Heizungsgesetz: Nachfrage nach Wärmepumpen und Sanierungen bricht ein
Das politische Hin und Her verunsichert Verbraucher und Unternehmen. Auf dem Markt ist das deutlich zu spüren. Warum die Nachfrage sinkt.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen und energetischen Sanierungen ist im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Gründe dafür sind die Verunsicherung durch das geplante Heizungsgesetz und die Unklarheit über staatliche Förderungen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres verzeichnete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) einen deutlichen Rückgang der Förderanträge für Wärmepumpen. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 97.766 Anträge gestellt, waren es jetzt nur noch 48.804.
Der Nachfragerückgang bei Wärmepumpen und Sanierungen beunruhigt die Branche. Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär-Heizung-Klima, betonte gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass die Bafa-Zahlen das Ausmaß der Verunsicherung durch das geplante Heizungsgesetz widerspiegeln.
Wärmepumpen transportieren Wärme aus der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser in Gebäude. Sie werden mit Strom betrieben. Wird Ökostrom verwendet, verursachen die Anlagen kaum Treibhausgasemissionen. Sie gelten daher als wichtiges Rückgrat des Klimaschutzes.
Doch das politische Hin und Her verunsichert Verbraucher und Unternehmen. Die Firmen wüssten nicht, wie sie rechtssicher beraten könnten und wie es mit der Förderung weitergehe, so Ebisch. "Da kann es nicht überraschen, dass Verbraucher und Firmen in der derzeitigen Lage lieber abwarten."
Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch im Bereich der energetischen Sanierung. Nach vorläufigen Zahlen des Marktforschungsinstituts B+L wurden im ersten Halbjahr 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämm-Verbundsystemen gedämmt. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) reagiert besorgt auf diese Entwicklung. "Die politische Diskussion ist auf die Heiztechnik verengt", sagte VDPM-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Riechers den Funke-Zeitungen. Dadurch sei das Thema Wärmedämmung aus dem Fokus vieler Hausbesitzer gerückt, was sich nun auch im Markt widerspiegele.
Im Gebäudesektor hat die Wärmepumpe das größte Potenzial, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Ende Juli veröffentlichte Studie im Auftrag des Energiekonzerns E.ON. Darin heißt es:
Würden alle Hausbesitzer ohne Wärmepumpe oder andere erneuerbare Heizungssysteme umsteigen, ließen sich insgesamt fast 30 Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen.
Kurzfristig sind zwei Millionen Tonnen eingespartes CO₂ realistisch, hatte die Nachrichtenagentur AFP berichtet, denn 6,4 Prozent der Hausbesitzer planen den Einbau einer Wärmepumpe in nächster Zeit. Sollte das Hin und Her in der Politik jedoch anhalten, dürften die Einsparungen auf einem niedrigen Niveau bleiben.
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