Gaspreise: Verbraucher müssen sich auf Mehrkosten einstellen

Blaue Flammen von einem Gasherd in der Küche.

(Bild: Stefan Balaz / Shutterstock.com )

Trotz stabiler Gaspreise zum Beginn der Heizperiode drohen Haushalten bald Mehrkosten von bis zu 445 Euro. Der Grund liegt in steigenden Gasnetzentgelten.

Eigentlich schienen die Gaspreise zu Beginn der neuen Heizperiode gesunken zu sein – doch nun droht vielen Gaskunden ein neuer Preishammer. Wie eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, planen viele Gasnetzbetreiber zum Jahreswechsel Erhöhungen der Gasnetzentgelte um bis zu 56 Prozent, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Für Verbraucher in einem Einfamilienhaus könnte das Mehrkosten von bis zu 445 Euro bedeuten.

Netzentgelte machen zehn Prozent des Gaspreises aus

Netzentgelte werden für Betrieb, Wartung und Dienstleistungen wie die Abrechnung der Gaszähler erhoben. Sie machen laut Bundesnetzagentur derzeit rund zehn Prozent des Gaspreises aus.

Verivox hat die Entgelte der Gasnetzbetreiber untersucht, die 43 Prozent aller Gashaushalte in Deutschland versorgen. Demnach liegt der durchschnittliche Anstieg der Netzentgelte derzeit bei rund 25 Prozent. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh entspricht das Mehrkosten von rund 116 Euro brutto.

In den neuen Bundesländern haben einige Netzbetreiber sogar noch höhere Erhöhungen angekündigt – der höchste Anstieg liegt laut Verivox bei 56 Prozent, was Mehrkosten von 445 Euro entspricht.

Gesunkene Nachfrage und neue Abschreibungsregeln als Ursachen

Die Bundesnetzagentur erklärt die Preiserhöhungen mit einer gesunkenen Gasnachfrage. "In einigen Regionen sind deutliche Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgelterhöhungen führen", sagte ein Sprecher den Funke-Medien. Die Kosten für das Netz müssen also von weniger Verbrauchern getragen werden. Auch höhere Investitionen, etwa für den Aufbau eines Flüssiggasnetzes, spielen eine Rolle.

Ein weiterer Grund sind neue Abschreibungsregeln: Gasnetzbetreiber können nun eine mögliche Stilllegung ihrer Netze ab 2035 in ihre Abschreibungen einkalkulieren. So sollen die Kosten der Wärmewende auf möglichst viele Kunden verteilt werden. Experten gehen davon aus, dass diese schnelleren Abschreibungen grundsätzlich zu höheren Entgelten führen werden.

Ein Drittel der Netzbetreiber plant Preiserhöhungen

Nach Angaben des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) werden bundesweit etwa ein Drittel bis ein Viertel der Gasnetzbetreiber die neuen Abschreibungsregeln zeitnah anwenden. Die übrigen Netzbetreiber würden nachziehen, sagte ein VKU-Sprecher den Funke-Medien.

Gaskunden können sich den höheren Preisen kaum entziehen, da die Netzentgelte staatlich reguliert sind und von den Versorgern direkt an die Kunden weitergegeben werden. "Betroffene Haushalte sollten prüfen, ob es einen günstigeren Gasanbieter gibt, denn die Preisunterschiede können mehr als 1.000 Euro im Jahr betragen", rät deshalb Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.

Derzeit liegt der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland bei 11,25 Cent pro Kilowattstunde, was für ein Einfamilienhaus jährliche Kosten von 2.250 Euro bedeutet. Sollten die höheren Gasnetzentgelte dauerhaft gelten, würde der durchschnittliche Gaspreis laut Verivox um rund fünf Prozent auf 11,86 Cent/kWh steigen - das entspräche dann jährlichen Kosten von 2.373 Euro.