Islamisten-Studie: Wenig Frustration bei Heimkehrer

Ein Viertel derjenigen, die aus Kriegsgebieten zurück nach Deutschland kommen, arbeitet mit Behörden zusammen, andere erholen sich

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Was wissen die Behörden über Islamisten, die von Deutschland aus in Ländern gereist sind, um sich am Dschihad zu beteiligen? Aus einer Studie, die sich mit den Gründen der Radikalisierung von Islamisten auseinandersetzt, geht hervor, dass Rückkehrer nicht gleich Rückkehrer ist.

Ein Viertel derjenigen, die aus Syrien oder dem Nordirak zurück nach Deutschland kommen, kooperiere mit den Behörden. Außerdem arbeiteten in 22 Prozent der Fälle "auch die Eltern mit den deutschen Behörden zusammen." Das erichtet Die Welt unter Berufung auf eine Studie, die als Verschlusssache eingestuft wurde. Die Studie hat das Hessische Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE), das Bundeskriminalamt (BKA) sowie das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) erstellt.

Laut Welt gehen die Behörden bei acht Prozent der Rückkehrer davon aus, dass es sich um eine "taktisch motivierte Rückkehr" handele, sprich: Die aus den Kampfgebieten Zurückkomenden nutzen die Zeit in Deutschland etwa, "um sich zu erholen oder um neue Ausrüstung oder Geld zu besorgen".

Erhellend ist die Studie auch im Hinblick auf den Frustrationsgrad der Rückkehrer. Etwa nur jeder 10. "Heimkehrer" zeige sich frustriert oder desilusioniert. Diese Zahl passe auch dazu, dass sich nur etwa neun Prozent komplett aus dem extremistischen bzw. salafistischen Milieu zurückziehen. Fast 48 Prozent fühlten sich auch weiterhin mit diesem Umfeld verbunden.

Laut Welt haben die Behörden für die Studie "784 Lebensläufe von radikalisierten Muslimen im Alter zwischen 13 und 62 Jahren untersucht, die sich dort den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS), Dschabhat al-Nusra oder Junud al-Sham angeschlossen haben; 274 von ihnen sind inzwischen wieder in Deutschland."

Die Macher der Studie fanden heraus, dass die Anzahl derjenigen, die sich zum gemeinsam Kampf mit Terrorgruppen aufmachten, rückläufig sei. Im Zeitraum Juli 2015 bis Juni 2016 seien nur noch 49 Ausreisende erfasst worden. 2014 wären es nach Ausrufung des "Kalifats" bis zu 100 monatlich gewesen.