Faschistischer Putschversuch gegen Roosevelt
Seite 2: Klassische Männerbilder, makellose Frauen
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Bald geraten die Drei ins Fadenkreuz der Polizei, aber auch der wahren Verbrecher. Das ist gelegentlich etwas verwirrend, aber der Filmemacher will es niemandem leicht machen. Mit kantigen Aufnahmen (die Kamera führte der dreimalige Oscar-Gewinner Emmanuel Lubezki), und schnellen Schnitten, die das Absurde noch überhöhen, nähert er sich der Ästhetik und der Avantgardekunst der 20er- und 30er-Jahre an.
Die Männerbilder sind klassisch, wenn auch Männer hier so kaputt erscheinen, wie Frauen makellos schön. Etwas zu aufgesetzt werden sexuelle und rassistische Diskriminierung in den Dialogen zum Thema gemacht.
Unterbrochen ist die gradlinige Handlung durch Rückblicke, die zum einen in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurückführen, als sich die Freundschaft zwischen Burt und Harold gebildet hat, und lernen ihre Beziehung zu Valerie kennen, die sich in Harold verknallt und eine liebevolle Freundschaft mit Burt entwickelt.
Danach geht es in die titelgebende niederländische Stadt Amsterdam, in der die drei einige wilde Jahre verbringen, und in der die Grundsteine zu den Ereignissen des Jahres 1933 gelegt werden.
Das Publikum lernt hier auch ansonsten die spannende Welt der 1930er-Jahre kennen, eine Welt im rasanten Wandel, und erfährt, wie sich antidemokratische Ideen, Verschwörungstheorien und andere gefährliche Elemente in die US-Gesellschaft eingeschlichen haben. Natürlich hat das alles auch einen Gegenwartsbezug, aber der bleibt immer wohltuend subtil.
Weder sentimental noch primitiv
Die größte Stärke dieser Hollywood-Produktion, die finanziell groß ausgestattet ist, und trotzdem weder der Sentimentalität sogenannter "Big Drama"-Filme verfällt noch der Primitivität vieler gegenwärtiger Blockbuster, ist die opulente Besetzung und die ausgezeichnete Leistung der meisten Darsteller. "Amsterdam" versammelt ein Dutzend Topstars: Neben vielen anderen muss man vor allem Robert De Niro nennen, dessen Qualitäten als Komödiant immer noch von vielen unterschätzt werden.
De Niro spielt den altgedienten General, der ein großer Fürsprecher seiner Soldaten ist. Seine Leistung wird in ihrer kraftvollen Präsenz der Bedeutung der Figur gerecht.
Regisseur und Drehbuchautor David O. Russell ist seit Jahren ein Magnet für Stars. Seine letzten fünf Filme wurden insgesamt für 26 Oscars nominiert, zwölf davon für die Schauspieler. Melissa Leo und Christian Bale wurden 2011 für "The Winner" (2011) ausgezeichnet, und Jennifer Lawrence 2012 für "The Good Side of Life".
Ebenfalls ungewöhnlichen Erfolg hatten "Three Kings", "Silver Linings Playbook" und "American Hustle". Alles Filme, die in Deutschland zwar leider kaum wahrgenommen wurden, aber den guten Ruf dieses Regisseurs leicht erklären.
Russell war schon immer ein ungewöhnlicher Regisseur in Hollywood. Kompromisslos in seiner Handschrift und den persönlichen Interessen hat er sich immer wieder in Projekte gestürzt, die manchmal völlig aussichtslos schienen, aber durch seine Beharrlichkeit zu preisgekrönten Filmen wurden.
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