Handyrausch

Internettaugliche Mobiltelephone werden zum Universalinstrument für den modernen "Konsumeristen".

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Internet und GSM-Telephon wachsen zusammen, und das Handy macht sich dabei das Internet dienstbar - wird es damit das entscheidende Benutzer-Interface von morgen? Offenbar schon, denn dann hat der Verbraucher die Mulitifunktionalität im Handgelenk und bleibt mobil.

7, 3 Millionen Deutsche nutzen das Internet (zumindest gelegentlich), hat die GfK herausgefunden, in Österreich sollen es 1,1 Millionen sein. (AIM) In ganz Europa wären es schließlich 36 Millionen und weltweit 148 Millionen Internetnutzer (Computer Industry Almanac) .

Aber doppelt so viele halten es mit dem Handy. Auf rund 300 Millionen Nutzer bringt es nun die Funktelephonie weltweit, in Europa sind es immerhin 76 Millionen, so die EMC.

Tendenz: Handyrausch !

Warum das Handy ein solcher Renner ist und auch bleiben wird, liegt, verkürzt gesprochen daran, daß es dem Verwender Autonomie und Verknüpfung zugleich gibt. Man ist erreichbar, kann alle anderen erreichen, und ist trotzdem räumlich völlig unabhängig. Etwas Vergleichbares, was Autonomie (Mobilität) und soziale Verklinkung anlangt, bot bisher nur das Auto. Internet ist demgegenüber für viele Nutzer mehr wie Fernsehen: an sich nicht schlecht, aber man ist eben wenig mobil beim Bilder- und Newskonsum.

Dabei ist das "Fernsprechen" rund um den Globus - Triple Band Handys für die Verwendung in den USA kommen demnächst - noch gar nicht alles. Mit innovativen Netzanbietern kann man heute schon vom Funktelephon (ohne zusätzlichen Palmtop-Ballast) aus Kurznachrichten-Emails versenden und empfangen, Banküberweisungen durchführen, Kontostand abfragen, Zugfahrplan abfragen, ein kurzes Fax verschicken, sich auch lange Emails vorlesen lassen, usw. Ein PC ist praktisch nicht mehr notwendig. Die deutschen Netzbetreiber sind hier zwar weit hintennach, auch preislich übrigens (ab März gibt's in Österreich die Minute ins Festnetz um 40 Pfennig, netzintern waren es bisher schon 14 Pfennig), auch die deutschen Prepaid-Karten sind eher ein Scherz, vergleicht man sie bspw. mit der "B-Free"-Karte der österreichischen Mobilkom. Aber - mit dem Kauf von "Max", dem zweiten österreichischen GSM-Netzbetreiber, durch die Telekom, sollte oder könnte sich das ja wohl ändern.

Bezahlen wird man mit dem Funktelephon auch bald können. Motorola kommt in Kürze mit einem Smartcard-Phone, in Madrid ist es schon im Testbetrieb. Das Handy wird damit zu einem Universalinstrument für den modernen "Konsumeristen", mit dem man überdies noch immer klassisch telephonieren kann.

Das GSM-System wird mit der neuen Gerätegeneration, die das alles noch müheloser ("verbraucherfreundlicher") kann, etwa das Nokia 7110www.nokia.com/products/phones/7110 auch dem Internet eine deutliche Wendung geben, die Inhalte müssen dann vor allem GSM-geeignet, also für ein kleines Display gestaltet sein. Dazu kommt wohl ein Glücksgefühl für die Überwachungsbehörden: der Nutzer ist im Netz verfolgbar und über Funk gleich örtlich lokalisierbar.