Gerontokratie: Wie die USA in die Hand einiger Greise geraten sind
Seite 3: Demokraten: Junge Abgeordnete als "f---ing idiots"
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Gerade die Biden-Regierung scheint für die jungen Wilden im Repräsentantenhaus nicht viel übrigzuhaben.
Bidens Berater und Ex-Abgeordneter Cedric Richmond bezeichnete sie laut einem im vergangenen Jahr erschienenen Buch sogar als "f---ing idiots".
Auch der Berater des Präsidenten, Steve Ricchetti, hat offenbar wenig Sympathie für die jungen Progressiven im Repräsentantenhaus. Einem Verbündeten Bidens auf dem Capitol Hill sagte Ricchetti, das Problem mit der Linken sei, dass sie nicht verstehe, dass sie verloren habe. Nun, diese Erkenntnis dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Aber warum kapituliert die US-Wählerschaft vor der Gerontokratie?
Um es kurz zu machen: Theoretisch steht die US-Bevölkerung vor einem politischen Generationswechsel, schon für das Jahr 2020 prognostizieren Studien und Presse in den USA, dass die Millennials und die Generation Z kurz davor stehen, die größte Wählergruppe zu werden. Um wählen zu können, muss man sich in den USA allerdings vorher registrieren lassen.
Ein Vorgang, der älteren Wählerinnen mit größerer Parteinähe selbstverständlicher erscheint als jüngeren. Das Ergebnis: Die registrierte Wählerschaft in den USA wird eher älter als jünger. Im Jahr 2020 werden 52 Prozent der registrierten Wähler 50 Jahre und älter sein, 1996 waren es noch 41 Prozent.
Auch die Zwischenwahlen 2022 erweckten nicht unbedingt den Eindruck, dass die Dominanz der Babyboomer bald enden würde. So waren 77,9 Prozent der 65- bis 74-Jährigen als Wähler registriert - der höchste Anteil aller Altersgruppen. Zum Vergleich: Bei den 18- bis 24-Jährigen waren es nur 49,1 Prozent.
Das bestehende System scheint also ältere Wähler zu bevorzugen, die eher die Ansichten ihrer Altersgenossen teilen. Der geringere Anteil bei den jüngeren Wählerinnen ist wahrscheinlich auf mangelnde Begeisterung für ein von den Alten dominiertes Zweiparteiensystem zurückzuführen, das so eingespielt ist, dass der eine oder andere senile Abgeordnete kaum eine Rolle zu spielen scheint.
Dabei geht es nicht unbedingt um das Alter der Kandidaten, sondern darum, ob sie glaubwürdig einen echten politischen Kurswechsel versprechen. Das ist auch der Grund, warum die meisten jungen Menschen 2020 Bernie Sanders gegen Joe Biden unterstützen.
Es ist also weniger die Herrschaft der Alten, die stört, sondern ein politisches System, das keinen wirklichen Strukturwandel zulässt. Das hegemoniale System der USA ist auf der Ideologie des Kalten Krieges aufgebaut, daher ist es nur logisch, dass es von "Kalten Kriegern" verwaltet wird.
Zumindest vorerst, denn auch sie werden irgendwann aussterben. Ob der neue Kalte Krieg mit China in der Lage ist, eine ähnliche Ideologie zu reproduzieren, oder ob reale Krisen wie der Klimawandel in den politischen Fokus rücken, wird sich zeigen. Die Zeit drängt.
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