"Impfsurv": Charité will Studie zu Nebenwirkung nach Corona-Impfung binnen 14 Tagen prüfen

Seite 3: Wissenschaftssenat Berlin zu Impfsurv: "Keine Einflussnahme"

Dass Senatorin Gote die Entscheidung getroffen hat, ist durch die Berichterstattung aber nicht gedeckt. Der Tagesspiegel hatte lediglich geschrieben, dass die Grünen-Politikerin im Wissenschaftsausschuss über die Entscheidung der Charité berichtet hatte. Gote habe weiterhin darüber informiert, dass man an der Uniklinik eine "externe Best-Practice-Prüfung" erwäge.

"Es gab keine Einflussnahme seitens der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung", bestätigte auf Telepolis-Anfrage knapp auch eine Sprecherin Gotes. Wenn man die Debatte auf Twitter und anderen Social-Media-Plattformen verfolgt, verfestigt sich dennoch der Eindruck, dass der Fall weiter politisiert werden wird. Einlassungen wie jene von Homburg zeigen, dass es dabei nicht immer serös zugeht.

Die Charité versucht nun Verschwörungstheorien entgegenzuwirken. Allerdings nicht proaktiv, sonders erst auf Nachfrage erklärte Kliniksprecher Heggen dazu:

Wir haben Herrn Matthes aufgefordert, uns alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen, so dass eine umfassende Qualitätsüberprüfung durchgeführt werden kann. Dabei schauen wir uns unter anderem die festgelegten Ziele, den methodischen Aufbau, die Glaubwürdigkeit der Daten, die statistische Analyse und die medizinische Aussagekraft an.

Matthes könne als Stiftungsprofessor im Rahmen der Wissenschaftsfreiheit an der Charité wissenschaftlich arbeiten, also Forschen und Lehren, so Heggen weiter. Er müsse dabei aber die Regelungen für Gute klinische Praxis, Gute wissenschaftliche Praxis sowie die Auflagen der Ethikkommission für seine Untersuchungen einhalten: "Wir prüfen aktuell, ob diese Vorgaben eingehalten wurden."

Allerdings griff der Charité-Sprecher der Prüfung auf Telepolis-Nachfrage schon jetzt partiell vor:

Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine noch nicht einmal abgeschlossene offene Internetumfrage, im engeren Sinne also nicht um eine wissenschaftliche Studie. Diese Datenbasis ist nicht geeignet, um konkrete Schlussfolgerungen über Häufigkeiten in der Gesamtbevölkerung zu ziehen und verallgemeinernd zu interpretieren.

Charité-Sprecher Markus Heggen