Hebräischer Humanismus

Fussnoten

1

Alle Seitenangaben im lfd. Text beziehen sich auf dieses Buch.

2

Der Autor lehnt auch den von rassistischen (und nicht mehr in erster Linie religiös motivierten) Judenfeinden des 19. Jh. als Selbstbezeichnung kreierten Begriff „Antisemitismus“ als unbrauchbar und verschleiernd ab. Man solle schlicht von Judenhass reden.

3

Vgl. neuerdings M. Brumliks Stellungnahme: „… nach allem, was ich höre ist die Siedlungstätigkeit und der Straßenbau im Westjordanland so weit fortgeschritten, dass eine physische Trennung nicht mehr gelingen wird. Die Zwei-Staaten-Lösung wird nur noch eine symbolische Bedeutung haben: infrastrukturell, ökonomisch und demographisch sind die israelische und die palästinensische Gesellschaft nicht mehr zu trennen.“ Dies freilich könnte man auch so verstehen, wie es der israelische Aktivist Jeff Halper befürchtet. Es kommt unter Beifall der Weltöffentlichkeit eine nominelle Zweistaatenlösung, während das – wie ein Schweizer Käse von israelischer „Infrastruktur“ durchlöcherte – Rest-Palästina abhängig bleibt von einem jüdischen Staat Israel.

4

Vgl. zum Thema bes. Micha Brumlik: Der Streit um die richtige Solidarität mit Israel - Universalismus, Selbsthass oder jüdischer Antisemitismus (Erstveröffentlichung in: Blätter für deutsche und internationale Politik 4/2007). Brumlik schreibt u.a., „Verleger, ein ethnisch identifizierter und engagierter Jude“, werde „von Teilen der Friedensbewegung als Redner durchs Land gereicht“ (lässt sich also offenbar als willenloses Objekt gebrauchen). Warum Brumlik, ein ansonsten sachlicher Autor, in diesem Beitrag solche und weitere beleidigenden Formulierungen gebraucht, teilt er nicht mit.

5

Nach meiner Einschätzung sind auch jene Teile der Friedensbewegung deutlicher geworden, die traditionell eine sehr abgewogene Linie der „doppelten Solidarität“ verfolgen. Vgl. die Presserklärung der Kooperation für den Frieden, deren Dossier Der Israel-Palästina-Konflikt (Dezember 2007), das vom Netzwerk Friedenskooperative hrsg. Projekt des Kommunikationsdesigner Felix Koltermann Kontext Nahost" und die Botschaft einer im Juni 2008 durchgeführten, vom Ökumenischen Rat der Kirchen koordinierten „Internationalen Aktionswoche für Frieden in Palästina und Israel“.

6

Missverstanden wurde wohl auch der folgende Satz aus dem Manifest: „Zusammen mit dem eingangs erwähnten unausgesprochenen Verbot offener Kritik an israelischen Entscheidungen stärkt der Philosemitismus in Deutschland den Antisemitismus eher als dass er ihn schwächt.“ Die Autoren wollten natürlich nicht sagen, „Philosemitismus“ sei schlecht, sondern bezogen sich auf die unglaubwürdige Form einer angeblich „projüdischen“ Gesinnung und Praxis.

7

Vgl. z.B. Broder, Hurra, wir kapitulieren 2007, S. 7f, 20, 22 und (auch für das nachfolgende Zitat) Broder: Antisemitismus ohne Antisemiten 2008.

8

Vgl. dazu auch den in Verlegers Buch abgedruckten Beitrag des jüdischen Kommunisten und Widerstandkämpfers Kurt Goldstein (S. 125-128) und die Abschiedsgedanken des Jerusalemer Patriarchen Michel Sabbah, Tagespost vom 14.6.2008.

9

Vgl. Henryk M. Broder: Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken. Bonn: Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung 2007 (Erstauflage: 2006). – Einige der unglaublichsten Passagen enthält auch die folgende Rezension: K. Mellenthin: Psychologische Kriegführung. Henryk M. Broder und die "Lust am Einknicken". Kampfansage an 1,5 Milliarden Moslems. In: junge Welt, 17.1.2007.

10

Der Sache nach ist in der vom Papst selbst gewählten Fassung die „Judenbekehrung“ wieder enthalten. Der Auffassung von Micha Brumlik, dass eine voreilige und vordergründige Harmonie-Vorstellung in Deutschland diesen katastrophalen Einbruch des „jüdisch-christlichen Dialoges“ nicht heilen kann, ist sehr zuzustimmen.

zurück zum Beitrag