Handel ohne Piraten und die USA

Seite 3: Interkontinentale Bahnverbindungen irritieren die USA

Seit die USA die Europäer auf den Weltmeeren abgelöst haben und alle Ozeane als ihren Hinterhof betrachten, sind sie bestrebt, die Warenströme zu kontrollieren, auch wenn die USA im weltweiten Seefrachtgeschäft wirtschaftlich keine Bedeutung mehr haben, da dieses von asiatischen und europäischen Reedereien dominiert wird. Geblieben ist bislang nur die militärische Übermacht der US-Marine.

Umso mehr bemüht man sich in Washington darum, seine Bündnispartner dazu zu bewegen, den erfolgreichen chinesischen Neue Seidenstraße-Initiativen Paroli zu bieten.

So hat sich die EU bereit erklärt, 300 Milliarden Euro für ihre "Global-Gateway-Initiative" bereitzustellen. Weil so manches Land sich bei den von China finanzierten Infrastruktur-Wunschprojekten über die Maßen verschuldet hat, will die EU mit ihrer Initiative jetzt einen "ethischen Ansatz" verfolgen, nach dem Investitionen in Infrastrukturprojekte keine untragbaren Schulden oder ungewollte Abhängigkeiten für die Zielländer zur Folge hätten.

Zu großen Teilen handelt es sich bei den 300 Milliarden Euro übrigens nicht um neue Gelder, sondern meist um Gelder aus bestehenden Töpfen, die ein neues Etikett bekommen und die dann bei anderen Projekten fehlen. Es ist kaum von der Hand zu weisen, dass diese Gelder in erster Linie die USA beruhigen sollen.