Die fünf besten utopischen Serien: Visionen für eine bessere Zukunft

Ein Raumschiff (die Enterprise) vor stilisiertem Hintergrund

(Bild: Willrow Hood/Shutterstock.com)

Die Zukunft muss nicht düster sein. Utopische Serien enthüllen Hoffnungsperspektiven für die Menschheit. Sie inspirieren zu neuen Denkweisen und zeigen Alternativen auf.

Vergangene Woche haben wir auf Telepolis die besten dystopischen Serien vorgestellt. Jetzt wollen wir die Antithese beleuchten und einen Blick in eine mögliche leuchtende Zukunft werfen.

Utopische Serien sind ein Gegenentwurf zur Tristesse, sie zeigen, wie menschliches Potenzial – trotz aller Konflikte – eine positive Zukunft gestalten kann. Sie sind zutiefst menschlich und stehen in bester Tradition des Humanismus und der Aufklärung.

Gute Utopien präsentieren dabei keine naiven Fantasien, sondern kühne Visionen, die uns inspirieren und ermutigen, über das hinauszuwachsen, was wir für möglich halten.

Bezeichnenderweise ist die utopische Perspektive dieser Tage gar nicht so oft zu haben: Während Dystopien auch in Serienform Konjunktur haben, muss man für positive Zukunftsbilder manchmal einige Jahrzehnte zurückgehen oder Kompromisse eingehen.

Gleichwohl konnten wir auch bei diesem Sujet eine Auswahl an fünf herausragenden Genrevertretern kuratieren, die man gesehen haben sollte.

1. Star Trek: The Next Generation (TNG) – Das Herz der modernen Utopie

Beginnen wir mit einem absoluten Klassiker, bei dem es nicht übertrieben wäre, von einem medialen Grundstein der zeitgenössischen Utopie zu sprechen: Star Trek von Gene Roddenberry.

Star Trek ist mehr als eine Science-Fiction-Serie – es ist ein kulturelles Manifest in Form eines ganzen Franchise. Als die Originalserie 1966 debütierte, war die Welt geprägt von Kaltem Krieg, Rassenkonflikten in den USA und gesellschaftlichen Umbrüchen.

Roddenberry entwarf eine Zukunft, in der die Menschheit ihre Konflikte überwunden hat. In der Vereinigten Föderation der Planeten (UFP) arbeiten Menschen aller Kontinente und außerirdische Spezies auf Basis von Respekt, Wissen und Frieden als wichtigsten Grundwerten zusammen. Der Kapitalismus ist als Wirtschaftssystem überwunden, Geld und Besitz spielen im 23. Jahrhundert keine Rolle mehr.

Stattdessen verfolgt die Menschheit das Ziel, sich selbst zu verbessern und Wissen zu erlangen, um das Universum zu einem besseren Ort zu machen.

Diese Vision hat Generationen von Zuschauern inspiriert, die Möglichkeiten einer geeinten Welt zu sehen. Star Trek erinnert uns daran, dass Fortschritt nicht nur durch Technologie, sondern vor allem durch Werte wie Empathie und Kooperation entsteht.

Mit Star Trek: The Next Generation (TNG) wurde Roddenberrys Vision ab 1987 neu belebt und modernisiert. Die Serie begleitet die Crew der USS Enterprise-D unter dem Kommando von Captain Jean-Luc Picard. Der Franzose Picard, gespielt vom legendären britischen Shakespeare-Veteran Sir Patrick Steward, ist zugleich der erste europäische Captain im Franchise.

Was TNG besonders macht, ist seine Fähigkeit, große moralische Fragen mit universeller Relevanz zu verhandeln. Von den Rechten künstlicher Intelligenz – verkörpert durch den Androiden Data – bis hin zu diplomatischen Konflikten mit Spezies wie den Klingonen oder Romulanern: TNG zeigt, dass Fortschritt und Ethik Hand in Hand gehen müssen.

Legendär sind die zahlreichen Gerichtsfolgen, in denen Picard als Stellvertreter der Menschheit dem gottähnlichen Wesen Q begegnet und bei denen es stets ums Ganze geht. Steward schafft es wie kein anderer Star Trek-Captain vor und nach ihm, die ethisch-moralische Weiterentwicklung der Menschheit glaubhaft zu verkörpern.

