Griechenland: Drogenhandel, Oligarchen und Minister
Seite 3: Parlamentarische Anfragen
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Somit gibt es nun zwei, sich diametral widersprechende Aussagen von Giannousakis. Die Nea Dimokratia, die PASOK und die Goldene Morgenröte nahmen dies zum Anlass, parlamentarische Anfragen mit Beschuldigungen an Verteidigungsminister Kammenos und Justizminister Stavros Kontonis zu richten
Kammenos verteidigte sich mit Hinweis auf seine Bürgerpflicht, gegen Drogenhändler vorzugehen. Der Fragesteller der Nea Dimokratia, Adonis Georgiadis, hingegen warf Kammenos eine illegale Einmischung in die Justiz vor. Georgiadis konnte bei seiner Frage auf den detaillierten Verbindungsnachweis hinweisen, den Giannousakis von der Deutschen Telekom-Tochter OTE in die Haftanstalt gesandt bekam. Der Minister und das Telekommunikationsunternehmen hätten von der Illegalität des Mobiltelefons gewusst, meinte Georgiadis. Gleichzeitig warf er Kontonis vor, dass in dessen Haftanstalten das Chaos vorherrschen würde.
Von Seiten der PASOK bekam Georgiadis Unterstützung. Der frühere Gesundheits- und Sozialminister Andreas Loverdos sieht sogar Tsipras als Hauptverantwortlichen. Giannis Lagos von der Goldenen Morgenröte konnte dagegen bei seiner Parlamentsrede mit bislang unbekanntem Detailwissen zu den Vorgängen aufwarten. Er tat dies so geschickt, dass Kontonis und Kammenos vorherige Erklärungen zumindest als unvollständig eingestuft werden können.
Der Justizminister stritt alle Vorwürfe ab. Kammenos habe verantwortungsbewusst gehandelt und das gesamte Verfahren sei bis auf Details, wie die verbotenen Mobiltelefone in Haftanstalten, vollkommen legal, meinte er. Die Opposition solle sich vielmehr fragen, wieso Belastungszeugen der Affäre um das Heroin reihenweise zu Tode kommen würden, betonte Kontonis.
Darüber hinaus griff er Georgiadis und Loverdos persönlich an. Er warf beiden vor, dass diese während ihrer Zeit im Gesundheitsministerium Günstlinge mit Jobs, Aufträgen und Rabatten versorgt hätten.
Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos bestätigte öffentlich, dass der Premier hinter seinen Ministern steht. Es sei nicht verwerflich, mit Strafgefangenen zu reden, meinte er. Die Justiz hat Giannousakis nun temporär von der Haftanstalt Chalkida nach Piräus verlegt. Dort steht er seit Mittwoch vergangener Woche Rede und Antwort.