J. S. Bach und post-weihnachtliche Entlastungsdepressionen
Seite 3: Kulturwissenschaftliches Silikon: Hilfe zur Reparatur
- J. S. Bach und post-weihnachtliche Entlastungsdepressionen
- Der erhabene Prototyp misslungenen Personalmanagements
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Außer Alkohol und Weihnachtsplätzchen gibt es zum Beispiel Kintsugi. Das ist eine japanische Tradition der Reparatur von kaputtem Teegeschirr, bei der das Füllmaterial der neu entstandenen Fugen mit Gold- oder Silberstaub vermengt wird und dann glänzt wie künstlerischer Vorsatz.
Manches Stück Geschirr sieht nach einer solchen Prozedur interessanter aus als vorher, so wie mancher Mensch nach Weihnachten auch: älter und kaputter – und für das schöner sind spezielle Verfahren notwendig. Diese Idee lässt sich auf das Leben übertragen.
Es ist nicht damit getan, sich die Falten im eigenen Gesicht mit Goldinlays auszufüllen. Unsere heimische Tradition offeriert für die Zeit nach Weihnachten und für die innere Arbeit an seelischen Sollbruchstellen die Rituale der sogenannten Raunächte, in denen die Wohnung auszuräuchern und weder Wäsche zu waschen noch zu arbeiten ist.
Dabei soll es Menschen geben, die letzteres ganzjährig betreiben, wahrscheinlich die ganz besonders weihnachtlich Entlastungsdepressiven. Tricky ist nur: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten – und auch dieses Jahr stehen wir nun kurz vor dem Jahreswechsel da und können nur hoffen, dass unsere Anstrengungen fruchten.
Bach würde dafür beten. Wie auch immer. Also auf zu neuen Ufern – und herzlicher denn ever.
Uns allen viel Glück und ein gutes neues Jahr!