Hat Bill Clinton das Internet erfunden?

Clinton-Administration beansprucht die Auslösung des IT-Booms für sich

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Die Clinton-Administration vermeldete am Dienstag in Washington stolz, dass es erst ihre IT-Politik war, die es dem Internet ermöglichte, sich aus einem "relativ unbekannten wissenschaftlichen Werkzeug" zu der ökonomischen und sozialen Komponente zu entwickeln, die es heute darstellt. Ein von der Administration bezahlter Report sagt aus, dass diese eine große Rolle bei der Entwicklung des Mediums gespielt hätte: "Die Clinton/Gore-Administration hat eine der fundamentalsten Transformationen in der Geschichte unserer Nation angeführt."

Die reformierten Telekommunikationsvorschriften und die Verhinderung von neuen Internet-Steuern hätten zu vermehrten Investitionen in informationstechnologische Infrastrukturen geführt, so der Report. Gleichzeitig hätte die Arbeit der Regierung das WWW zu einem "gastfreundlichen" Ort gemacht, die Trennung zwischen "Technologie-Besitzern" und "-Nichtbesitzern" sei durch die Anbindung öffentlicher Bibliotheken und Schulen wesentlich verringert worden. "Während meiner Regierungszeit wurden unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft durch neue Informations- und Kommunikations-Technologien verändert," so Präsident Clinton in einem Statement zu dem Report, "Vizepräsident Gore und ich haben hart gearbeitet, um unseren Bürgern zu helfen, das Beste aus diesen Möglichkeiten zu machen". Jener Vize Gore wiederum merkt an, dass die Regierung durch Kooperation mit Geschäftsleuten, dem Kongress und den Regierungen befreundeter Staaten ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Handhabung des Themenkomplexes gegeben hätte. "Wir haben einen Pfad ausgeleuchtet, dem andere vertrauensvoll folgen können." Gore glaubt in der Einleitung des Reports weiterhin, dass ein Großteil der heutigen Online-Umgebung durch Entscheidungen geformt wurde, die er und Clinton 1993 gefällt hätten: "Wir standen vor einer großen Entscheidung, entweder in neue Regionen vorzustoßen oder aber neue Möglichkeiten nicht wahrzunehmen."

Richard Diamond, Sprecher der texanischen Republikaner, sieht die Sache ganz anders:

Diese technische Revolution konnte nur passieren, weil die Regierung nicht schnell genug war. Sie haben zu spät davon Wind bekommen und konnten das Internet deswegen nicht mehr regulieren. Ihre Bürokratie war zu langsam.

Diamond weist darauf hin, dass diverse Maßnahmen der Clinton-Regierung nicht gerade auf Gegenliebe in der IT-Branche gestoßen sind, als Beispiele führt er den Versuch der staatlichen Kontrolle von Verschlüsselungstechnologie sowie die höchst umstrittene "Carnivore-Box" (Die Wahrheit liegt irgendwo da drinnen) des FBI's an, die den E-Mail-Verkehr beliebiger Netz-Teilnehmer ausspionieren kann.

Natürlich wird auch George Bush II. viele der während der Clinton-Ära begonnenen Ideen und Maßnahmen weiterverfolgen, so Diamond weiter. Nur seien diese nicht auf dem Mist der Regierung gewachsen, sondern von Behörden wie der Federal Trade Commission und der Federal Communications Commission entwickelt worden. Und die werden von Ausschüssen geleitet, die aus Mitgliedern beider großen amerikanischen Parteien bestehen. Bleibt zu hoffen, dass die Bürokratie des Kronprinzen George Bush jr. ebenso langsam und ineffizient arbeitet wie die Clintons - zum Wohle des Internets.