Final Frontiers

Teil 3: Die Rolle der Science Fiction in der Entwicklung libertärer Ideologie

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In seinem "Non-Libertarian FAQ" stellt Mike Huben fest, dass es wenig Literatur über Libertäre gibt, die nicht aus der Bewegung selbst kommt. Der Diskurs über libertäre Ideologie ist deshalb von anderen politischen Diskursen abgekoppelt, was einen erheblichen Mehraufwand bei der Analyse und der Evaluation libertärer Behauptungen mit sich bringt. Weiter hinten im Text meint der von der Widerlegung libertärer Argumente sichtlich erschöpfte Kritiker: "Stoßstangenaufkleberanalogien sind eine ebenso schlechte Methode, libertäre Ideologie zu verstehen [...] wie Science Fiction. Zu schade, dass so viele Libertäre so ausgiebigen Gebrauch von diesen Methoden machen."1 Obwohl Hubens Vorbehalte teilweise nachvollziehbar sind, kommt es auf das "wie" an, um gerade aus den populärsten Schichten einer populären Ideologie ein Mehr an Erkenntnis gewinnen zu können als aus den vergleichsweise wenigen akademischen Texten. Denn gerade die Volksnähe, die Popularität und die Hausbackenheit ist nicht nur inhärenter Bestandteil, sondern auch Ideal einer Ideologie, die sich bewusst gegen akademischen Elitismus abgrenzt.

Die Science Fiction ist ein literarisches und ein filmisches Genre, das die Zukunft als Vergangenheit erzählt. Sie stellt außerdem Grundsätze über das Funktionieren der Welt auf, ist also auch eine Form des Mythos.2 Eine verbreitete Fehlannahme ist es, aufgrund der lange Zeit geringen Wertschätzung durch die Literaturwissenschaft das Genre als ein proletarisches anzusehen. Tatsächlich rekrutieren sich die Leser seit den 1930er Jahren vorwiegend aus dem gehobenen Kleinbürgertum und darüber. Aus der Science Fiction lesenden, technikbegeisterten Jugend der 1930er und 40er Jahre wurde die technische Elite der 1950er Jahre.3

Utopien und Anti-Utopien

Martin Morse Wooster schätzt den Anteil der Sympathisanten libertärer Ideologie bei den Science-Fiction-Autoren auf ein Viertel aller Schreiber.4 Unter Lesern und Fans sind Libertäre noch eindeutiger in der Minderheit. Aufgrund des Anteils an libertärer Science Fiction haben allerdings viele Science-Fiction-Leser eine Vorstellung von libertärem Gedankengut.

Obwohl auch in anderen Genres explizit libertäres Material erscheint, wie etwa im Vampirroman Vampire Nation, verbindet die Ideologie mit der Science Fiction ein besonderes Band. Viele explizit libertäre Romane wie Robert Heinleins The Moon is a Harsh Mistress oder Poul Andersons Händlerromane sind Klassiker des Genres, und auch libertäre Literatur außerhalb der Science Fiction, wie etwa Ayn Rands Atlas Shrugged, ist auf Stilmittel aus diesem Bereich angewiesen.

Auch die Verbindungen zwischen theoretischen Schriften und Science Fiction sind im Bereich libertärer Ideologie recht eng. Häufig arbeiten Science-Fiction-Autoren ein theoretisches Modell in Romanform aus, aber ebenso dienen in der Science Fiction entworfene Modelle den Theoretikern als Inspiration. Der libertäre Theoretiker David Friedman z. B. verweist in seinen Schriften auf Vernor Vinges The Ungoverned und auf Poul Andersons Margin of Pofit.5 Aber auch in der Anwendung libertärer Ideologie spielt Science Fiction oftmals eine bedeutende Rolle, wie beispielsweise im Falle des sich nach einer Romanfigur Robert Heinleins "Lazarus Long" nennenden Millionärs und Schöpfers des libertären Projekts New Utopia

Libertäre Ideologie findet sich vor allem in amerikanischer Science Fiction. Deutsche Zukunftserzählungen stehen viel eher in einer autoritären Tradition, was an der erfolgreichen Perry-Rhodan-Heftserie oder den Herrenmenschen- und Rassentrennungsutopien eines Robert Kraft6 deutlich sichtbar wird. Auch die frühe amerikanische und englische utopische Literatur mutet eher autoritär als libertär an: Von den Schriften des Thomas Morus bin zu Edward Bellamys Looking Backward,7 das in der deutschen Übersetzung von 1889 sogar den Titel Alles verstaatlicht trägt, besteht eine Tradition der literarischen Abschaffung des Privateigentums. Oft sind die dargestellten utopischen Welten aus heutiger Sicht streng reglementiert und lassen wenig Raum für persönliche Freiheiten.

