Genderkorrektiv
Seite 2: 1. Faktenchek. Über die alltägliche Desinformation der ÖRR
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- Das Kabarett der Marionetten
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Der deutsche Wahlkampf hat schon Ende Mai die Europäische Kommission veranlasst, ihre Leitlinien zur Stärkung eines Verhaltenscodex gegen Desinformation im Netz zu verschärfen (Drucksache 54/21).
Diese wird vom "Europäischen Aktionsplan" definiert als "Verbreitung falscher oder irreführender Inhalte, die der Öffentlichkeit schaden können, in der Absicht, andere zu täuschen oder wirtschaftlich oder politisch daraus Kapital zu schlagen".
Eigenartigerweise wird die Bedrohung ausschließlich in den sozialen Medien und dem Cyberspace generell lokalisiert. Von jedem Verdacht tendenziöser Praktiken und damit von jeglicher Faktenprüfung ausgenommen sind demgegenüber wie selbstverständlich die Leitmedien, also die überregionale Presse und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
Dabei versorgen uns gerade Letztere seit einigen Jahren mit einer neuen, in keinem Präventionskatalog vorgesehenen Form von Desinformation, die tagtäglich in unsere Meinungsbildung einfließt, und die selbst dann ihre manipulative Aufgabe erfüllt, wenn sie bemerkt wird, weil es meistens am nötigen Hintergrundwissen fehlt, sie zu korrigieren.
Den Tatbestand kann man seit mindestens zwei Jahren feststellen: so berichtete im September 2019 der Deutschlandfunk vom "internationalen Schriftstellerinnentreffen" in Berlin.
Als Branchenangehöriger horchte ich auf: in diesem Zeitraum findet doch alljährlich ein Schriftstellertreffen in Berlin statt, das aus naheliegenden Gründen bereits zum "Literaturfestival" umbenannt worden war, mit Autoren beiderlei Geschlechts aus zahlreichen auch außereuropäischen Ländern.
Sollten die Frauen nun zusätzlich noch eine Parallelveranstaltung unter Ausschluss der Männer organisiert haben? Wozu?
Aus Details des Berichts, in dem nur Autorinnen zu Wort kamen, konnte man als Eingeweihter allerdings erkennen, dass es sich just um das erwähnte traditionsreiche Treffen handelte, aus dem nunmehr die Teilhabe der Männer ganz ungeniert eskamotiert worden war.
Von einer Pause oder einem Hiatus zwischen dem Nomen und der weiblichen Pluralendung war schon damals nichts zu hören gewesen.
Entgegen anderslautenden Beteuerungen ist der "gendersensible" Knacklaut nur selten deutlich vernehmbar und woran sich die Mehrheit der Zuhörer und Zuschauer tatsächlich stört, sind hingegen die immer häufiger sich einschleifenden femininen Endungen, die das generische Maskulinum ersetzen sollen, stattdessen jedoch nur für Verwirrung sorgen.
Während gegenderte Schriftsprache sich durch die Verunstaltung von Orthographie und Grammatik regelrecht aufdrängt, soll sich das Klangbild der neuen Herrschaftssprache möglichst unauffällig einschleifen.
Das Ergebnis ist Gegenwartsfälschung (in Funk und Fernsehen), und zwar im Minutentakt. Ich wähle zur Verdeutlichung ein besonders infames Beispiel:
Am 18. März gedachte Italien "der über 300 an Covid-19 gestorbenen Ärztinnen", so berichtete das heute-Magazin des ZDF. Die nationale Vereinigung italienischer Ärzte und Chirurgen (FNOMC) veröffentlichte zu diesem Anlass online einen Elenco, eine namentliche Liste der Verstorbenen.
Die Auswertung ergibt: 332 Tote, darunter 14 Frauen. Das macht rund drei Prozent, bei einem weiblichen Anteil von 40 Prozent an der Ärzteschaft insgesamt! Selbst das stärkere Immunsystem und das geringere Alter mitgerechnet, hätten bei vergleichbarem Einsatz doch mindestens ein Drittel der Toten Frauen sein müssen.
Es bewahrheitet sich einmal mehr: an den lebensgefährlichen Fronten agieren und sterben in Krisenzeiten wie eh und je vornehmlich die Männer. Neu ist, dass ihr Opfer - hier ist das arg strapazierte Pathoswort ausnahmsweise angebracht - massenmedial wirksam zum Verschwinden gebracht wird.
