Handel ohne Piraten und die USA

Seite 2: Eurasische Bahnfrachtverbindung in Pandemie bedeutender

Die in der Folge von Corona entstandenen Kapazitätsengpässe in der Containerschifffahrt zwischen China und Europa und die daraus resultierenden Preisentwicklungen haben die Bahnverbindung geradezu befeuert.

Fuhren die Züge in der Vergangenheit auch mit reduzierter Auslastung und wurden von China mit etwa 40 Prozent subventioniert, sind sie inzwischen wie der Schiffstransport weitgehend ausgebucht. Für 2022 wird mit einem Ende der staatlichen Unterstützung gerechnet.

Was mit chinesischen Exportgütern begann, wird inzwischen auch in der Gegenrichtung zunehmend frequentiert. So schickt BMW seit November 2011 fast täglich 40 Container mit Autoteilen mit DB Schenker von Leipzig zu seiner Fabrik in Shenyang.

Und GEFCO organisiert den Transport von Mineralwasser aus der Slowakei. GEFCO ist Marktführer in der Automobillogistik in Europa, gehörte bis 2012 zur Peugeot-Citroën-Gruppe (PSA) und ist seitdem mehrheitlich im Besitz der Russischen Eisenbahnen (RZD).

Dass der eurasische Bahnfrachttransport interessanter wird, zeigt sich auch an der Tatsache, dass sich immer mehr Unternehmen hier engagieren. So haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) 2018 erklärt, man wolle Hauptspediteur im China-Europa-Geschäft werden und wirbt mit nur 15 Tagen Fahrzeit vom chinesischen Eisenbahnhub Chengdu nach Wien.

Für ein europäisches Binnenland wie Österreich ohne eigenen Seehafen erhält der Bahntransport zusehends Bedeutung. Die aktuellen Infrastrukturinvestitionen auf den chinesischen und den russischen Bahnstrecken sollen die Transportzeiten in absehbarer Zeit um mindestens zwei Tage verkürzen.

Da man in Brüssel inzwischen erkannt hat, dass man den Vorsprung, den China beim Aufbau der Bahninfrastruktur inzwischen eingefahren hat, kaum noch aufholen kann, setzt man nach Jahren der Abwehrhaltung inzwischen bei der Neuen Seidenstraße auf Kooperation und vergibt Machbarkeitsstudien, die von der EU und China jeweils zur Hälfte finanziert werden und die neuen Routen für die kontinentalen Bahnverbindungen finden sollen.