Hitler Avatar

Die seltsame und schreckliche Welt der Savitri Devi

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Savitri Devi ist einer der originellsten Köpfe des "harten" Rechtsextremismus. Mit ihrer exzentrischen Mischung aus Hitlerismus und Hinduismus hat sie der radikalen Nachkriegsrechten wichtige Impulse gegeben. Adolf Hitler wird hier zu einem Avatar, einer Inkarnation Gottes. Weltweit findet ein wachsender Untergrund von Adepten der kosmischen Religion des Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zu der Savitri Devi den Nationalsozialismus formt, Inspiration in den Schriften der Wahlinderin. Für ihre Anhänger ist sie die Prophetin der arischen Wiedergeburt. Der Rest der Menschheit wird von der seltsamen und schrecklichen Welt der Savitri Devi eher abgestoßen sein.

Savitri Devi kommt am 30. September 1905 im französischen Lyon auf die Welt und wird von ihren Eltern auf den Namen Maximiani Portas getauft. Ihr Vater ist ein respektiertes Mitglied der griechischen Gemeinschaft von Lyon. Maximianis Herz gehört dem Land ihrer Väter, dem großgriechischen Nationalismus.

Savitri Devi

Bereits früh in ihrer Kindheit entdeckt sie ihren eigenen Willen. Mit 5 Jahren wird sie Vegetarierin und eine kleine Kämpferin gegen alle Formen der Ausbeutung von Tieren. Schon während des ersten Weltkriegs gehören ihre Sympathien Deutschland, ihr ganzer Hass hingegen England und Frankreich. 1916 malt sie mit Kreide den Slogan "Nieder mit den Alliierten. Es lebe Deutschland", an eine Wand des Lyoner Bahnhofs. Frankreich gilt ihre Verachtung auch, weil sie schon früh die Revolution von 1789 und ihre Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ablehnt.

Noch keine 18 Jahre alt, macht sie 1923 ihren ersten Besuch in Griechenland. Hier beginnt ihre lebenslange Odyssee auf der Suche nach der arischen Rasse. Vorerst spricht sie nur vom Hellenismus, nach ihren Worten "einer Zivilisation von Eisen, in der Wahrheit verwurzelt, eine Zivilisation mit allen Tugenden der antiken Welt und keiner ihrer Schwächen". Der Hellenismus ist für sie eine wunderschöne Kultur "von Kriegern und Künstlern", das Produkt einer reinen Rasse, der ältesten arischen Nation Europas. In Griechenland tritt auch zum ersten Mal Adolf Hitler in ihr Leben. Die Kunde vom Hitlerputsch am 9. November 1923 erreicht sie auf der Akropolis. In hitzigen Diskussionen verteidigt sie den Gegner der Alliierten und des Versailler Vertrages.

1924 beginnt sie ihr Studium an der Universität von Lyon, um einen Magister Artium in Philosophie zu erreichen, was ihr 1928 gelingt. 1932 kommt ein Diplom in Chemie hinzu, 1935 ein Doktor der Philosophie.

1928 nimmt Maximiani die griechische Staatsbürgerschaft an. Teil ihres Engagements für Griechenland ist eine zeitweise Hinwendung zum orthodoxen Christentum. 1929 bricht sie zu einer Pilgerreise nach Palästina auf. Die Konfrontation mit den heiligen Stätten der Christenheit bewirkt bei ihr jedoch Skepsis und Unglauben. Die Begegnung mit dem Judentum, das exotische Gewimmel in den Städten des heiligen Landes, das sie abstößt, wird zur Geburtsstunde ihres Antisemitismus. Sie kann nicht glauben, dass die Juden Gottes auserwähltes Volk sind.

Im Konflikt zwischen Zionisten und Arabern ergreift sie Partei für letztere. Der hebräische Gott der Bibel, der menschenzentrierte Monotheismus, wird von ihr zugunsten eines, von der altgriechischen Kultur inspirierten Heidentums endgültig aufgegeben. Ihr Antisemitismus wird nun zur entscheidenden Verknüpfung mit der Bewegung Adolf Hitlers. In Palästina realisiert sie, dass der Kampf der Nationalsozialisten gegen das Judentum die deutsche Gegenwart transzendiert, von weltweiter und weltgeschichtlicher Bedeutung ist. Maximiani Portas wird hier Nationalsozialistin, oder genauer: Ihr wird klar, dass sie schon immer Nationalsozialistin gewesen ist.

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