Diese autoritäre Tradition hat vor allem in der deutschen akademischen Rezeption der Science Fiction zu Fehlschlüssen verleitet. Akademische Studien zur gesamten Science Fiction, wie sie noch in den 1980er Jahren üblich waren, verführten dazu, aus Teilbereichen gezogene Schlüsse auf das gesamte Genre anzuwenden. So kamen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Science Fiction nicht an den Grundlagen bestehender Herrschaftssysteme rühre, dass Revolution darin als Sakrileg erscheine8und dass die Diktatur die mit Abstand beliebteste Staatsform in der Science Fiction sei.9

Grob lassen sich zwei Bereiche der Manifestation libertärer Ideologie in der Science Fiction trennen, die sich allerdings gegenseitig bedingen: die libertären Utopien einerseits und die dazugehörigen Anti-Utopien, die "Dystopien" andererseits. Die libertäre Utopie ist in der Science Fiction ein Ort ohne Steuern und ohne Regierung. Dieses Paradies wird von innen (durch regelungswütige Kleingeister und Neider) oder von außen (autoritäres System dehnt seine Macht aus, Mutterland will Kolonisten in seinen Herrschaftsbereich integrieren) bedroht. Die Menschen verteidigen nun entweder ihr Paradies oder sie brechen auf zu neuen Grenzen, zu neuen Planeten, zur neuen Frontier, wo sie ein Leben ohne Gängelei führen können. Zur diesem Topos gehören häufige Bezugnahmen auf die amerikanische Geschichte, Steuerrebellionen, das Loblied des Waffenbesitzes, aber auch die Schilderung von Möglichkeiten zur Verwirklichung sexueller Abweichung, außerdem die zahlreichen Unternehmer-, Händler- und Outlaw- und Schmugglerhelden. Einen gesonderten Topos bilden quasi-religiöse Erzählungen, in denen ein allmächtiger Markt für Gerechtigkeit, Ausgleich und Frieden sorgt.

Final Frontiers

Mark Seltzer kam zu der Erkenntnis, dass nichts die amerikanische Identität mehr prägen würde als die Liebe zur Natur - mit Ausnahme der Liebe zur Technologie.10 Eines der charakteristischen Merkmale von libertärer Science Fiction ist die Vereinigung dieser traditionellen Gegensätze. Sie schafft dies mit dem Konzept der "Frontier."

Für den Begriff Frontier existiert kein entsprechend konnotiertes Wort im Deutschen. So musste auch der Anfangssatz der Serie Star Trek, "Space - The Final Frontier", in der deutschen Synchronisation mangels kulturellem Äquivalents mit "Der Weltraum - unendliche Weiten" fehlübersetzt werden. Während im britischen Englisch der Ausdruck "Frontier" (geprägt durch die Kolonialgeschichte) unerschlossene Areale mit primitiven Lebensstandards und hinterwäldlerischen Einwohnern bezeichnet, ist er in der amerikanischen Variante zudem mit Pioniergeist, Dynamik und Fortschritt und mit einem konkreten Geschichtsmythos konnotiert.11

Mitte der 1860er Jahre galten noch riesige Gebiete der USA als "leer". 1890 erklärte das U.S. Census Bureau die Frontier für geschlossen, den Kontinent für besiedelt. Drei Jahre später verfasste der Historiker Frederick Jackson Turner einen Vortrag, der die Bedeutung dieser Siedlungsgrenze zum Thema hatte. Turner zufolge waren sowohl die wirtschaftliche als auch die politische Entwicklung der USA Folgen der sich ständig ausweitenden Westgrenze. Diese Expansion schuf laut Turner die Märkte für Amerikas Industrie, förderte Individualismus und stellte ein Ventil für soziale Auseinandersetzungen in den bereits stärker besiedelten Gebieten dar. Die Frontier-These erwies sich als so einflussreich, dass der Frontier-Mythos spätestens von da ab tatsächlich begann, Einfluss auf die amerikanische Kultur und Geschichte zu nehmen. Der Begriff wurde zu einem kulturellen Konzept, einem Teil des amerikanischen Selbstverständnisses. Bald wurden unter "Frontier" auch eine Ära und eine Mentalität verstanden. Mit dem "Frontier-Geist" wurden Fortschritt, Zukunftsgläubigkeit und Optimismus verbunden.12

Die Grenzenlosigkeit ist eine bequeme Denkvoraussetzung libertärer Vorstellungen. Wenn es keinen "offenen" Raum gibt, lässt sich libertäre Ideologie nur sehr schwer kohärent denken. Sie greift deshalb sehr oft in der einen oder anderen Form auf eine Vorstellung von der Frontier, vom noch zu erobernden Raum zu und steht so in einer spezifisch amerikanischen Tradition. Ist der "unbesiedelte" Raum, der für diese Vorstellung notwendig ist, auf der Erde nicht mehr vorhanden, so dienen Vorstellungen von Technologie (sei es zur Eroberung des Weltalls oder zur Herstellung virtueller Welten) der ideellen Schaffung solcher Freiräume.

