Jugendliche fordern Klimaschutz und Sicherheit für die Kohlekumpels
Seite 2: Merkel bleibt zuhause
Auf der Klimakonferenz, die Bundeskanzlerin Merkel wie berichtet, schwänzen wird, stehen vor allem Finanzen - ein Dauerbrenner der Verhandlungen - und die Frage, nach welchen Regeln die Treibhausgasemissionen beurteilt und entsprechend die eingegangenen Verpflichtungen überwacht werden können, auf der Tagesordnung.
Ein Baustein für Letzteres ist die Verdichtung der Messtationen für Treibhausgase. In Europa sind erst kürzlich 15 neue Stationen, zwei davon in Deutschland, in das entsprechende Messenetz aufgenommen worden, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet.
Damit werde es möglich Quellen und Senken des Kohlendioxids zu bestimmen. Eine Senke ist ein Vorgang, mit dem ein Stoff dem System, hier der Atmosphäre, entzogen wird. Wenn das Netz vollständig ist, werden 130 Stationen zur Verfügung stehen, um die europäischen Anstrengungen zu überwachen die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Mit denen ist es bekanntlich bisher nicht allzu weit her. In Deutschland stagnieren die Emissionen auf viel zu hohem Niveau. Im Rahmen der Pariser Klimaübereinkunft sind die Mitgliedsstaaten zu denen die EU-Mitglieder gehören, Selbstverpflichtungen eingegangen, sogenannte Intended Nationally Determined Contribution. Die EU hat sich in ihrer entsprechenden Erklärung verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren.
Viel zu wenig
Gemessen an den aktuellen Emissionen der EU-Staaten entspräche das jedoch nur einen Rückgang von rund 23 Prozent. Das bleibt weit hinter den Forderungen der Klimawissenschaften zurück. In seinem jüngsten Sonderbericht hatte der IPCC, die UN-Organisation für Klimawissenschaften, dass die globalen Emissionen bis 2030 um 20 Prozent abgesenkt sein müssen, wenn die Erwärmung die Zwei-Grad-Schwelle nicht überschreiten soll.
Allerdings birgt dieses Erwärmungsniveau bereits ein hohes Risiko für die Eismassen in Grönland und in der Antarktis und damit für den Meeresspiegel. Auch andere Faktoren, wie die Zunahme der Wetterextreme, die größere Intensität tropischer Wirbelstürme oder die Versauerung der Ozeane, lassen es ratsam erscheinen die Erwärmung eher auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Für Letzteres wird gewöhnlich die Temperatur um 1850 als Messlatte genommen.
Dafür müssten die globalen Emissionen bis 2030 aber bereits um 45 Prozent abgesenkt sein, oder eher auch um 50 Prozent des heutigen Niveaus, denn diese Angaben beziehen sich auf 2010, als die Emissionen noch etwas niedriger als heute lagen.