Jordanien plant eine "Sicherheitszone" im Süden Syriens
Amman will sich dabei auf "moderate" syrische Oppositionsmilizen stützen. Sie stehen allerdings in Verbindung mit Dschihadisten der Nusra-Front und Ahrar al-Sham
Wie die Türkei beherbergt Jordanien Kriegsflüchtlinge aus Syrien, wenn auch nicht so viele. Auf knapp 630.000 beziffert die UNHCR ihre gegenwärtige Zahl. In der Türkei sind es rund 1,8 Millionen. Wie die Türkei beabsichtigt die Regierung in Amman schon seit längerem die Einrichtung einer Pufferzone in Syrien. Auch die jordanische Regierung begründet dies mit humanitären Notwendigkeiten und dem Kampf gegen die IS-Dschihadisten.
Geht es nach Informationen, so sind die Pläne für eine solche "Sicherheitszone" weit gediehen. Jordanien soll bereits Vorbereitungen für eine Pufferzone treffen, die von der jordanischen Grenze bis in die südsyrischen Provinzen Deraa und Suweida reicht.
Beide Süd-Provinzen sind strategisch von großer Bedeutung, wie Assad erst kürzlich betonte, und heftig umkämpft. Die Stadt Deraa liegt auf der Verbindungsstraße nach Damaskus. So würde die Durchsetzung und Absicherung einer solchen "Sicherheitszone" ganz im Zeichen einer Militäroperation stehen, gegenüber der humanitäre Motive verblassen.
Die Kämpfe im Süden Syriens würden nicht eingedämmt, wie dies der Begriff "buffer zone" oder security zone" suggeriert, sondern sie würden mit größerer Wahrscheinlichkeit angeheizt. Der syrische Präsident Assad ist gewiss kein Freund dieser Idee. IS-Milizen, die bereits nahe der Grenze zu Jordanien operieren, könnten dies als Gelegenheit nutzen, den Korridor strategisch als Einfalls- oder Einsickermöglichkeit nach Jordanien "umzudeuten".
Wie immer, wenn es um militärische Operationen der "Freunde Syriens" geht, zu dieser Gruppe zählt auch Jordanien, ist von "moderaten Kräften", die Rede, welche die Aktion unterstützen sollen. Genannt wird im Falle Jordaniens die "südliche Front", ein Bündnis verschiedener bewaffneter Regimegegner, die nur von Medien mit einer simplifizierten politischen Agenda als "moderate Oppositionskoalition" zu bezeichnen sind.
Diesem beschönigenden Blick widersprechen Beobachter der "Rebellengruppen" wie Charles Lister. Moderate seien dort nicht dominant. Dazu kämen "positive Verbindungen" von Gruppen der südlichen Front mit Jabat al Nusra und Ahrar al-Sham.
Seit einiger Zeit suchen die Freunde Syriens von Amman aus, wo die CIA schon lange ein Quartier eingerichtet hat, die militärische Situation im Süden Syriens mithilfe einer "Südfront-Allianz" nach ihren Vorstellungen zu beeinflussen: Syrien: Die Aufrüstung des bewaffneten Widerstands und Die Aufrüstung der syrischen Milizen. Auch der aktuelle Plan der jordanischen Regierung soll die Unterstützung von wichtigen Partnern haben, so die Financial Times, ohne Namen zu nennen.
Wie in der türkische Regierung auch sehen sich Teile der jordanischen Politikelite auf einer "historischen Mission".
Die USA unterstützen das militärische Trainingscenter in Jordanien, das der Vorbereitung einer militärischen Einmischung dient, seit längerem. Erste offizielle Reaktionen aus dem US-Außenministerium zur Meldung der jordanischen Pläne fallen vorsichtig aus. Man habe "keine festen Beweise, dass Jordanien oder die Türkei erste Schritte für die Einrichtung solcher Pufferzonen unternommen haben", wird der State-Department-Sprecher Mark Toner zitiert.