In der Science Fiction trägt die Frontier fast immer utopische Züge.13 Dieses wirtschaftliche Potential schätzt die libertäre Science Fiction unter anderem als Voraussetzung zur Selbstentfaltung: In James P. Hogans Ökodystopie The Multiplex Man wird von der Heldin Kay erklärt, warum die Hoffnung in der Frontier, im Weltraum, bei den "Offworldern" liegt:

Welches Recht könnte grundlegender sein als die Freiheit, das zu werden, wozu du fähig bist? Und das ist genau das, was die Offworld-Kultur bedeutet: Platz für jeden. Platz um zu wachsen, zu werden, etwas zu erreichen. Unbegrenzt viel Platz und unbegrenzt viele Mittel zur Umsetzung dieses Potentials.14

Ein weiterer Vorzug der Frontier ist die Abwesenheit von Regierungen. Der Held Valland in Poul Andersons World Without Stars meint: "Tyrannei wird instabil, wenn ein billiges Boot schneller als ein Kriegsschiff ist und es eine Wildnis gibt, in die Unzufriedene verschwinden können."15

Doch was tun, wenn der Staat sich in der ehemaligen Wildnis wieder einzunisten droht? Der Science-Fiction-Autor Brad Linaweaver z.B. glaubt, wie er in No Market for Justice schildert, an einen "Markt für Staatlichkeit." Freie Gesellschaften entwickeln sich hin zu Staaten. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass Benutzungsgebühren und Mieten privater Gesellschaften sich auch in nichtstaatlichen Gesellschaften klammheimlich zu Steuern entwickeln und der Wiederkunft des Staates Tür und Tor öffnen.16 Deshalb ist Freiheit immer nur an der Frontier möglich. So ist der Weltraum selbst und eine nomadische Lebensform darin eine noch geeignetere Vorstellung einer ewigen Frontier als ferne Planeten, die ständig der "Gefahr" der Zivilisation ausgesetzt sind. In Victor Komans Demokratus beispielsweise sind nur die Raumfahrer frei, auf den Planeten aber gibt es Staaten.17

Warum nun keine Regierung? Weil sie der Selbstentfaltung der Helden im Weg steht. In Gentlemen, Be Seated charakterisiert Robert Heinlein seine Elite:

Raumfahrer - Männer die im Raum arbeiten [...] sind Männer, die gerne ein paar Millionen Meilen Ellenbogenfreiheit haben.18

Der Unternehmer hat nichts zu verlieren als seine Ketten: Erfinderhelden und die Herrschaft der Mittelmaßgötter

Wie früher der Historismus macht libertäre Science Fiction Entwicklung allein an "großen Männern" fest. Diese Figuren werden als Quelle allen Fortschritts geschildert. Die libertäre Ablehnung staatlicher Eingriffe basiert unter anderem auf dem Glauben an die Rechte solch einer Elite,19 die um des allgemeinen Fortschritts willen keineswegs eingeschränkt werden dürfen, wie der Science-Fiction-Autor Robert Heinlein dies durch seine Figur Lazarus Long erklärt:

"Durch die Geschichte hindurch war Armut die normale Bedingung des Menschen. Fortschritte, welche ein Abweichen von dieser Norm erlauben - hier und da, ab und an -, sind das Werk einer extrem kleinen Minderheit [...] Wann immer diese Minderheit an ihrem schöpferischen Handeln gehindert wird [...] fällt das Volk zurück in bittere Armut."20

Ein Motiv libertärer Science Fiction ist deshalb der Unternehmerheld, der "raue Individualist", wie er als D. D. Harriman in Robert Heinleins Romanen vorkommt. Für Harriman (benannt und gestaltet nach dem amerikanischen "Räuberbaron" Edward Henry Harriman) ist der "wild-west laissez-faire"-Kapitalismus21 in The Man Who Sold The Moon das, was für einen Fisch das Wasser ist: Er benötigt diese Umgebung zu seiner Selbstverwirklichung.22Der Theorie von Oliver Schill nach untersucht Science Fiction, wie Menschen auf hypothetische Situationen reagieren. Charaktere von Philip K. Dick begegnen praktisch jeder Veränderung der Realität, der sie ihr Autor aussetzt, mit existenzieller Angst. Gene Wolfes Charaktere verhalten sich distanziert, weil sie so etwas immer schon erwartet haben. Der klassische Heinlein-Held dagegen kann durch die veränderten Parameter seine Persönlichkeit erst voll entfalten, sie bieten ihm so tatsächlich ein "Mehr" an Freiheit.

