Gefährlichkeit der Masern, Herdenimmunität und ökologische Landwirtschaft

Seite 3: Wie gut ist der ökologische Landbau?

Auf den Artikel "Glyphosat schwächt Bienen und Hummeln – EU lässt Imker im Stich" von Susanne Aigner antwortet ein User mit einer Kritik am ökologischen Landbau:

Der ökologische Landbau, wie er aktuell praktiziert wird, funktioniert eben nicht. Der ökologische Landbau ist inzwischen genauso industrialisiert wie der "konventionelle". der industrielle, viehlose ökologische Anbau ist sogar, aufgrund seines Nährstoffdefizits noch schlimmer. (…)

Auf dieses Posting zu antworten, ist schwierig, denn, wenn postuliert wird, dass etwas nicht "funktioniert", müsste erst einmal klar sein, welche Funktion es zu erfüllen hätte.

Beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist zu lesen: "Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Mit 15,87 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2021 ist Deutschland weiterhin der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa."

Die verwendeten Begrifflichkeiten sind dehnbar – wenngleich der Begriff "ressourcenschonend" verdeutlicht, dass es eben ganz ohne den Zugriff und damit den Verbrauch von natürlichen Ressourcen nicht geht.

Betont wird auch die Umsatzstärke des Öko-Sektors, und ja, eine marktwirtschaftlich ausgerichtete ökologische Landwirtschaft versucht, gewinnbringend Lebensmittel für den Markt zu produzieren, was zwangsläufig mit Rationalisierungsprozessen und damit auch Industrialisierung einhergeht.

Die Branchenvereinigung Bund für ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die ebenfalls den Milliardenumsatz und einen Marktanteil des Ökolandbaus von 10,8 Prozent feiert, liefert einige Vergleichsdaten, inwieweit diese Wirtschaftsweise im Vergleich zum konventionellen Anbau besser abschneidet.

Demnach schneiden die Ökobetriebe beim Gewässerschutz um 71 Prozent besser ab, bei der Ackerflora um 95 Prozent und der Vielfalt an Feldvögeln um 35 Prozent. Auch wussten die ökologisch wirtschaftenden Betriebe die Ressource Stickstoff effizienter zu nutzen, Stickstoffverluste an die Umwelt waren weitaus geringer. (Neben Pestiziden stellt überschüssiger Stickstoff aus der Landwirtschaft eine der größten Belastungen für Gewässer und Ökosysteme dar.)

Die zitierte Meta-Studie lieferte das Thünen-Institut.

Das alles bedeutet – wie zuvor erwähnt – nicht, dass der ökologische Landbau keine Auswirkungen auf die Umwelt hat. Sie sind nur in der Regel weit geringer als die der konventionellen Landwirtschaft.

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