Frankreich bewegt sich doch

Seite 2: Wie widerstandsfähig sind die Parteiapparate?

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Angesichts dessen, dass vor einer Woche grob gesagt in der Mediensphäre nur die Alternative "Weltuntergang ja oder nein" dominierte, herrscht jetzt ein unübersichtliches Stimmengewirr, das anzeigt, dass die Diskussionen in Frankreich immer schon vielfältiger und nuancierter waren, als dies vermittelt wurde. Der Wunsch nach Veränderung und Auflösung der alten Korsette war jedoch schon längst deutlich geworden.

Jetzt steht die nächste entscheidende Wahl an. Macron braucht eine Mehrheit, um seine "Revolution" durchzusetzen, die an Thatcher denken lässt, das Arbeitsgesetz hat Priorität, wirtschaftliche Veränderung geschieht über Unternehmen, könnte man - zumindest bisher - als Leitsatz Macrons herausschälen.

Das erzeigt eine starke Reibefläche für die Oppositionsarbeit, bei der man sich profilieren kann und zum anderen eine starke Anziehungskraft für Politiker, wie Valls, die an der Macht interessiert sind.

Eine spannende Frage zu den zwei Runden der Parlamentswahlen, die wie sich zeigt, anderen Dynamiken folgt als die Präsidentschaftswahl, wird sein, wie sehr die etablierten Parteien tatsächlich schon am Ende sind, oder ob sie Widerstandskraft haben. Nicht zu vergessen ist, dass das Gespräch vom "Übel der Parteiapparate" nicht aus dem Nichts kommt.

Sie haben allesamt Netzwerke und Verbindungen zur lokalen Ebene von der Präfektur bis zu den Bürgermeistern, Politiker, die in der Nähe der Wähler arbeiten. Sie haben Einfluss, auch auf das Wahlverhalten. Wie sehr sich die etablierten Parteien auf diese Netzwerke stützen können, wie sehr sie dort noch Substanz haben, wird sich am 11.Juni bzw. eine Woche darauf zeigen.

Die Frage wird auch sein, ob die vielen Absichten sich in eine politische Dynamik, auf Regierungsseite wie auf Oppositionsseite übersetzen lassen oder ob das alles nur Geräusch ist und die Stagnation bleibt.