Die Frontier ist mit all ihren potentiellen Herausforderungen ein idealer Ort, um solche Parameter literarisch zu verändern - der Held kann sich darin entfalten, ohne von minder Begabten behindert zu werden - weil diese ja den veränderten Parametern potentiell fernbleiben. Dieser Gedanke der Freiheit durch die Auslesefunktion einer Frontier-Umgebung kommt auch in einem Beitrag zur LIBFUT-Mailingliste über das frühe koloniale Amerika zum Ausdruck:

Was diese Zeit so utopisch machte, ist die Tatsache, dass die Trottel nicht daran dachten dorthin [an die Frontier] aufzubrechen, die Faulen die Reise niemals antraten und die Schwachen auf dem Weg starben."23

Die Feinde solch eines unternehmerischen Helden sind die Regierung und diverse Neider, von denen er Regelungsknüppel zwischen die Beine geworfen bekommt. Ständig wird die Elite von der Masse in ihrer freien Entfaltung eingeschränkt. Daraus resultieren die antidemokratischen Züge libertärer Science Fiction - ihre aus der Elitenverehrung heraus geborene Skepsis gegen Kompromisse und Mehrheitsentscheidungen. Hier vermengt sich libertäre Ideologie auch mit autoritären Modellen, etwa durch die freiwillige Unterstützung charismatischer Führer.24

Das Schema dieser Romane erscheint in seiner Reinform im Werk Ayn Rands. Sie unterteilt die Menschheit in ihren Romanen in zwei Kategorien: First- and Second-Hander. First-Hander sind kreative Individualisten, sie sind der Ausgangspunkt von Innovationen, leben ich-bezogen, vertreten und entwickeln eigene Wahrheiten und eigene Werte. Als autarke Lebewesen suchen sie keine Macht über andere, sondern beziehen alle Energie aus sich selbst und aus ihren Werken. Second-Hander dagegen sind die passiven Nutznießer, die am Status Quo hängen und dem Fortschritt nur hinderlich sind.

In Ayn Rands Roman Atlas Shrugged verschwinden nach und nach alle Genies, als ihnen ihre "Ausbeutung" bewusst wird, nach "Galt's Gulch" einer "Utopie der Gier." In einem Streik der Unternehmer verweigern sie der Welt ihre Dienste.25 Der archetypische Unternehmerheld aber ist der Architekt Howard Roark aus The Fountainhead. Als Fanal seines Willens und seines Anrechts auf sein "geistiges Eigentum" sprengt Roark einen von ihm entworfenen Sozialwohnungskomplex in die Luft, weil er nicht exakt nach seinem Entwurf gebaut wurde.26 Vor Gericht verteidigt er seine Tat mit einer programmatischen Rede, in der er auf dem Vorrang geistigen Eigentums pocht1 und für uneingeschränkten Individualismus und Selbstbestimmung eintritt. Dieser Vorrang geistigen Eigentums, der in Howard Roarkes Verteidigungsrede besonders stark zum Ausdruck kommt ist kontradiktorisch zu großen Teilen der Open-Source-Ideologie und, wie in weiteren Teilen noch zu sehen sein wird, eine der Sollbruchstellen libertärer Ideologie. Diese Passionsgeschichte ist eigentlich eine postkapitalistische Utopie: Roarks einziges Motiv ist nicht Geld (das lehnt er zu Anfang gerade ab), sondern Werkgerechtigkeit. Das Verhalten Howard Roarks in The Fountainhead zeigt dem Leser ungewollt einen Widerspruch libertärer Ideologie: Erfolgreiche Teilnehmer an Märkten müssen sich per definitionem an anderen orientieren. Die Gemeinschaft, das Netzwerk wird durch wirtschaftliches Handeln automatisch vor das Selbst gestellt.27

Abenteuer Kapitalismus: Händlerhelden

Der Händlerheld ist eine spezielle Ausprägung des Unternehmerhelden. Die bekannteste dieser Figuren in der Science Fiction ist Poul Andersons Nicholas van Rijn, der in vielen seiner Geschichten die Hauptrolle spielt. Van Rijn ist nicht nur ein erfolgreicher Händler, sondern, ähnlich wie Heinleins Lazarus Long, auch ein natürlicher, informeller Führer. Dem Händler liegt allerdings zusätzlich noch ein natürliches Befreiungspotential inne: Mit Hilfe des Marktes kann er vom Staat erlösen. In Vernor VingesThe Peddler's Apprentice etwa unterdrückt eine Weltregierung technischen Fortschritt um der Stabilität willen. Befreit wird diese Welt schließlich von einem zeitreisenden Händler, weil die Weltregierung schlecht für sein Geschäft ist.28 Auch im Hugo-Gewinner A Deepness in the Sky sind die Kaufleute der Queng Ho Flotte, die auf einem fremden Planeten Kunden gewinnen wollen, die natürlichen Feinde der Emergents, die das fremde Volk unterjochen wollen. Daneben sichern Händler auch den Frieden, an dem sie (im libertären Idealfall) um ihrer Geschäfte willen interessiert sind. In Jared Lobdells The Last Holosong of Christopher Lightning ist das Motto der Händler deshalb: "Make money, not war.29 "

Milton Friedman propagierte in Capitalism and Freedom, dass der freie Markt ethnische und rassische Diskriminierung verringern würde, weil Konsumenten stets vom billigsten Anbieter kaufen würden.30 Dies wurde von Francis Paul Wilson in seinem Roman Wheels Within Wheels aufgegriffen, der eine als Mischung aus Navajo und Afroamerikanern angelegte Alien-Mischlingsbevölkerung, die von den dortigen Siedlern diskriminiert wird, dieses Beispiel durchspielen lässt. Auch die Gleichstellung der Frau ist für Wilson nicht eine Sache von Gesetzen, sondern von individueller Durchsetzungskraft. Als seine Heldin Josephine Finch ein persönliches Regiment in der von ihr geerbten Firma durchsetzt, wird dies mit den Worten kommentiert: "[...] andere verbrachten ihre Zeit damit, über die Gleichheit von Männern und Frauen zu reden - sie verbrachte sie damit, diese unter Beweis zu stellen."31 Auch in Heinleins Delilah and the Space-Rigger32 löst ihre Effizienz die Vorbehalte gegen eine Frau an einem technischen Arbeitsplatz: nach einem Blick auf die "progress charts" beschließen die ehemaligen Frauenfeinde in der Raumstation, sofort einen ganzen Haufen Frauen anzuwerben.

Der Markt führt in Neil Smiths Probability Broach sogar zur Integration von Menschenaffen, Walen und Delphinen in die menschliche Gesellschaft.33 Ebenso gewährleistet er militärischen Schutz, wie in Heinleins Red Planet. In diesem Jugendroman hilft der Protagonist Smythe den Helden, verlangt aber für jede Dienstleistung Geld. Als es in Kapitel 12 schließlich ernst wird, meldet sich Smythe freiwillig für ein militärisches Kommando, um sein verliehenes Geld - und damit indirekt die beiden Helden - zu schützen.34

Neben Farmern, Unternehmern und Kaufleuten geben in Frontier-Settings auch Outlaws gute Helden für libertäre Ideologie ab. Desgleichen gehört der Gesetzlose zu den klassischen Frontierhelden und kommt in zahlreichen Hollywood-Western vor. Er ist als erster an der Frontier, kann aber die Normen der nachkommenden Siedler nicht akzeptieren und sich nicht der Gemeinschaft unterordnen, so dass er immer wieder zur nächsten Frontier aufbrechen muss.35

Zu diesen Normen gehören unter anderem die sexuellen. Die Abweichung von herrschenden Sexualnormen wurde im 19. Jahrhundert von zahlreichen Sekten und utopischen Gemeinschaften praktiziert - man denke nur an die Mormonen. Sie schlug sich auch in den Figuren und den Topoi der Frontier-Darstellungen nieder: Lee Marvin spricht im Western-Musical Paint Your Wagon davon, dass er immer vor dem Gesetz an der Frontier ist - und wieder weg, bevor das Gesetz nachkommt - weswegen er sich in diesem Film auch mit Clint Eastwood die Ehefrau teilen kann.

Diese sexuelle Abweichung ist gleichfalls ein Topos in zahlreichen Science-Fiction-Romanen. Einer der Gründe, warum Robert Heinlein in den 1960er Jahren berühmt und erfolgreich wurde, ist die Schilderung sexueller Freizügigkeit in seinen Romanen. Am deutlichsten tritt dieses Element im 1961 erschienenen Roman Stranger in a Strange Land zutage, wo Heinleins Helden "Nester" bilden, in denen absolute sexuelle Freiheit herrscht.36 Das Buch traf den Geist der Zeit und wurde sowohl Bestseller als auch Anleitung für Hippies. Dabei wird Heinlein nie explizit. Seine Schilderungen beschränken sich auf das Vorhandensein sexueller Freiheit, Handlungen werden nur angedeutet, der Roman ist in keiner Weise "pornographisch". Heinlein stellt diese sexuellen Freiheiten in erster Linie als Freiheiten dar, die bei ihm deutlich erkennbar etwas Positives sind. Mit solchen sexuellen Freiheiten experimentierte Heinlein auch in seinen Romanen nach Stranger in a Strange Land. Von komplexen Ehen zwischen mehreren Personen, wie in The Moon is a Harsh Mistress,37 bis hin zum Wechsel der geschlechtlichen Identität in I will fear no Evil.38 Literarische Vorbilder für Heinleins sexuelle Arrangements finden sich direkt in utopischen Gemeinschaften aus der Frontier-Zeit wie etwa der Oneida-Sekte. Auch Heinleins Figur Lazarus Long, die sich während einer Zeitreise im Verkehr mit der eigenen Mutter selbst zeugt, verkörpert die Phantasien von ewigem Leben, unbeschreiblichem Reichtum und unendlicher (auch sexueller) Freiheit.

