Explosionspotenzial: Privilegien für Geimpfte

Covid-Leugner und Maßnahmengegner waren nur der Anfang einer Spaltung, die bald tiefer gehen wird und die noch bestehende Solidarität sprengen könnte

Die Diskussion über den Status von Geimpften befindet sich noch in der ersten Runde. Ein Lager vertritt dabei die Position, Geimpfte müssten ihre derzeit eingeschränkten Grundrechte im Unterschied zu (Noch-)Nicht-Geimpften wieder voll wahrnehmen können – sofern abgesichert ist, dass sie andere Menschen nicht mehr infizieren können.

Das andere Lager betrachtet dies als Ungerechtigkeit, solange Impfwillige aufgrund der staatlich verordneten Priorisierung kein Vakzin erhalten, zumal dies für die später Platzierten das Grundrecht auf Gesundheit temporär einschränkt.

In seiner Stellungnahme hat auch der Deutsche Ethikrat am gestrigen Donnerstag eine Privilegierung von Geimpften nun abgelehnt, weil eine solche Regelung von Ungeimpften, die noch auf eines der zugelassenen Vakzine warten müssen, als ungerecht empfunden werden könnte. Dies brächte die gesellschaftliche Solidarität und die "Bereitschaft zur Regelverfolgung" in Gefahr (Mangelwirtschaft, Ethik und Eventim). "Zugangsbeschränkungen privater Anbieter" könnten gerechtfertigt sein. Hier könnte der Impfstatus eine Grundlage darstellen und es würde sich rechtlich um keine Diskriminierung handeln. Faktisch allerdings schon, müsste man hinzufügen.

Nach dem aktuellen DeutschlandTrend stößt eine Privilegierung von Geimpften auf große Ablehnung. Allerdings sind jetzt nur noch 68 Prozent dagegen, fünf Prozent weniger als einen Monat zuvor. 28 Prozent (fünf Prozent mehr als im Vormonat) sind dafür.

Das könnte damit zu tun haben, dass mit dem Start des Impfprogramms auch immer mehr der Priorisierten bereits geimpft worden sind oder bereits einen Impftermin haben. Es ist zu erwarten, dass die Stimmen für eine Aufhebung der Grundrechtseinschränkungen für Immuniserte in dem Maße lauter werden, wie Menschen ein Vakzin erhalten. Auffällig ist, dass vor allem FDP-Wähler mit 48 Prozent Vorrechte für Geimpfte einfordern.

Es sind allerdings Fragen offen. Auch wenn private Anbieter (Restaurants, Kinos, Bars, Veranstalter etc.) auf eine Öffnung drängen. Wenn sie den Zutritt aber nur für Geimpfte erlauben, die dies – fälschungssicher? – nachweisen: Müssten dann nicht auch die Geschäftsführer und Angestellten der entsprechenden Betriebe geimpft sein?

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