Kehrtwende bei Energie: Wie nah ist das Ende des Öl-Zeitalters wirklich?
Seite 2: Neuer Superzyklus und Geopolitik: Klimaziele "herzlich egal"?
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- Neuer Superzyklus und Geopolitik: Klimaziele "herzlich egal"?
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Schon das historische Rekord-Profitjahr 2022 (200 Milliarden für die "Big Five") schien in eine entsprechende Richtung zu weisen.
Wie das News-Portal European in den vergangenen Tagen anmerkte, verstärke sich eher der Eindruck, dass BP, Shell, Chevron und Co. die Klimaziele "herzlich egal" seien könnten. Und stattdessen alles danach aussehe, als ob "ein neues Ölzeitalter" anbreche.
Trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien und eigener Fracking-"Erfolge" trägt dazu nicht zuletzt auch Chinas Ölbedarf bei, der seit der aufgehobenen Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Krise wieder enorm gestiegen ist. Zumindest kurzfristig. Vielleicht aber auch dauerhaft.
Christyan Malek, Energie-Experte bei der berüchtigten Investmentbank JPMorgan Chase, warnte gegenüber dem Nachrichtenportal Bloomberg jüngst davor, dass ein bevorstehender "volatiler Superzyklus" bei einem Festhalten an der gegenwärtigen Fossil-Politik zu einer extremen Kluft zwischen Angebot und Nachfrage werde.
Und damit zu einem weiteren Anstieg der Preise führe, von welchem wiederum die Energie-Riesen erneut profitieren würden. Das wäre das Gegenteil von dem, was die IEA vorausgesagt hatte.
Ein weiterer, vielleicht sogar entscheidender Einflussfaktor des Ölpreises sind die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen Ost und West.
So liegt der Grund für einen möglicherweise andauernden Preisanstieg nicht allein in der großen Nachfrage, sondern auch in der Verknappung des Angebots durch das OPEC+-Kartell.
Die Organisation und deren Verbündete haben Ende 2022 damit begonnen, die Fördermengen zu drosseln, um den Markt zu stabilisieren, und verlängerten im Juni die Drosselungen bis 2024.
Das kürzlich eingetretene russische Kraftstoff-Exportverbot dreht nun zusätzlich an der Preisschraube.
Chinesische Medien deuten das Vorgehen des Ölförderkartells als Auflehnung gegen eine Hegemonialmacht USA, die in ihrer Position als Dollar-Emittent und Initiator einer sorglosen Geldpolitik für eine exportierte Inflation verantwortlich zeichne.
So heißt es in der staatstreuen Global Times:
Es handelt sich (dabei) auch um eine vernünftige Verteidigung der Opferländer der hegemonialen Praktiken der USA, die vom Missbrauch der Dollar-Hegemonie zur Monopolisierung des Marktes für Massengüter, einschließlich Erdöl, bis hin zum Anzetteln von Konflikten zwischen Russland und der Ukraine reichen, um Platz für die eigenen Energieprodukte auf dem europäischen Markt zu schaffen.
Global Times