Kaffee bald Luxus, weil Klimaschutz zu spät kommt?

Symbolbild: Umgestürzte Espressotasse mit Kaffeebohnen

Symbolbild: Christoph / Pixabay Licence

Klimakatastrophe und EU-Verordnung als Preistreiber: Wird eine Tasse Kaffee bald wesentlich teurer – und welche Produkte sind noch betroffen?

Ohne ein bis zwei Tassen Kaffee am Morgen fühlen sich viele Menschen kaum arbeitsfähig. Aber auch Kaffeepflanzen sind sensibel: "Wie viel geerntet werden kann, hat stark damit zu tun, wie sich Wettereinflüsse in den verschiedenen Regionen auswirken.

Kaffeepreise durch schrumpfende Ernten unter Druck

In den meisten Anbaugebieten bemerkt man heute schon den Klimawandel", zitierte die Berliner Morgenpost an diesem Sonntag Marina Eurich, Rohstoffexpertin und stellvertretende Forschungsbereichsleiterin Umwelt & Klima am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI).

"Es kommt zu langen Trockenzeiten, aber auch zu Starkregenereignissen und Fluten. All das mit Folgen für die Ernte." Hohe Temperaturen, am besten konstant über 21 Grad Celsius, sind zwar für die Kaffeepflanzen ideal – sie benötigen aber auch viel Niederschlag. Längere Dürreperioden in Gebieten mit vielen Kaffeeplantagen haben sich bereits auf die Ernte ausgewirkt.

EU-Verordnung soll langfristig Schaden begrenzen

Eine EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten, die am 30. Juni 2023 in Kraft trat und nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten ab dem 30. Dezember dieses Jahres angewendet werden muss, ist einerseits eine Reaktion auf die Klimakatastrophe und soll mittel- bis langfristig den Schaden begrenzen, der sich auch in steigenden Lebensmittelpreisen ausdrückt.

Entwaldung gilt als einer von mehreren Treibern der Erderwärmung. Da intakte Wälder als Kohlenstoffsenken fungieren, sollen sie effektiver geschützt werden. Zunächst könnten die Preise aber durch diese Verordnung schneller steigen.

Dann ab dann werden in der gesamten EU Belege dafür verlangt, dass die Ware aus Regionen stammt, in denen für den Anbau keine Wälder gerodet wurden. Ohne solche Belege darf die Ware nicht verkauft werden. Für kleine Unternehmen gilt nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums eine Übergangsfrist von 24 Monaten.

Preise für Kaffee, Schokolade und Rindfleisch betroffen

Mit der neuen Verordnung gelten "unternehmerische Sorgfaltspflichten" für den Handel mit Soja, Ölpalme, Rindern, Kaffee, Kakao, Kautschuk und Holz sowie entsprechenden Erzeugnissen, sprich unter anderem Schokolade Rindfleisch, Rindsleder.

In 20 Jahren könnten Kaffee und Kakao wegen des Klimawandels Luxusprodukte sein, meint laut Berliner Morgenpost der Zukunftsforscher Kai Gondlach.

Dann seien Preise um 30 Euro für ein Kilo Rohkaffee denkbar. "Kaffee, den wir im Supermarkt kaufen, wird dann durch die Veredelung entsprechend noch teurer sein. Ich denke da an bis zu 60 Euro pro Kilo." Der Cappuccino im Café koste dann nicht mehr 4,50 Euro, sondern 13 Euro.