Die Frontier erlaubt ebenfalls das Ausleben anderer Persönlichkeitsstrukturen, die in der Zivilisation mit Zucht- oder Irrenhaus bestraft würden, wie beispielsweise enormer Aggressivität bei Øyvind Myhres Held Bull Running.39 Besonders wirksam ist solch ein Outlaw-Held in libertärer Science Fiction einsetzbar, wenn seine Aktivitäten gegen einen Staat gerichtet sind. Für eine solche Kombination eignen sich besonders die Figuren des Steuerrebellen und des Schmugglers.

So ist Marcus Aurelius Grant aus Victor Komans Kings of the High Frontier der weltgrößte Schwarzhändler. Auf der Suche nach einem ungestörten Stützpunkt für Grant Enterprise baut er in Somalia (seit dem Ende der Staatlichkeit ein Lieblingsprojekt von amerikanischen Libertären) im Geheimen den "Neuffer-Ring", einen aus 16 zusammenhängenden Kapseln mit jeweils eigenen Antriebsraketen bestehenden Ring für 20 Passagiere. Der Ring soll im Weltraum zu freien Raumstation "Volnos" werden. Auch die Helden Han Solo und Lando Calrissian aus der Star-Wars-Serie werden als Schmuggler eingeführt, die später den Rebellen in natürlicher Gegnerschaft zum imperialen Staatswesen beistehen.

In F. Paul Wilsons Enemy of the State ist Robin Hood nicht nur ein Held, sondern auch ein Steuerrebell: Dass er von den Reichen nahm und den Armen gab, ist für den Protagonisten LaNague nur die durch Regierungen verdrehte Variante der Legende: Genau genommen waren die "Reichen" ja König Johns Steuereintreiber, die "Armen" wiederum diejenigen, denen die Steuer vorher genommen wurde - Robin Hood gab ihnen nur ihr Eigentum zurück.40

Im Zusammenhang mit Frontier-Szenarien wird auch die amerikanische Geschichte in der Science Fiction immer wieder nacherzählt. Das geht vom Auswandererschiff Mayflower in Heinleins Farmer in the Sky über die Verwendung von Charakteren aus der Pionierzeit, wie Johnny Appleseed in Ray Bradburys The Martian Chronicles41 bis hin zur Declaration of Independence, von der die Revolutionäre aus Heinleins The Moon is a Harsh Mistress die Unabhängigkeitserklärung des Mondes abschreiben.42

In The Probability Broach von 1980 entwirft L. Neil Smith eine libertäre Utopie mittels eines Alternate-Timestream-Szenarios, in dem sich die amerikanische Frontier bis in die Gegenwart hinein perpetuiert. In einer Parallelwelt zur Unsrigen verlief die Geschichte bis zur Whiskey Rebellion von 1794 gleich. In der libertären Parallelwelt aber schließt sich der Schweizer Finanzmann Albert Gallatin den rebellierenden Farmern an und kann George Washingtons Truppen überreden, die Seite zu wechseln. Es folgt ein Marsch auf Philadelphia. Alexander Hamilton flieht nach Preußen, George Washington wird hingerichtet. Die Macht des Staates wird in der jetzt entstehenden North American Confederacy (die auch den Schauplatz für sieben weitere Romane bildet) drastisch beschränkt. Die Freiheit des Einzelnen ist höchstes Gut und vor staatlichem Zugriff geschützt. Zur Verteidigung seiner Freiheit trägt jeder eine Waffe. An staatlichen Organen gibt es lediglich den Continental Congress, der extrem selten einberufen wird. Weder dieser Kongress noch der Präsident haben wirkliche Machtbefugnisse und können niemanden zu etwas zwingen: "Jeder hat das Recht den Staat zu ignorieren, ohne Schaden dabei zu nehmen." Staatsbesitz, eine offizielle Währung, Steuern und öffentliche Kontrollorgane sind unbekannt. Dadurch entwickelt sich der technische Fortschritt weitaus ungehemmter und schneller: Die durchschnittliche Lebenserwartung übersteigt 200 Jahre und bereits 1968 wurde die erste Kolonie auf dem Mars errichtet. Das Parallelamerika kennt weder Arbeitslosigkeit noch Armut und nur eine Art von Umverteilung: "Neue Gelegenheiten [...] neue Wagnisse! So wird Reichtum wirklich umverteilt."43

Was in der libertären Science Fiction neben der fortgeschrittenen Technologie besonders archaisch wirkt, sind die Produktionsverhältnisse, vor allem in der Landwirtschaft. Libertäre Utopien in der Science Fiction funktionieren häufig wie die Ideologie der EU: mit einer bäuerlichen Landwirtschaft, die nicht ganz zu den entwickelten Produktivkräften passt. - nur dass diese Landwirtschaft in der Science Fiction freilich ganz ohne Subventionen auskommt.

