Journalisten online

Studie zeigt Nutzungsverhalten und Einstellungen

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Fast alle Journalisten nutzen inzwischen das Internet, so das Ergebnis der Media Studie 2000 Journalisten online (PDF-Datei). Eines der Hauptergebnisse ist, dass sich nach Auffassung der Journalisten das Internet zwar für Vorrecherchen eignet, doch qualitativ hochwertige Informationen selten seien. Ein Drittel der Befragten findet allerdings Anregungen für die Arbeit.

Was so ein richtiger ausgebildeter Journalist ist, der schreibt seine Texte am liebsten weiterhin mit der Hand. Auf Pressekonferenzen kann man beobachten, dass immer noch die Mehrzahl mit Block und Stift anrückt, um sich Notizen zu machen. Nur wenige beherrschen die Stenografie und noch viel weniger schreiben gleich mit Notebook oder Handheld.

Doch nach Angaben der Media Studie 2000 "Journalisten online" setzen inzwischen fast 98 Prozent der 645 befragten Redakteure das Internet für ihre Arbeit ein. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, wie das Netz genutzt wird und welche Bedeutung das Internet inzwischen für die Redakteure hat. 43 Prozent nutzen das Internet schon mehr als zwei Jahre. Mehr als eine Stunde wird im Internet oder mit Email-Bearbeitung verbracht, knapp 10 Prozent verbringen sogar mehr als vier Stunden online.

88 Prozent nutzen Emails für die tägliche Arbeit und nur 11 Prozent eher selten. Die Möglichkeiten bei der Archivierung von Emails oder das Einfügen von Links wird eher nicht gebraucht. Dennoch empfindet man es als Vorteil, Informationen an die Mail zu hängen, Pressetexte zu empfangen und die Informationsquellen auch per Email zu erreichen. Angesichts der Flut von Nachrichten sucht man nach Filtermöglichkeiten und hat Angst vor Viren. Unaufgefordert zugesandte Pressetexte gelten als unerwünscht. Für die Zukunft kann man sich auch digitale Pressemappen vorstellen, aber Online-Konferenzen, Internetradio oder Bildtelefon werden als weniger wichtig eingestuft. WAP- bzw. UMTS-Dienste werden dagegen mit einer gewissen Relevanz betrachtet.

75 Prozent der Printjournalisten empfinden eine zusätzliche Belastung durch diese Technisierung am Arbeitsplatz, während 61 Prozent der Online-Journalisten sie für "weniger stark" halten. Je mehr sich die Journalisten mit Themen wie Computer oder Onlinemedien auch beruflich befassen, umso weniger empfinden sie eine zusätzliche Belastung. Alters- oder geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich hier nicht. Die Autoren der Studie denken, dass dies vor allem auf eine grundsätzlich höher ausgeprägte Affinität zurückzuführen sei und auch geringere Hemmschwellen beim Gebrauch der Online-Medien bei diesen Kollegen vorlägen.

Den Online-Medien gegenüber legen die Printjournalisten eine gewisse Gelassenheit an den Tag; man glaubt nicht an den Bedeutungsverlust der Printmedien. Nur die jüngeren Kollegen sind hier ein wenig skeptischer. Einig ist man sich in der Einschätzung, dass die Schnelllebigkeit von Informationen durch die Online-Medien zunimmt. Ein Generationsunterschied wird nach Auffassung der Befragten durch die Online-Medien nicht hervorgerufen, allerdings beurteilen das 50 Prozent der Online-Journalisten und Chefredakteure anders. Nicht zu unterschätzende Auswirkungen haben die Online-Medien auf die Erweiterung des Berufsfeldes. Besonders im Themenbereich Tourismus tätige Kollegen sehen hier mit 86 Prozent einen starken Einfluss. Einig ist man sich bei der Einschätzung, dass alles schneller und aktueller geschrieben werden muss.

Das Internet eigne sich zwar für Vorrecherchen, doch qualitativ hochwertige Informationen seien eher nicht zu finden. Noch ist man allerdings auch ziemlich skeptisch gegenüber den gefundenen Informationen. Besonders angenehm wird die Rund-Um-Die-Uhr-Versorgung aus dem Internet angesehen. Beklagt wird freilich auch die langsame Übertragungsgeschwindigkeit. Zunehmend werden internationale Informationssysteme und -anbieter genutzt. Die Optik, der unterschiedliche Aufbau und die Funktionalität von Webseiten wird eher gering eingeschätzt. Der typische Online-Nutzer erwartet eben keine Unterhaltung, sondern nur die pure Information. Jüngere und freie Journalisten schätzen das Internet stärker als andere Altersgruppen und fest angestellte Journalisten. Mitbewerber werden nach Auskunft der Befragten eher nicht beachtet bzw. beobachtet.