Jugendliche fordern Klimaschutz und Sicherheit für die Kohlekumpels
Seite 3: Die besondere Verantwortung der EU
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Die EU-Staaten liegen aber zum einen mit ihren Treibhausgasemissionen deutlich über dem Durchschnitt der Weltbevölkerung. Zum anderen haben sie auch einen erheblichen Anteil an den historischen Emissionen, die sich bereits in der Luft angereichert haben. Daher wäre von ihnen eigentlich zu erwarten, dass sie auch überdurchschnittlich zur globalen Verminderung der Treibhausgase beitragen.
Das wird vielleicht verständlicher, wenn man sich vorstellt, es würde sich um Steuern halten. Einen einheitlichen Steuersatz von 30 Prozent für alle zur Finanzierung von Gemeinschaftsaufgaben, wird wohl außer Friedrich Merz und Christian Lindner kaum jemand für gerecht halten. Denn der würde bedeuten, dass von einem Monatseinkommen von 1000 Euro 700 und einem von einer Million 700.000 übrigbleiben.
Der eine hätte kaum noch genug zum Überleben, der andere könnte noch immer im Luxus schwelgen. Ganz ähnlich muss man es auch mit der Lastenverteilung im internationalen Maßstab für die Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz sehen.
Wie dem auch sei, auf jeden Fall sind die Industriestaaten einschließlich der Schwellenländer noch sehr weit davon entfernt, wirklich ausreichende Selbstverpflichtungen einzugehen. Das hat auch eine letzte Woche veröffentlichte Bestandsaufnahme des UN-Umweltprogramm UNEP ergeben.
Demnach ist die Welt, selbst wenn alle Staaten ihre derzeitigen Klimaschutz-Versprechen einhalten - was im Falle Deutschlands ja auch noch nicht ausgemacht ist -, auf dem Wege zu einer globalen Erwärmung von 3,2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau bis zum Ende des Jahrhunderts.
US-Linke für Klimaschutz
Die USA ist offensichtlich in vielerlei Hinsicht ein tief gespaltenes Land. Das trifft auch für den Kampf gegen den Klimawandel zu. Während US-Präsident Donald Trump den Rückzug aus der Pariser Übereinkunft angekündigt hat, geht einer seiner stärksten Widersacher davon aus, dass dies in den nächsten Wahlen 2020 zu einer zentralen Frage werden könnte.
Die Huffington Post schreibt über einen Vorstoß des Senators Bernie Sanders, der vor zwei Jahren nur sehr knapp bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei unterlag. Ihm waren seinerzeit von den Umfrageinstituten die größeren Chancen als Hillary Clinton eingeräumt worden, die schließlich antrat.
Auch Clinton bekam, aber das nur am Rande, mehr Stimmen als Trump, doch das reicht in den USA, wie berichtet, nicht unbedingt für einen Wahlsieg.
Sanders jedenfalls hatte jedenfalls eine Reihe in der US-Szene der Klimaschützer und Klimawissenschaftler angesehene Köpfe ins US-Parlament zu einer hochkarätigen Veranstaltung eingeladen. Auf dieser sprach er vom Klimawandel als "einer großen Krise, der unser Planet gegenübersteht".
Alexandria Ocasio-Cortez, die seit den jüngsten Wahlen die New Yorker Bronx auf dem Ticket der Demokraten im Washingtoner Repräsentantenhaus vertritt und sich als demokratische Sozialistin bezeichnet, war ebenfalls mit von der Partie. Laut Huffington Post gab sie die kämpferischste Stimme auf dem Podium und verglich den Kampf gegen den Klimawandel mit der US-Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre.
Dem Gespann Sanders und Ocasio-Cortez wäre vermutlich zuzutrauen, den Klimawandel in das Zentrum des nächsten US-Wahlkampfes zu rücken. Wie es aussieht, will Sanders wohl wieder kandidieren. Ocasio-Cortez, die wegen ihrer Ausstrahlung bereits mit dem jungen Barack Obama verglichen wird - man mag ihr wünschen, dass der Vergleich nicht auch auf ihre politische Elastizität zutrifft - wird mit jetzt 28 Jahren für eine Kandidatur noch zu jung sein. Bewerber fürs Weiße Haus müssen das 35. Lebensjahr vollendet haben.
Ob die beiden nun Erfolg haben werden oder nicht: Auf jeden Fall wird ihre Kampagne auch den vielen Aktivisten Mut machen, die an allen Ecken und Ende des Landes gegen Fracking, Pipelines, das Vernichten ganzer Gebirgszüge und ähnliches kämpfen und das Thema neben der sozialen Frage in das Zentrum der öffentlichen Debatte stellen.