Wer über Star Trek spricht, darf von der obersten Direktive nicht schweigen: Sie ist eines der zentralen ethischen Prinzipien der Föderation, das sich durch alle Serien zieht und dazu dient, Kulturen vor einer ungewollten Beeinflussung oder gar Zerstörung zu schützen. Nirgends wurde sie allerdings so breit dekliniert und ausbuchstabiert wie in The Next Generation.

Sie besagt, dass die Sternenflotte keine Einmischung in die natürliche Entwicklung fremder Zivilisationen vornehmen darf – insbesondere solcher, die technologisch noch nicht so weit entwickelt sind, um interstellare Raumfahrt zu betreiben.

Natürlich kommt es dabei immer wieder zu Konflikten und Dilemma-Situationen, von denen nicht wenige allegorisch für die heutigen Krisen stehen könnten.

TNG strahlt nicht nur Optimismus aus, sondern ergründet über sieben Staffeln gleichzeitig die mannigfaltigen Herausforderungen, die mit einer utopischen Vision verbunden sind.

Auf Basis von TNG sind mehrere Kinofilme entstanden. Der sehenswerteste davon ist Star Trek: First Contact aus dem Jahr 1996, in dem die Enterprise die Menschheit vor den kybernetischen Borg (keine Schweden!) schützen muss.

Wo schauen? Star Trek: The Next Generation (und andere Star Trek Serien) können bei Netflix gestreamed werden und sind darüber hinaus bei Paramount+ verfügbar.

2. The Orville – Humor und Hoffnung im Gleichgewicht

Seth MacFarlanes The Orville begann 2017 als augenzwinkernde Hommage an Star Trek, hat sich jedoch schnell zu einer eigenständigen Serie mit Herz, Tiefgang und visionärem Anspruch entwickelt.

Die Serie spielt auf dem Raumschiff Orville, das in einer Zukunft operiert, die die gleichen utopischen Ideale wie Roddenberrys Föderation verfolgt. Was The Orville einzigartig macht, ist sein Tonfall: Sie kombiniert humorvolle, fast satirische Elemente mit ernsten Geschichten über Ethik, Identität und den menschlichen Drang, zu etwas Größerem beizutragen.

Dabei gelingt es MacFarlane, uns mit einer charmanten Crew zu verbinden, die bei aller Professionalität herrlich menschlich bleibt. Die Serie zeigt, dass Utopien nicht steril oder emotionslos sein müssen, sondern Raum für Witz und Chaos lassen können.

Wo schauen? The Orville ist bei diversen Streaminganbietern erhältlich.

3. For All Mankind – Der Kalte Krieg als Technologiewettbewerb

Was wäre, wenn 1968 nicht die USA, sondern die Sowjetunion das Rennen zum Mond gewonnen hätte? Genau so beginnt nämlich For All Mankind.

Die Serie liefert eine alternative Geschichtsschreibung, in der das "Space-Race" zwischen den USA und der UdSSR den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt enorm beschleunigt und die Menschheit über den Mond hinaus in unser Sonnensystem führt.

Jede Folge beginnt mit einem kurzen Nachrichtenüberblick aus der alternativen Zeitlinie, der für manche Überraschung sorgt. Statt zum Wettrüsten wird der Kalte Krieg in der Serie zu einem technologischen Wettlauf, der auch die soziale und wirtschaftliche Entwicklung beider Supermächte positiv beeinflusst.

Die Erforschung des Weltalls wird zum Symbol für das unerschöpfliche Potenzial der Menschheit, das durch gemeinsame Ziele und kollektive Anstrengungen freigesetzt wird.

Dies geht natürlich nicht ohne Konflikte vonstatten, denn zwischen beiden Supermächte verläuft weiterhin ein politisch-ideologischer Graben – der jedoch von den Hauptcharakteren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs immer wieder überwunden werden kann.

Auffallend ist die Weigerung der Drehbuchautoren, einem klischeehaften Gut-Böse-Schema zu folgen, wie es in US-amerikanischen Produktionen allzu oft die Norm ist, in denen die Sowjets auf gesichtslose Antagonisten reduziert werden. Stattdessen werden Motivation und Handlung sowohl der US-amerikanischen als auch der sowjetischen Akteure auf empathische und stets nachvollziehbare Weise ergründet – was der Serie ungemein guttut und für Tiefgang sorgt.

