Geld für mehr Demokratie
Seite 4: Das Spiel mit zwei Währungen
- Geld für mehr Demokratie
- Das Geld gerät außer Kontrolle
- Alte Hüte und neue Technik
- Das Spiel mit zwei Währungen
- Ein umstrittener Vorschlag
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Die Institution, welche die degressive Währung herausgibt und kontrolliert, sollte in einer gewissen Distanz zur Regierung sein, aber nicht im Privatbesitz. Sie übernimmt auch nicht die Schulden des Staates und schafft das bisherige Geld, zum Beispiel den Euro, nicht ab. Wer will, kann beide Währungen benutzen.
Die öffentliche Geldquelle, die das degressive Geld generiert, hat zwei Parameter zur Verfügung, mit denen sie Handel und Wirtschaft steuern kann: Die ausgegebene Geldmenge und die Höhe des Abschlags.
Die Geldmenge und die staatlichen Zuwendungen werden so bemessen, dass die Empfänger (von Renten, Gehältern, Sozialleistungen) ungefähr die gleiche Menge an Gütern kaufen können wie vorher mit ihrem Budget in Euro.
Der Abschlag kann herauf und herunter gesetzt werden. Er wird heraufgesetzt, um Konsum und Handel durch schnelleren Geldumsatz anzukurbeln oder um die Geldmenge zu reduzieren. Er kann herunter gesetzt werden, wenn inflationäre Hektik entsteht.
Schon bald wird sich dann auf dem Markt ein einigermaßen stabiler Wechselkurs zwischen DDM und Euro herausbilden. Dann entsteht aber ein Problem: Wer seine DDM in Euro umtauscht und wieder zurücktauscht, kann den Abschlag umgehen! Er tauscht am Samstag 100 DDM gegen 50 Euro und bekommt am Dienstag 100 DDM zurück. Wer das Geld auf dem Konto lässt, hat aber nur noch 99 DDM.
Dafür gibt es eine Gegenmaßnahme, eine Transaktionsgebühr, sagen wir von 15% und zwar in beide Richtungen. Wer fünfzig Euro kaufen will, muss 115 DDM abbuchen lassen und wer zurücktauschen will, bekommt nur 85 DDM. Kurzfristiges Umtauschen lohnt sich also gar nicht. Und weil der Umtausch auf Karte oder Konto erfolgt, kann der Staat auch sicher sein, dass die Transaktionsgebühr erhoben wird.
Die Transaktionsgebühr ist ein weiterer Parameter, mit dem die öffentliche Geldquelle die Finanzen steuern kann. Sie kann so den Abfluss von DDM erschweren und den Zufluss von EURO begünstigen oder umgekehrt. In beide Richtungen wird dann eine unterschiedliche Transaktionsgebühr erhoben.
Kann man ein degressives Konto überziehen?
Das nächste Problem, das für die degressive digitale Währung gelöst werden muss, ist die Kreditvergabe.
Wenn man den Abschlag im negativen Bereich nicht vom Saldo-Betrag, sondern vom Absolutbetrag auf dem Konto berechnet und dann vom vorhandenen Negativ-Betrag abzieht, funktioniert die DDM auch mit Negativ-Beträgen und man kann die Konten überziehen. Sofort verständlich wird das am Beispiel:
Jemand hat 100 DDM auf seinem Konto und kauft einen Flachbildschirm für 200 DDM, dann hat das Konto einen negativen Saldo von -100 DDM. Findet die nächste Transaktion ohne Veränderung auf dem Konto eine Woche später statt, wird der Abschlag vom Absolutbetrag berechnet und dann abgezogen:
- 100 absolut genommen, sind 100 mal 1% ist 1 und das wird abgezogen:
- 100 - 1 = - 101 DDM
Die Überziehung des Kontos bewirkt automatisch einen Aufschlag auf die Schuld, ähnlich wie ein Zins.
Würde man den den Abschlag vom Saldo berechnen und dann abziehen, würde sich die Schuld verringern:
- 100 mal 10% = - 1
Wenn man das Negative dann abzieht ergibt sich + 1
- 100 + 1 = - 99
Das macht natürlich keinen Sinn. Die Schuld würde am Ende gegen Null konvergieren, ohne dass man etwas zurückzahlt.
Wir sehen, auch für unbürokratischen Überzugkredit ist die degressive digitale Währung bestens geeignet.
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