Forencheck: Impfschäden oder Datenfehler, Umfrage zu Impfnebenwirkungen und das Myokarditis-Risiko durch mRNA-Vakzine

Seite 3: Myokarditis-Risiko: Widerspruch zur Deutschen Herzstiftung?

Auf den Artikel "Covid-19-Impfungen": Risiko für Herzmuskelentzündungen durch mRNA?" von Telepolis-Autor Klaus-Dieter Kolenda entgegnen mehrere Kommentator:innen, dass zum Beispiel die Deutsche Herzstiftung eine gegenteilige Einschätzung gibt. Bei der Herzstiftung heißt es u.a.:

Das gesundheitliche Risiko durch eine Covid-Infektion wird – in jeder Altersklasse – sehr viel höher eingeschätzt als das Risiko einer Myokarditis/Perikarditis durch Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.

Deutsche Herzstiftung

Diese Einschätzung bezieht sich allerdings auf die gesamte Bevölkerung über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg und die Deutsche Herzstiftung schreibt auch, dass der Zusammenhang noch nicht ganz klar sei:

Wie groß letztlich das Risiko für eine Myokarditis und vor für allem bleibende kardiale Schäden durch Covid-19 ist – bei Herzgesunden und vor allem auch bei Patienten mit bereits vorgeschädigten Herzen – ist somit noch nicht ganz klar. Eines kristallisiert sich allerdings aus den bisher vorliegenden Daten heraus: Das Risiko einer schweren (akuten) Herzschädigung ist bei einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 offenbar merklich größer als bei einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zum Schutz vor Covid-19. Das hat zum Beispiel die Auswertung der Daten von rund 1,7 Millionen Menschen mit und ohne Impfung aus Israel ergeben."

"In dieser israelischen Studie untersuchten die Forscherinnen und Forscher die Daten von insgesamt rund 1,7 Millionen Menschen, von denen die eine Hälfte geimpft und die andere ungeimpft war. Dabei fanden sie heraus, dass im Schnitt 2,7 von 100.000 Geimpften in den ersten 42 Tagen nach der Impfung eine Herzmuskelentzündung entwickeln. In einer davon unabhängigen Datenanalyse an mehr als 240.000 Personen fanden die Autoren dieser Studie bei denjenigen, die an Covid-19 erkrankten, elf von 100.000 Personen, die eine Myokarditis entwickelt hatten", erläutert Klaus-Dieter Kolenda zur angeführten Studie. In die JAMA-Studie, über die er bei Telepolis berichtet hat, ist die israelische Studie noch nicht eingeflossen.

"Das Besondere an der JAMA-Untersuchung sind aber die alters- und geschlechtsspezifischen Daten zu den Häufigkeiten einer Myokarditis nach Impfungen mit mRNA-Vakzinen: Diese liegen bei jungen männlichen Personen wahrscheinlich um ein Vielfaches (teilweise um mehr als das 100-fache) höher als im Durchschnitt", so Kolenda.

Es kann hier also kein klarer Widerspruch zwischen den von Kolenda dargestellten Daten und den Aussagen der Deutschen Herzstiftung festgestellt werden, da die jeweils verwendeten Datensätze nicht vergleichbar sind.

Um eine Vergleichbarkeit der Risiken herzustellen, müsste die Häufigkeit von Myokarditisfällen von männlichen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 bekannt sein und diese ins Verhältnis zu den Fällen, die nach einer Impfung mit mRNA-Impfstoffen aufgetreten sind, gesetzt werden. Solche Daten liegen nach Wissen des Autors Kolenda nicht vor.