For All Mankind zeigt seit 2019 über mittlerweile vier Staffeln hinweg, wie Ehrgeiz und Kooperation uns zu neuen Höhen führen können – und trägt dabei die unübersehbare Handschrift des ehemaligen Star Trek-Autors Ronald D. Moore, der sich für einige der besten Folgen in Star Trek: Voyager und Star Trek: Deep Space Nine verantwortlich zeigte.

Mit For All Mankind ist Moore ein einzigartiger Geniestreich gelungen, der sich bis zu einem gewissen Grad als Prequel zu Star Trek lesen lässt. Die Serie balanciert gekonnt zwischen der Schilderung politischer Konflikte und der glaubwürdigen Darstellung einer sich immer weiter entwickelnden, hoffnungsvollen Zukunft – eine realistische, aber stets optimistische Utopie.

Wo schauen? For All Mankind kann ausschließlich bei AppleTV+ gestreamed werden.

4. Babylon 5 – Diplomatie im Herzen der Galaxie

Babylon 5 ist nicht nur ein absoluter Klassiker der Science-Fiction-Serien, sondern auch eine kluge Erzählung über Diplomatie, Ethik und das Streben nach Frieden.

Die 1994 erschienene Serie spielt auf der gleichnamigen Raumstation, die als neutraler Ort für Verhandlungen zwischen verschiedenen galaktischen Spezies dient. Was Babylon 5 so besonders macht, ist die tiefgründige Auseinandersetzung mit den politischen und sozialen Spannungen, die jede Gesellschaft prägen.

Die Vision von Babylon 5 ist nicht die eines perfekten Friedens, sondern einer Welt, in der Frieden erkämpft und bewahrt werden muss. Obwohl sie keine klassische Utopie ist, hat auch Babylon 5 utopische Elemente: Sie zeigt, wie Dialog und Verständnis Konflikte überwinden können – ein realistischer, aber inspirierender Blick auf das, was möglich ist.

Wo schauen? Babylon 5 ist bei diversen Streaminganbietern erhältlich.

5. Foundation – Utopie durch Planung und Wissen

Basierend auf Isaac Asimovs bahnbrechender Romanreihe ist Foundation eine Serie, die sich mit der langfristigen Gestaltung einer besseren Zukunft beschäftigt.

In einer weit entfernten Galaxie entwirft der Mathematiker Hari Seldon einen Plan, um den unvermeidlichen Niedergang eines intergalaktischen Imperiums abzumildern und eine neue Zivilisation zu schaffen.

Trotz utopischer Grundgedanken bleibt Foundation in vielerlei Hinsicht ambivalent. Die Serie zeigt, wie selbst die wohlwollendsten Pläne für eine perfekte Zukunft durch Intrigen, Machtstreben und kulturelle Divergenzen bedroht werden.

Statt einer strahlenden Utopie präsentiert sie ein Universum, das zwischen Hoffnung und Abgrund oszilliert. Die Frage, ob eine solche Gesellschaft überhaupt stabil erreichbar ist, bleibt offen. Dennoch stellt die Serie mit ihren zahlreichen utopischen Elementen (wie könnte es bei Asimov auch anders sein?) eine Hommage an den unermüdlichen menschlichen Willen zur Verbesserung dar.

Wo schauen? Foundation kann ausschließlich bei AppleTV+ gestreamed werden.

Fazit: Utopien als Leuchtfeuer der Hoffnung

Die besten utopischen Serien erinnern uns daran, dass die Zukunft nicht durch Fatalismus, sondern durch Hoffnung und Handeln gestaltet werden kann.

Und dass ethisch-moralische Entwicklungen nicht über Nacht geschehen, sondern oftmals einen langen historischen Atem brauchen. Was heute als normal und gut gilt, wird von Menschen in zwei Jahrhunderten vielleicht als barbarisch betrachtet werden. Alles ist im Fluss, und die Konflikte der Gegenwart sind aus der Retrospektive nur eine Momentaufnahme.

Ob im Weltraum, auf fremden Planeten oder hier auf der Erde – Utopien zeigen, dass Menschlichkeit, Wissen, Zusammenarbeit und Toleranz die stärksten Werkzeuge sind, um eine bessere Welt zu schaffen.

Die Geschichten der hier vorgestellten Serien wollen mehr als nur Unterhaltung sein: Sie sind Aufrufe, die Sterne nicht nur zu bewundern, sondern nach ihnen zu greifen.