Nicht immer bleibt der Betrug unentdeckt, zumal im Fernsehen Text und Bild oft in Echtzeit abgeglichen werden können. Wenn in Amsterdam junge Männer gegen den Lockdown randalieren und die Nachrichtensprecherin diese als "Demonstrantinnen" bezeichnet, wird sich mancher Zuschauer an den Kopf fassen; oder schallend loslachen, wenn die ARD von nichtexistenten Hamas-Kommandeurinnen faselt.
Doch man muss schon Baerbock heißen, um die Irreführung derart auf die Spitze zu treiben, dass sie in ihr Gegenteil umschlägt: wenn die Kanzlerkandidatin auf einer Pressekonferenz verspricht, "für die Rechte von Stahlarbeiterinnen zu kämpfen", also für die 9,6 Prozent der in der Stahlindustrie beschäftigten Frauen, dann verstehen die potenziellen Wähler das schon richtig: für die Rechte der 90,4% männlichen Beschäftigten würde sie sich als "die Kanzlerin aller Deutschen" in ihrer "feministischen Republik" auf keinen Fall einsetzen.
Wer die Gegenwart fälscht, schreckt auch vor Geschichtsfälschungen nicht zurück. Selbst da, wo - langatmig, ermüdend (und gegen den Protest der überwältigenden Mehrheit der Gebührenzahler) - beide Geschlechter aufgezählt werden, herrscht krude Manipulation.
Joe Biden etwa hatte bei seiner Antrittsrede als Präsident die Dramatik der Corona-Epidemie damit veranschaulicht, dass durch sie in den USA bereits mehr Menschen gestorben seien als "american soldiers" im Zweiten Weltkrieg.
In der gegenderten deutschen Version werden die Gefallenen zu "amerikanischen Soldatinnen und Soldaten". Tatsache ist, dass rund 406.000 amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg gestorben sind, keine einzige Frau war an Kampfhandlungen beteiligt gewesen.
Möglich, dass einige beim Nachschub oder im Sanitätsdienst beschäftigte "Soldatinnen" durch Luftangriffe umgekommen sind: rechtfertigt das die symbolische "Gleichstellung" mit Hunderttausenden männlichen Opfern?
Das Prinzip, das Aufmerksamkeitsprivileg der entscheidenden Akteure auszuhebeln, wird selbst im bescheideneren Umfang der Bundeswehr deutlich, in der es nunmehr "Soldatinnen und Soldaten" gibt, wohlgemerkt Frauen zuerst, da sie ja zwölf Prozent der Truppe ausmachen und an den Kampfeinsätzen auf Auslandsmissionen nicht beteiligt sind.
Fünf Prozent betrug ihre Quote in Afghanistan: wie viele "Soldatinnen" sind noch mal am Hindukush gestorben? Lediglich bei der Flutkatastrophe haben die Leitmedien sich mit dem Gendern zurückgehalten: allzu offensichtlich zeigten die Aufnahmen von den Katastrophengebieten in den ersten Wochen ausschließlich Männer bei den Rettungseinsätzen und Aufräumarbeiten (Feuerwehr, THW, Militär, Polizei, Freiwillige).
Doch die eigentliche Irreführung hinter den mittlerweile gut eingespielten Desinformationsroutinen ist nicht nur die permanente Aufwertung des minimalen Frauenanteils an gefährlichen oder beschwerlichen Einsatzorten; sondern mehr noch die Verhinderung der längst fälligen Grundsatzdiskussion.
Ist es überhaupt sinnvoll, Frauen permanent einzutrichtern, dass sie in allen Berufen "ihren Mann stehen" sollen, auch in jenen, die sie schon wegen des exorbitanten, jedes Privatleben aufzehrenden Zeitaufwands (z.B. in Politik und Wirtschaft) meiden, aber auch in jenen, die mit einem körperlichen Aufwand verbunden sind, den sie nicht leisten können? Warum dann nicht gleich Quoten fordern für die richtig harten, dreckigen, gesundheitsschädlichen Jobs bei der Müllabfuhr, in den Kohlegruben, der Kanalisations- und Starkstromwartung, in der Dachdeckerei oder im Straßenbau?
Dazu schweigen die Gleichstellungsbeauftragten. Und dazu, dass 97 Prozent aller tödlichen Arbeitsunfälle Männer betreffen - ein Umstand, über sich bezeichnenderweise noch nie jemand öffentlich empört hat.
Sollte am Ende doch etwas Wahres dran sein an der offenkundigsten Tatsache unter der Sonne, der biologischen Differenz von Mann und Frau? Und an der schamlosen sozialen Ausbeutung, der leistungsphysiologischen "Vergenderung" dieser Differenz?
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