Killer-Spiele

Der Held aus "Assassin’s III" ist ein amerikanischer Ureinwohner

"Hitman: Absolution" von Square Enix und Ubisofts "Assassin’s Creed III"

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Ubisoft und Square Enix interpretieren den Begriff "Assassine" für ihre aktuellen Spiele unterschiedlich: Ubisoft knüpft mit "Assassin’s Creed" an die alte Bruderschaft des Namens an, die im mittelalterlichen Orient politisch motiviert mordete. Square Enix nennt die Hauptfigur aus "Hitman: Absolution" einen "Original Assassin", was durchaus als augenzwinkernde Kampfansage an den Konkurrenten zu verstehen ist und sich vor allem auf die Bedeutung des Wortes als lautlosen Killer bezieht. Beide Serien gehen bereits in die fünfte Runde und wecken entsprechend hohe Erwartungen.

"Assassin’s Creed III"

Das Setting von Ubisofts "Assassin’s Creed"-Serie ist mit seinen zwei Zeitebenen ideal für ein Videospiel: Desmond Miles erlebt Ereignisse der Vergangenheit in der virtuellen Realität der Maschine "Animus". Obwohl er sich dort frei bewegt, kann er durch sein Handeln in der Vergangenheit anders als die Figuren mancher Science-Fiction-Geschichten nicht die Gegenwart beeinflussen. Dabei geht es in beiden Zeitebenen primär um den Kampf zwischen den Assassinen und den Templern.

Desmonds Heute bildet jeweils den Rahmen und nimmt deutlich weniger Zeit ein als die historischen Geschehnisse auf der virtuellen Ebene. Assassin’s Creed III ist trotz der römischen Ziffer bereits das fünfte Hauptspiel, hat aber die dritte Hauptfigur auf der Vergangenheitsebene. Nach Altair, der im ersten Teil zur Zeit der echten Assassine in der Zeit des späten 12. Jahrhunderts im Nahen Osten lebte, und Ezio, der in den drei weiteren Spielen durch das Italien des 15. Jahrhunderts reiste, lebt der Protagonist von "Assassin’s Creed III" im Amerika zur Zeit der Unabhängigkeitskriege in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Held mit Namen Ratonhnhaké:ton oder einfach Connor ist der Sohn eines englischen Einwanderers und einer amerikanischen Ureinwohnerin, der im Mowak-Dorf seiner Mutter aufgewachsen ist.

Damit vertritt er im Lauf des Games neben den Interessen der Assassinen-Bruderschaft auch die der amerikanischen Ureinwohner. Auf persönlicher Ebene kommt der Konflikt mit seinem Vater hinzu, der die Feindesseite vertritt.

Ubisoft Montreal, die Entwickler der "Assassin’s-Creed"-Hauptserie, verbinden in der Erzählung geschickt die Ereignisse um die Amerikanische Revolution mit dem Konflikt zwischen Assassinen und Templern und dem Überlebenskampf der Ureinwohner. So ist die legendäre Boston Tea Party nicht nur der Kampf der Bevölkerung gegen die englischen Steuergesetze, der wesentlich zum Ausbruch der Revolution beitrug. Connor will mit dem Vernichten des Tees auch verhindern, dass die Widersacher das Geld zum Kauf der Jagdgründe seines Volkes erwirtschaften. Und immer wieder ist ein wichtiger Feind ein Mitglied der Templer.

Spielerisch setzt "Assassin’s Creed III" auf dasselbe Open-World-Konzept wie die Vorgänger. Connor bewegt sich relativ frei in den Städten Boston und New York sowie dem wilden Grenzland.

Connor bewegt sich durch Stadt, Land und auch Meer

Nach der relativ geradlinigen Einführung bestimmt der Gamer selbst das Wechselspiel zwischen eigener Erkundung und Fortführen der Hauptmission. Sie ist jeweils als einer von vielen Wegpunkten auf der Karte markiert und treibt die Erzählung voran.

