien u.a. zur Aufklärung und zu Straßenpatrouillen eingesetzt worden.

Noch wurde mit ihnen angeblich nicht geschossen, aber die Soldaten, so Zecca, "mögen" sie und wollen gleich 20 mehr. Da jede Patrouille oder jeder Einsatz außerhalb der Lager für die Soldaten gefährlich ist, ist der Wunsch, bewaffnete Stellvertreter oder Fernlinge aus der sicheren Stellung zu steuern, nur zu verständlich. Die Army hat bereits den Kauf von 80 weiteren Kamprobotern bewilligt, bislang fehlt aber noch das Geld, weil man angesichts der aus dem Ruder laufenden Kosten für den Irak-Krieg andere Prioritäten setzte.

Diese Woche sind im Irak bereits zwei Predator-Drohnen abgestürzt. Die Ursache wurde von der US Air Force nicht mitgeteilt, sie schloss nur feindliches Feuer weitgehend aus. Letztes Jahr stürzten insgesamt 5 der teils bewaffneten Predator-Drohnen ab. Eine der Drohnen kostet mehr als drei Millionen US-Dollar.