So betreibt z.B. die Siedlung auf dem Jupitermond Ganymed in Heinleins Farmer in the Sky trotz Materie-Energie-Konverter relativ traditionelle Landwirtschaft. Auch in The Moon is a Harsh Mistress stammt der Held Manuel aus einem (allerdings sexuell komplexen) landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Die Getreideexporte aus fernen Sonnensystemen sind auch eine auffällige Bruchstelle im ansonsten recht stringent erklärten Plot von F. Paul Wilsons Enemy of the State. Der Roman erklärt sie dadurch, dass die Bevölkerung sich weigert, künstliche Nahrung zu essen.44 Tatsächlich aber werden solche landwirtschaftlichen Szenarien von den Autoren wegen ihres Bezugs zum amerikanischen Westen im 19. Jahrhundert verwendet. Sie sind Teil einer Idealisierung des amerikanischen Farmers der Pionierzeit und der Frontier.45

"Keep your fucking hands off"

Einher mit der Frontier als Utopie geht auch eine offensive Verherrlichung von Bauernschläue und Hinterwäldlertum. In Eric Frank Russells The Great Explosion wird von einem Privatmann ein preiswerter Überlichtgeschwindigkeitsantrieb erfunden.46 Das ermöglicht die Individualbesiedelung des Weltraums. Nach dieser Individualbesiedelung will die Erdbürokratie ihre "Kolonien", zu denen sie keinen Kontakt hat, wieder einsammeln. Ein mit Bürokraten, Diplomaten und Soldaten besetztes Raumschiff scheitert mit dieser Aufgabe an den valentinesken Hinterwäldlern eines nach libertären Vorstellungen organisierten Planeten. Die Bewohner dieses Planeten nehmen alles wörtlich und kümmern sich ansonsten nicht um die Fremden. Mit der Phrase "Myob", die sich als Abkürzung für "mind your own business" herausstellt, zersetzt das akephale Kolonistenvölkchen die Moral der Militärs und Bürokraten von der Erde. Auch die Flinter aus F. Paul Wilsons LaNague-Romanen, eine Mischung aus Ninja-Stamm und volksgewordener NRA, wollen vor allem in Ruhe gelassen werden. Ihre Philosophie heißt "KYFHO" und steht für steht für "keep your fucking hands off."47

Waffen dienen auf dem Planeten Flint wie auch in den meisten anderen libertären Utopien zum Schutz vor der Staatsdämmerung: In Vernor Vinges The Ungoverned,48 dessen Szenario Vinge auch für die Romane The Peace War und Marooned in Realtime verwendet, verteidigt sich ein anarchistischer Farmgürtel gegen den Übernahmeversuch einer Republik mit einer Kombination aus privaten Sicherheitsdiensten, Waffennarrentum bis hin zur privaten Atombombe und Teenage-Hackern.

Eng verbunden mit dem Recht auf das Tragen von Waffen an der Science-Fiction-Frontier ist das Recht auf Selbstjustiz. Die Amerikaner des Paralleluniversums aus Heinleins The Number of the Beast z.B. hängten alle Anwälte auf und orientierten ihr Straf- und Schuldrecht an dem einfachen Grundsatz "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Den Effekt lässt Heinlein einen seiner Helden mitteilen: "Dieser Ort hat keine Gefängnisse, fast keine Verbrechen und ist der sicherste Ort zum Aufziehen von Kindern, von dem ich jemals hörte."49 Und schließlich lässt sich das Recht auf Selbstjustiz auch gut mit dem Schutz vor Politikern verbinden, wie in A Planet For Texans von H. Beam Piper und John J. McGuire, dem Gewinner des Hall of Fame Awards der Libertarian Futurist Society von 1999. Dort wird auf dem von Texanern besiedelten Planeten New Texas, dem "Fleischlieferanten der Galaxie", ein Politiker, der eine Einkommensteuer einführen will, mit der Machete erschlagen. Der Täter wird wegen exzessiver Kritik am Politiker angeklagt, aber freigesprochen und vom Richter als Held bezeichnet. Die Texanerin Gail erklärt dem frisch von der Solar League entsandten Botschafter Cumshaw: "Das war kein Mord. Er hat bloß einen Politiker getötet. Alles, was das Gericht entscheiden konnte, war festzustellen, ob der Politiker es verdient hat oder nicht."50

Neben dem Recht auf das Tragen von Waffen sind auch die Steuerverweigerung und der Aufstand gegen als ungerecht empfundene Steuern Bestandteil des Gründungsmythos der USA.

