IG-Medien für ver.di

Gewerkschaftstag für "Vier-Plus-Eins-Lösung" und Unterstützung der Aktion "Gegen rechte Gewalt, für eine humane Gesellschaft"

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Der IG-Medien-Gewerkschaftstag hat sich mit einem klaren Votum zu ver.di bekannt. Notfalls ist man auch zu einem Zusammenschluss ohne die ÖTV bereit. IG-Medien-Chef Hensche sieht die Fusion der Gewerkschaft ohne Alternative. Erst durch ver.di werde die Durchsetzungskraft aller Gewerkschaftler und Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern und der Politik steigen. Zugleich sprach sich die IG-Medien für die Unterstützung der Aktion "Gegen rechte Gewalt, für eine humane Gesellschaft" aus.

Während die ÖTV noch zögerlich zur Gesamtfusion der Gewerkschaften DAG, DPG, HBV und IG Medien steht, haben sich die Delegierten der IG-Medien mehrheitlich für ver.di ausgesprochen. Zwar solle primär die Komplettfusion vorangetrieben werden, aber zur Not würde es auch erst einmal ohne die ÖTV losgehen.

Die Delegierten aus Hannover tun sich mit der "Zwischenlösung 4 plus 1" schwer, die der IG Medien-Hauptvorstand für den Fall favorisiert, dass die ÖTV nicht voll mitmachen will. Sie würde allen Beteiligten neue Lasten auferlegen, die kaum zu schultern sein werden. "Die Delegierten im Bezirk Hannover und Landesbezirk Niedersachsen/Bremen hoffen, dass in den kommenden Wochen Lösungen erarbeitet werden, die der ÖTV die volle Teilnahme am Fusionsprozess ermöglichen", verkündet Bernd Kirchhof auf der Homepage. Dennoch haben die hannoverschen Delegierten zugestimmt.

In der Onlineausgabe von IG Medien Forum 8-9/2000 IG Medien heißt es in einem Appell an die ÖTV: Reformprojekt ver.di nicht gefährden, "ver.di ist die richtige Antwort auf die Veränderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft". Selbst wenn die ÖTV vorerst nicht gleich bei ver.di einsteigen würde, möchte man die ÖTV per Kooperationsvertrag integrieren. Erst im November werden die ÖTV-Mitglieder auf einem eigenen Gewerkschaftstag ihre Maßregeln in Bezug auf die geplante Fusion festlegen. In einer Pressemeldung der IG-Medien heißt es weiter: "ÖTV-Chef Herbert Mai zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass sich seine Gewerkschaft an ver.di beteiligt. "Die Akzeptanz von ver.di steigt in der ÖTV ganz erheblich. Die jüngsten Signale, auch aus Teilen der ÖTV in Nordrhein-Westfalen, sind positiv", sagte Mai dem Berliner "Tagesspiegel". Pech hatte ver.di allerdings mit der gleichnamigen Webadresse, denn diese war schon belegt. Stattdessen musste man sich mit verdi-net.de begnügen.

Unterstützung der Aktion "Gegen rechte Gewalt, für eine humane Gesellschaft" und Spende für den Zwangsarbeiter-Fond Neben dem Schwerpunktthema ver.di standen weitere aktuelle tagespolitische Themen auf dem Programm des Gewerkschaftstages in Bielefeld. So schließt sich die IG-Medien dem Appell von Carola Stern, Günter Grass und Hartmut von Henting an und ruft ihre Mitglieder auf, 20 Mark zugunsten der NS-Zwangsarbeiter zu spenden. Viele Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, haben sich bislang noch nicht zu ihrer Geschichte bekannt und sind dem Fond immer noch nicht beigetreten. In der Begründung zu diesem Beschluss heißt es: "Die Bürger-Spende soll ein Zeichen des verantwortungsbewussten Umgangs mit der Geschichte aller Deutschen gegenüber den Opfern und ihren Familien sein. Sie soll zeigen, dass sich auch die Nachgeborenen des historischen Unrechts der NS-Zwangsarbeit bewusst sind. Die IG Medien sieht sich dazu auch und gerade wegen der aktuellen Erscheinungen des Rechtsextremismus verpflichtet. Außerdem hatte sich die IG Medien von Anbeginn an für die Verabschiedung des Gesetzes und die Zahlung von "Entschädigungsgeldern" an die noch lebenden Opfer eingesetzt. In diesem Zusammenhang hatte der außerordentliche Gewerkschaftstag 1999 in Kassel die Namen der Firmen veröffentlicht, die während der NS-Zeit Zwangsarbeiter ausgebeutet hatten."

Noch umfangreicher ist die Begründung des Beschlusses "Gegen rechte Gewalt - für eine humane Gesellschaft". Mit viel Nachdruck werden die Mitglieder aufgefordert, sich in örtlichen und überregionalen Bündnissen zu engagieren und gegen "rechte Gewalt" Zivilcourage zu zeigen und aktiv bedrohte ausländische Menschen zu schützen. Betriebs- und Personratsmitglieder sollen ihre rechtlichen Möglichkeiten zum Schutz ausländischer Kollegen nutzen. Man diagnostiziert, dass in der Gesellschaft ein Einstellungswandel vollzogen werden muss. "Weg von der Ellenbogenmentalität, dem Faustrecht des Stärkeren, dem Fetisch Leistungssteigerung, hin zu einer Bürger- und Zivilgesellschaft und einer sozialen Demokratie, in der Toleranz und Solidarität den ihnen zukommenden Rang erhalten", heißt es in der IG-Medienerklärung.