Seinen Stützpunkt hat Connor im Grenzland auf einem Gehöft des alten Achilles Davenport, der ihn anfangs in der Kunst der Assassinen unterrichtet und ihm den Konflikt mit den Templern schildert. Die Basis baut der Protagonist im Laufe der Zeit durch zahlreiche Nebenmissionen aus. Nachdem er beispielsweise Handwerker in der Wildnis aus Gefahrensituationen befreit, bieten diese ihre Dienste an. Die zur Produktion benötigten Materialien findet Connor zum Großteil durch Jagen und Sammeln im Grenzland oder durch Handel und Missionen in den Städten.

Die Wildnis ist deutlich ausgefeilter als in den Vorgängern. Die Berge besteigt der Protagonist auf ähnliche Weise wie die Häuser seit Anbeginn der Serie. Im Grenzland lauern Gefahren in Form von Wölfen und anderen Raubtieren, deren Überraschungsangriffe der Spieler mit Quick-Time-Events abwehren muss.

In den Bäumen kann Connor sich bei Schleichmissionen den Blicken der Soldaten, Wilderer und Tiere entziehen und Überraschungsangriffe ausführen. Im Winter bewegt er sich zudem schneller über starke Äste als durch den tiefen Schnee.

Hangelparcours

Die jahreszeitlichen Wechsel sind eine weitere Neuerung, die das Spiel bereichert. Schnee verlangsamt die Fortbewegung und zeigt verräterische Spuren der Gegner und des Helden. Ein dichter Schneesturm wiederum hilft bei der Tarnung. Eine weitere Neuerung sind Schiffe, die der Spieler in Seegefechte an der Ostküste Amerikas steuert.

Der offene Bereich ist größer als in den bisherigen "Assassin’s Creed"-Titeln und die optionalen Nebenmissionen halten den Spieler lange auf Trab. Sie erleichtern das Vorankommen, weil Connor mit Ihnen seine Ausrüstung verbessert und wie schon in den letzten beiden Teilen verbündete Assassinen herbeirufen kann, nachdem er einzelne Stadtviertel von der Vorherrschaft der Templer befreit hat.

Leider sind ausgerechnet die Hauptmissionen überwiegend mittelmäßig und können nicht mit denen von "Assassin’s Creed II" und auch der beiden Nachfolger mithalten. Spielerisch sind sie oft langatmig und im Gegensatz zum restlichen Spiel extrem geradlinig. Wirklich als stiller Assassine tritt Connor dabei selten auf. Die Tarnung hilft zwar und wurde in ihren Möglichkeiten beispielsweise in der Wildnis und durch mobile Verstecke erweitert, aber Connor ist in Kämpfen zu stark, als dass er das Entdecken fürchten müsste. Immerhin ist das Vermeiden von Aufmerksamkeit oft ein optionales Missionsziel, das Bonuspunkte bringt.

Connor ist auch im Kampf gegen Musketen meist überlegen

Nach den einzelnen Story-Missionen wird der Spieler jeweils durch ein Weiterführen des sehr gut gesponnenen Erzählfadens belohnt und darf sich danach neuen Nebenaufgaben widmen.

Grafisch hält "Assassin’s Creed III" in der getesteten PS3-Version den sehr hohen Standard der Serie. Gelegentlich kommt es zu leichten Rucklern, die aber nie das Spielgeschehen stören. Der Soundtrack ist hervorragend sowohl hinsichtlich der musikalischen Untermalung als auch der Geräuscheffekte. Den Entwicklern gelingt es sehr gut, den Spieler in die Zeit und Welt des Unabhängigkeitskrieges atmosphärisch hineinzuversetzen.

Connor im Gespräch mit George Washington

So ist es schade, dass "Assassin’s Creed III" ausgerechnet in seinem Kern schwächelt: Die Hauptmissionen sind mittelmäßige Action-Kost in einem Spiel, das darum herum extrem viel zu bieten hat: Zahlreiche interessante Nebenaufgaben und Sammlungen, ein eigenes Handwerks- und Handelssystem und nicht zuletzt eine packende Geschichte.

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