Eskalation in Mazedonien

Seite 3: Kritik aus dem Westen, der beschuldigt wird, ein Großalbanien errichten zu wollen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Unmittelbar nach seiner Erklärung, Oppositionsführer Zaev den Regierungsauftrag zu verweigern, zog Mazedoniens Präsident Gjorge Ivanov scharfe Kritik internationaler Politiker auf sich. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und der US-Botschafter in Skopje Jess Bailey forderten ihn auf, seine Entscheidung zu korrigieren. Bei ihrem Besuch in Skopje appellierte auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini an "alle politischen Führer, vor allem die mit institutioneller Verantwortung, sich auch in ihrer Rhetorik zurückzunehmen. Und zu verhindern, dass diese politische und institutionelle Krise zu einem ethnischen oder gar geopolitischen Konflikt führt."

Moschee in Skopje. Bild: F. Stier

Für die Anhänger der VMRO entlarvten sich die westlichen Politiker mit ihren Äußerungen als Protagonisten eines "sorosoiden, neoliberalen NATO-Pakts" und Propagandisten der Expansionsabsichten zur Bildung eines "Groß-Albaniens", die der "Tirana-Plattform" eigentlich zugrundelägen.

Am deutlichsten wurde das "Macedonian Manifesto", eine sich aus Journalisten, Historikern und Politikern zusammensetzende Intellektuellenvereinigung. "Die Bürgerbewegung sieht in der EU-Vertreterin Federica Mogherini keinen Freund. Es war kein Zufall, dass sie sich bei ihrem Besuch in Mazedonien zunächst mit Soros-Extremisten getroffen hat", erklärte sie auf ihrer Pressekonferenz. Das Ziel von NATO und EU sei die Zerstörung Mazedoniens. "Es ist eine Tatsache, dass die sogenannte albanische Plattform von der CIA geschaffen wurde, als ein Vorwand für einen Krieg, der sich über die Region ausbreiten wird", behaupten die Sprecher des "Macedonian Manifesto".

In ähnlicher Diktion beschuldigt das russische Außenministerium NATO und Europäische Union, hinter der "Destabilisierung Mazedoniens" zu stehen und die Föderalisierung des Landes zu betreiben. Der Westen müsse jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten Mazedoniens unterlassen. Selbst Blut in Mazedoniens Straßen schrecke die NATO nicht vom Groß-Albanien-Projekt ab.

Der Westen benutzе die albanische Minderheit für seinen Versuch, der geschlagenen Opposition zur Macht zu verhelfen, den Albanern aber den Status einer staatsbildenden Nation zu gewähren, könnte dazu führen, dass Mazedonien von der europäischen Karte verschwindet und ein neuer bewaffneter Konflikt am Balkan ausbricht, kommentierte der russische Fernsehsender RT.