Ich will dich auf den Knien
Amnesty International rügt Verhalten des US-Militärs im Irak
Gleich zu Beginn der zweitägigen UN-Konferenz über Menschenrechte in Bagdad gab es eine Rüge für den Sieger: Irak-Beauftragter Paul Bremer, der angekündigt hatte, dass die USA dem Irak ihren Willen "aufzwingen" würden, bekam einen Brief von Amnesty International, der ihn Manieren lehren soll.
Seit Sonntag läuft im Irak die Aktion "Klapperschlange", deren Name schon andeutet, dass zimperliche Methoden zur Zeit keine Konjunktur haben; irgendwie verständlich, denn den Besatzern fällt es zunehmend schwer, den vor allem in der Landesmitte aktiven paramilitärischen Widerstand zu brechen. Die alliierten Soldaten hatten in letzter Zeit häufig Todesopfer zu beklagen, 25 waren es in den letzten zwei Monaten. Dennoch haben auch gegen ihre "Befreier" wütende Menschen ihre Rechte, woran Amnesty die westliche Großmacht nun dringlich erinnert. Die USA werden aufgerufen, ihre Gefangenen im US-Auffanglager am Bagdader Flughafen und im Gefängnis Abu Ghreib westlich der irakischen Hauptstadt besser zu behandeln. Die Bedingungen unter denen die Häftlinge lebten, wären grausam, unmenschlich und demütigend; sie grenzten an eine Art von Behandlung oder Bestrafung, die gegen das internationale Recht verstoße.
Die USA müssen sich bei ihren Versuchen im Irak für Recht und Ordnung zu sorgen an das internationale Menschenrecht halten. Diese Standards müssen bei Festnahme, Haftbedingungen und Verhören von Gefangenen eingehalten werden. Schusswaffen dürfen nur bei unmittelbarer Gefahr eingesetzt werden.
ai
Amnesty nimmt wohlwollend zur Kenntnis, dass das US-Militär nun verspricht, sich zu bessern, und zumindest dafür zu sorgen, dass jeder Gefangene nach 72 Stunden einen Anwalt sprechen kann. Immer mehr Gefangene erzählen von Demütigung und Grausamkeit. Sie seien wie Tiere gehalten, geschlagen und misshandelt worden; Wasser, Essen sowie der Gang zur Toilette sei ihnen tagelang vorenthalten geblieben. Ein irakischer Geschäftsmann, dessen Haus von US-Truppen gestürmt wurde, weil man (fälschlich) annahm, er habe Informationen über eine der Schlüsselfiguren aus Saddams Regime, Izzat Ibrahim al-Douri, berichtet:
Sie sagten: "ich will dich auf den Knien" Nach drei oder vier Tagen war das sehr schmerzhaft. Meine Knie bluteten und waren geschwollen.
msnbc