Iranische Luftwaffe im Irak am Kampf gegen IS beteiligt
Angeblich gibt es den ersten Bildbeweis, die USA scheinen mit Assad, Iran und Saudi-Arabien zu kooperieren
Angeblich soll ein iranisches Kampfflugzeug über der irakischen Provinz Diyala entdeckt worden sein, das Ziele des Islamischen Staats angegriffen hat. So will Gareth Jennings vom Jane's Defence Weekly ein Kampfflugzeug auf einem Bild, das von al-Dschasira veröffentlicht wurde, als eine iranische McDonnell Douglas F-4 Phantom II identifiziert haben. Al Dschasira habe es fälschlicherweise als ein irakisches Flugzeug bezeichnet, aber nur die Türkei und der Iran hätten F-4-Kampfjets. Da die Aufnahme in der Nähe der iranischen Grenze gemacht wurde
Nach Jennings ist die Aufnahme vom 30. November der erste Beweis dafür, dass die iranische Luftwaffe im Krieg gegen den IS mitmischt. Die F-4 sei bei der Wiedereroberung der Stadt Sa'adiya beteiligt gewesen. Iran hat der irakischen Armee schon im Juni Kampfflugzeuge vom Typ Sukhoi Su-25 übergeben, die von iranischen Piloten gesteuert würden, aber dafür gibt es keinen Bildbeweis. Ansonsten habe auf Fotos und Videos, die in Sozialen Netzwerken zirkulieren, mehr und mehr iranische Waffen wie Gewehre oder Raketenwerfer sehen können.
Wenn der Iran tatsächlich aktiv mit eigenen Kampfflugzeugen (oder auch mit Bodentruppen) die irakische Armee und damit die schiitisch dominierte Regierung gegen den IS heimlich unterstützt, ist dies zwar bislang den Medien entgangen, weil es bislang darüber nur Gerüchte gibt. Aber den US-Geheimdiensten, dem Pentagon und der US-Regierung wird diese klandestine Unterstützung der US-Koalition bekannt sein. Sie dürfte nicht nur bekannt sein, sie muss auch geduldet werden. Wenn dies zutrifft, dann hat die US-Regierung nicht nur mit dem Assad-Regime, sondern eben auch mit dem Iran eine Art Zusammenarbeit oder zumindest einen Nichtangriffspakt geschlossen. Das ist zwar im Fall von Syrien schon länger bekannt, weil die USA die Bekämpfung des IS für wichtiger erachtet als die Ablösung des Assad-Regimes, und wurde auch gegenüber dem Iran vermutet.
Die Logik ist wie immer, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist. Allerdings ist die Koalition mit Iran und Assad zusammen mit der Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und den Golfstaaten, die angeblich auch Kampfflugzeuge stellen, schon beachtlich, schließlich konkurrieren nicht nur Saudi-Arabien und Iran um die Führungsrolle in der Region, auch Israel mischt hier mit. Nicht nur für die USA gäbe es das Problem, mit einem Teil der alten "Achse des Bösen" zu kooperieren, auch die iranische Führung muss aufpassen, nicht der ansonsten verteufelten USA zu nahe zu kommen.
Jennings geht nicht von einer direkten Koordination der militärischen Interventionen Irans und der US-Koalition aus. Es dürfte sich um parallele Angriffe auf den IS handeln. Allerdings können die Operationen nicht völlig unabhängig sein, schließlich werden die Kampfflugzeuge beider Seiten, die im irakischen Luftraum operieren, offenbar weder von der Seite der USA noch von der Irans angegriffen. Mit der Strategie, dass sowohl das Assad-Regime als auch der Iran am Kampf gegen den IS beteiligt sind oder zumindest dabei geduldet werden, werden auch die schiitischen Milizen im Irak und die Hisbollah in Syrien aufgewertet. Im Irak sind auch europäische Partner in der Koalition und tragen die Politik mit. Ob dies klug ist, bleibt eine große Frage. Die Situation wird jedenfalls deutlicher komplizierter und unüberschaubarer, Gewinner könnte ausgerechnet für die sunnitische Bevölkerung der Islamische Staat sein. Der IS beutet dies bereits aus: