Hariri-Puppentheater: Deutschland bekommt Ärger, Frankreich Beifall

Seite 2: Entspannungspolitik ist offensichtlich keine Alternative

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Es sieht nicht so aus, als ob die Diplomatie Frankreichs dessen gefährlichem "Abenteurertum" entgegensteuern würde. Mohammad Bin Salman ist ganz und gar kein Entspannungspolitiker (siehe die mörderische Belagerungs- und Kriegspolitik im Jemen). Ihm ist hauptsächlich daran gelegen, seine Macht in einem mächtigeren Saudi-Arabien auszubauen.

Dafür heizt er Spannungen an, innen wie außen, und Frankreich will und wird daran nichts Bedeutendes ändern, weil man sich selbst Profit davon verspricht. Man darf gespannt sein, wie gut Frankreich mit Iran laviert. Die französische Wirtschaft hat große Interessen an diesem Markt.

Indessen hat das Theater um Hariri das andere saudi-arabische Gefangenenstück etwas in den Hintergrund gedrängt. Im Ritz-Carlton und in anderen Luxushotels in Riad werden bekanntlich superreiche Prinzen und Geschäftsleute festgehalten. Laut Financial Times können sie sich freikaufen, wenn sie bis zu 70 Prozent ihres Vermögens, Geld oder Unternehmungen, abgeben. "Sie wollen diese Leute nicht ins Gefängnis stecken. Sie wollen ihr Geld", zitiert das Wall Street Journal aus informierten Kreisen.

Nach Angaben von Middle East Eye, einer Publikation, die, so muss hinzugefügt werden, Saudi-Arabien überhaupt nicht gut gesinnt ist, werden mehrere Hundert festgehalten und zum Teil gefoltert.

Das Wall Street Journal berichtet davon, dass es insgesamt um Summen zwischen 300 und 400 Milliarden Dollar geht. Im Übrigen soll es beim "Aufräumen" durch Festnahmen auch um eine Neuordnung in der militärischen Führung gehen.