Ist das die Eskalation? Ukraine greift Russland bei Kursk an, schwere Kämpfe

Das Bild soll einen zerstörten russischen Kampfhubschrauber zeigen.

Das Bild soll einen zerstörten russischen Kampfhubschrauber zeigen. Bild: @war_monitor_ua

Ein ukrainischer Angriff, heftige Gefechte. Russische Truppen in Alarmbereitschaft. Steht eine neue Eskalationsstufe bevor?

Im südwestrussischen Gebiet Kursk ist es heute nach einem offenbar großangelegten ukrainischen Angriff zu schweren Gefechten gekommen. Die Kämpfe dauern an. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass ukrainische Streitkräfte am Dienstagmorgen, 6. August, Angriffe auf russische Grenzstellungen gestartet hätten. Russland werde als Reaktion Verstärkung in die Region schicken.

Angriff am Morgen

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben bis zu 300 Soldaten der 22. Mechanisierten Brigade der Ukraine, unterstützt von elf Panzern und mehr als 20 gepanzerten Fahrzeugen, Angriffe auf russische Grenzpositionen in den Siedlungen Nikolajewo-Darino und Oleshnja gestartet.

Russische Truppen seien mit der aktiven Abwehr des Angriffs beschäftigt und zielten auch auf Stellungen der Streitkräfte der Ukraine (AFU) in der ukrainischen Region Sumy. Weiter heißt es in der Erklärung, die auch in der ukrainischen Presse zitiert wird:

Die staatlichen Grenzverteidigungstruppen wehren gemeinsam mit den Einheiten der Grenztruppen des Föderalen Sicherheitsdienstes Russlands die Angriffe ab und fügen dem Feind im Bereich der Staatsgrenze und der Reserven auf dem Territorium der Region Sumy schweren Schaden zu.

Die operativ-taktische und die Angriffsluftwaffe haben Angriffe gegen Stellungen von Personal und Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte im (...) Gebiet Sumy durchgeführt. Die Luftwaffe wurde wirksam gegen gepanzerte Fahrzeuge des Gegners eingesetzt. Die Reserven der russischen Armee wurden in Richtung Kursk, in das Gebiet des Zusammenstoßes, verlegt.

Infolge des Angriffs wurden sechzehn Einheiten gepanzerter AFU-Fahrzeuge zerstört, darunter: sechs Panzer, zwei Schützenpanzer, vier gepanzerte Mannschaftstransportwagen, drei gepanzerte Kozak-Kampfwagen und ein technisches Sprengfahrzeug.

Die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums lassen sich nicht unabhängig überprüfen, werden allerdings von führenden ukrainischen Medien wie der Kyiv Post fast wörtlich wiedergegeben.

Äußerungen des amtierenden Gouverneurs

Der amtierende Gouverneur des Gebietes Kursk, Alexej Smirnow, hatte zuvor erklärt, ukrainische Streitkräfte hätten am frühen Dienstagmorgen versucht, in die Bezirke Sudzhansky und Korenevsky der Region einzudringen. Kämpfer des Grenzschutzes und der Streitkräfte der Russischen Föderation hätten dies jedoch verhindern können.

Russische Militärblogger und lokale Medienkanäle hatten bereits am gestrigen Mittwochmorgen von Zusammenstößen an verschiedenen Abschnitten der russisch-ukrainischen Grenze berichtet.

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Einer dieser Telegram-Kanäle meldete, dass es an mehreren Abschnitten der ukrainisch-russischen Grenze zu Gefechten gekommen sei. Den ukrainischen Streitkräften sei es gelungen, die Grenze an einem schmalen Abschnitt mit einer kleinen Gruppe einige hundert Meter zu überqueren. Sie seien aber gestoppt und "eliminiert" worden.

Ukrainischer Generalstab schweigt, lokale Behörden warnen

Während der ukrainische Generalstab den Vorfall bisher nicht kommentierte, warnte der Leiter der Militärverwaltung der Region Sumy, Oleksiy Drozdenko, die Einwohner, besonders auf Luftschutzalarme zu achten.

Im Laufe des Krieges hat es schon mehrere Versuche gegeben, die ukrainisch-russische Grenze in den Gebieten Kursk und Belgorod zu durchbrechen. An diesen Aktionen waren Einheiten wie das "Russische Freiwilligenkorps", die "Legion Freiheit Russlands" und das "Sibirische Bataillon" beteiligt, die auf Seiten der Ukraine kämpften und mit der Hauptnachrichtendirektion (HUR) verbunden waren.

Bilder von Kämpfen und abgestürzten Hubschraubern

Die X-Seite @war_monitor_ua veröffentlichte Bilder, die angeblich einen abgeschossenen russischen Kampfhubschrauber Ka-52 und zwei zerstörte Panzer zeigen. Die Bilder, deren Echtheit von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden konnte, folgten auf Behauptungen des russischen Verteidigungsministeriums, ukrainische Soldaten hätten Angriffe über die Grenze hinweg gestartet.

Derzeit gibt es widersprüchliche Angaben russischer Behörden über einen Evakuierungsbefehl in der Region. Lokale Vertreter des russischen Zivilschutzes wiesen entsprechende Berichte als Fake News zurück.