Und so ist eines der beliebtesten Motive für libertäre Utopien die Abwesenheit von Steuern. Einer von Heinleins Writing Rackets, der die Ablehnung von Steuern mit am deutlichsten zum Ausdruck bringt, ist der bereits erwähnte Lazarus Long. "Steuern werden nicht zugunsten der Besteuerten erhoben" lautet einer seiner berühmtesten Aussprüche, nachzulesen unter anderem auf der Webseite Quotable Heinlein, auf der Spruchweisheiten des Autors diskutiert werden. Auch in The Moon is a Harsh Mistress finden sich, ebenso wie in zahlreichen anderen Romanen und Kurzgeschichten, Abhandlungen über den "Unsinn" von Steuern.51

Neben der Ablehnung des Zahlens von Steuern an sich sieht libertäre Ideologie auch in deren Verwendung nur die Erweiterung staatlicher Eingriffe in das Privatleben. Ein Beispiel hierfür ist Francis Paul Wilsons Enemy of the State. "Halte die Regierung arm, und du hältst sie dir vom Leib"52 lautet die Schlussfolgerung von Wilsons Held LaNague.

Bei so viel antietatistischem Potential der Frontier ist es kein Wunder, dass der Staat in libertären Vorstellungen gerne den Weg dorthin versperrt: In Victor Komans Kings of the High Frontier beispielsweise, das 1997 mit dem libertären Prometheus Award ausgezeichnet wurde, hat die NASA ein Monopol an der Weltraumfahrt und enthält damit den Bürgern die Freiheit qua Frontier vor. Ein internationaler Vertrag soll die Raumfahrt weltweit unter die Kontrolle der UN stellen. Doch immer mehr Menschen aus allen sozialen Schichten streben in den Weltraum. Die zur Besiedlung der neuen Frontier entschlossenen Personen lassen sich weder durch Gesetze noch durch Kapitalmangel abschrecken. Am Ende das Romans hält das Monopol der NASA trotz Einsatzes militärischer Mittel nicht stand, der Aufbruch ins All von privater Seite beginnt. Koman stellt dem homogenen Block NASA die aus dem Wettbewerbsgeist erwachsene Schöpferkraft privater Unternehmungen gegenüber. Sein Buch weist außerdem auf eine besondere Verbindung zwischen libertärer Ideologie und Science Fiction hin: In den 1970er Jahren wurde die Raumfahrt vom politischen Mainstream kaum noch mit Aufmerksamkeit bedacht. Nachdem das Prestigerennen zwischen den USA und der SU ausgetragen war, galt der Bereich allgemein als wenig bedeutsam. Einzig Libertäre hielten in ihren politischen Programmen an der Eroberung des Weltalls als zentralem Ziel fest.

Tatsächlich ist diese Konzentration auf die Weltraum-Frontier ein Punkt, der libertären Bewegungen potentiell Zulauf verspricht. Dieser Gedanke wurde vom Science-Fiction-Autor Ken MacLeod aufgegriffen: In seinem Roman The Star Fraction hat die "Space and Freedom Party" die libertäre Enklave "Norlonto" errichtet. Sie konnte entstehen, weil die Raumfahrtbewegung für die Libertären zu dem wurde, was die Friedensbewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Linke war:

"Zu ihrer eigenen Überraschung hatte es auch bei ihnen geklappt - eine radikale und wenig populäre Minderheit hatte die Hegemonie über eine große Volksbewegung erlangt. Als die Republik zerbrach, hatte das Space Movement schon zu viel Unterstützung, zu viele Waffen und zu viel Geld, als dass es mit vertretbarem Aufwand hätte unterdrückt werden können."53

Libertäre Ideologie ist auch außerhalb des Genres Science Fiction auf die Konstruktion einer Frontier angewiesen: Die geflüchteten Unternehmer aus Ayn Rands Atlas Shrugged etwa sammeln sich in Galt's Gulch, einem Ort in den Rocky Mountains im Westen der USA, "wo sich die Eisenbahnschienen treffen" und der auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Die Bewohner betreiben Landwirtschaft und wohnen teilweise in Holzhütten. Genauer betrachtet kommt nicht nur libertäre Literatur, sondern auch libertäre Theorie allgemein schwer ohne solch eine Vorstellung "offener" Räume aus. So nennt etwa Milton Friedman in Free to Choose als Voraussetzungen für die Entwicklung der USA im 19. Jahrhundert neben dem Abbau von Standesprivilegien und Regierungseinschränkungen sowie einem allgemein fruchtbaren Nährboden für Innovation etwas verschämt auch einen "leeren" Kontinent, der zur Besiedelung bereitstand.54

Besonders wirksam wird die Frontier als Utopie, wenn sie mit einer - meist städtischen - Dystopie unmittelbar kontrastiert wird. Ein weiteres beliebtes Szenario in libertärer Science Fiction besteht deshalb aus einer alle Kontrolle an sich ziehenden und immer mächtiger werdenden Regierung, gegen die ein oder einige wenige Helden tapfer ihre Individualität verteidigen. Oft sind diese Dystopien mit einer schrittweisen Entdeckung des Kontrollausmaßes der Regierung durch die Helden verbunden und leiten in eine Revolution gegen staatliche Autoritäten über. Dieser Plot kommt sehr häufig in Science-Fiction-Filmen vor und wird im nächsten Teil untersucht.