Hedonismus im Klimawandel: Warum wir uns auf Verzicht einstellen sollten
Seite 2: Bedeutung des 1,5-Grad-Ziels
Gleichzeitig muss die Erderwärmung drastisch begrenzt werden - und dafür hat sich die Staatengemeinschaft auf möglichst nicht mehr als 1,5 Grad geeinigt -, um Schäden und Verluste zu begrenzen und Anpassung überhaupt möglich zu machen.
Auch wenn es sich um eine politische Vereinbarung handelt, ist die Zahl 1,5 Grad nicht aus der Luft gegriffen. Bereits im Sonderbericht des IPCC zur Erwärmung um 1,5 Grad wurde deutlich, dass ab dieser Marke der größte Teil der Korallenriffe absterben wird - mit einschneidenden Folgen für Millionen von Küstenbewohnern:innen, denen die Riffe Schutz vor Stürmen und Nahrung in Form von Fischen bieten.
Die Klimaforschung konnte inzwischen immer mehr Kipppunkte im Klimasystem identifizieren, die überwiegend im Bereich einer globalen Erwärmung zwischen 1,5 und zwei Grad liegen.
Selbst ein kurzzeitiges Überschreiten der Klimaziele ist hochriskant, so Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Anpassung an die Erderwärmung und ihre Begrenzung durch drastische und rasche Minderung der Treibhausgasemissionen sind angesichts der bereits heute spürbaren Auswirkungen der Klimakrise keine Entweder-oder-Entscheidung.
Beides ist dringend notwendig und wird auch von der Staatengemeinschaft anerkannt, auch wenn nur wenige Staaten ihr Handeln danach ausrichten und die nationalen Minderungsziele (NDC) bisher unzureichend sind. Dabei warnt die Weltorganisation für Meteorologie, dass die durchschnittliche Erderwärmung bereits in den nächsten fünf Jahren 1,5 Grad erreichen könnte.
Damit verbunden sind immer häufigere und heftigere Extremwetterereignisse. Von der Klimakrise sind längst nicht mehr nur künftige Generationen betroffen. Bereits die heute jungen Generationen werden die Lasten des Klimawandels weitaus stärker zu tragen haben als ihre Eltern und Großeltern.
Laut einer Studie, die 2021 in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, könnten Kinder, die im Jahr 2020 geboren werden, zwei- bis siebenmal häufiger schwere Wetterextreme erleben als noch ihre Großeltern.
Die heute Dreijährigen wissen noch nicht, was auf sie zukommt, aber Jugendliche und junge Erwachsene machen sich mehrheitlich Sorgen um den Klimawandel, wie die Trendstudie "Jugend in Deutschland" erst kürzlich wieder gezeigt hat. Und nicht zuletzt führen junge Menschen weltweit Klimaklagen gegen Staaten, weil sie ihre Lebensgrundlagen bedroht sehen.
Das alles bedeutet zweifellos eine Einschränkung des Genusses: wegen des neuen Waldsterbens nicht mehr im Wald spazieren gehen zu können, den Garten nicht mehr gießen zu können oder wegen Wassermangels und giftiger Algenblüten nicht mehr im See schwimmen zu können.
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