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Seite 2: "Hitman: Absolution"
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Auch Hitman: Absolution ist das fünfte Spiel der "Hitman"-Serie von Square-Enix beziehungsweise ursprünglich Eidos Interactive. Der vierte Teil erschien allerdings vor einer gefühlten Ewigkeit von sechs Jahren und damit ein Jahr vor dem ersten "Assassin’s Creed". Der stille Killer mit dem Codenamen 47 hat eine lange Auszeit hinter sich und landet in "Absolution" alleine in einer Verschwörung, bei der er recht bald lernt, dass er niemand vertrauen kann.
Das Ziel seiner ersten Mission ist Diana Burnwood, seine langjährige Kollegin und Retterin aus dem Ende von "Blood Money", dem direkten Vorgänger. Sie soll eine Verräterin sein, doch schnell wird dem Protagonisten und Spieler klar, dass es um mehr geht. Dianas letzter Wunsch ist, dass 47 ein Mädchen beschützt, womit er gleichzeitig zum nächsten Gejagten seines Arbeitgebers ICA, der Hitman-Vereinigung wird. Bald steht Agent 47 alleine gegen andere Killer, düstere Untergrundbosse und nicht zuletzt gegen die Polizei - die perfekte Voraussetzung für ein Schleich-Spiel.
Tatsächlich erfordert das Vorgehen innerhalb des von der Square-Enix-Tochter IO-Interactive entwickelten Games eine dezentere Vorgehensweise als Ubisofts Spiel. Die Stärke des Protagonisten ist sein Agieren im Schatten und die Überraschung.
Für eine gute Wertung sollte der Spieler den Feindeskontakt minimieren. Tötet 47 einen Gegner, der nicht explizit ein Ziel ist, gibt es Punktabzüge, die bei Unbeteiligten noch höher ausfallen. Selbst das Betäuben bringt einen Malus, den der Spieler aber durch das Verstecken des Bewusstlosen wieder ausgleichen kann. Optimal läuft eine Mission, wenn niemand überhaupt mitbekommt, dass 47 anwesend war.
Die Dunkelheit ist dabei nicht die einzige Verbündete, sondern oft gibt es mehr oder weniger offensichtliche Möglichkeiten der Ablenkung. So kann 47 beispielsweise sein Fingerspitzengefühl zum Öffnen eines Safes einsetzen, dessen Inhalt die Polizisten mehr interessiert als ihre Wachrunde oder er versetzt schlicht den Kaffee eines Einsatzleiters mit Schlafmittel.
Daneben darf 47 sich wie schon in den älteren Games der Serie mit den Uniformen außer Gefecht gesetzter Gegner verkleiden. Einige Gebiete bieten nur wenig Deckung, aber beispielsweise im Blaumann eines Hausmeisters kommt der Hitman an vielen Wachen unerkannt vorbei. Die jeweiligen Berufskollegen muss er jedoch meiden, da sie den Trick durchschauen. Sobald eine Verkleidung enttarnt ist, funktioniert sie im weiteren Verlauf der aktuellen Mission überhaupt nicht mehr, was bisweilen frustriert, zumal es nicht sonderlich logisch erscheint.
Andere Fehler vergibt das Spiel deutlich großzügiger: Erkennt nur ein Gegner den Hitman als potenzielle Bedrohung, darf er sich zum Schein ergeben, um die Wache daraufhin mit einem Fausthieb zu betäuben. In stärker bewachten Zonen alarmiert das freilich die anderen Aufpasser, aber selbst im Feuergefecht hat der Spieler auf der normalen Schwierigkeitsstufe gute Chancen auf ein Durchkommen.
Selbstverständlich gibt es serientypisch diverse Methoden, die Zielperson ins Jenseits zu befördern. Ein gezielter Schuss ist Hitman-Veteranen zu einfallslos. Stattdessen suchen sie nach den mehr oder weniger offensichtlichen Alternativen wie den Drogen, die sie manipulieren oder einer Bombe für etwas mehr Aufsehen.
Das Spiel belohnt kreative Vorgehensweise mit Bonuspunkten und Achievements. Wer alles selbstständig entdecken möchte, sollte sich allerdings zumindest beim ersten Durchgang davor hüten die Liste der in der Mission verfügbaren Boni anzuschauen, da sie deutliche Spoiler auf die möglichen Methoden enthält. Gleichzeitig enthüllt sie, dass die spielerische Kreativität - wie in den meisten Videogames - relativ ist. Schließlich haben die Entwickler die verschiedenen Möglichkeiten mehr oder weniger offensichtlich ins Szenario eingebaut.
Square Enix möchte offensichtlich mit "Hitman: Absolution" ein breites Publikum ansprechen und hat fünf Schwierigkeitsstufen eingebaut. Die einfachste bietet aufgrund der geringen Gefahr quasi kein Schleicherlebnis und die höchste ist etwas für Puristen und heißt auch so. Der Spieler hat dabei lediglich das Zielkreuz und muss auf alle restlichen Anzeigen und Hilfen verzichten.
In den anderen Stufen gibt es eine permanente Minikarte, die alle Gegner der Umgebung auch jenseits geschlossener Türe und Wände zeigt. Zusätzlich hilft der Instinkt von 47 dem Spieler auf Knopfdruck beim Erkennen des Missionsziels und von Verstecken, funktioniert also ähnlich wie das Adlerauge in den "Assassin’s-Creed"-Games.
Daneben gibt es weitere Tricks wie eine verbesserte Tarnung in Verkleidung oder das gleichzeitige Ausschalten mehrerer Gegner. Diese Aktionen verbrauchen die begrenzte Instinktenergie, sind also nicht endlos verfügbar.
Die Stärke der Serie und auch von "Hitman: Absolution" liegt in der relativ großen Entscheidungsfreiheit: Der Spieler kann immer wieder neue Ideen, unterschiedliche Methoden ausprobieren. Es gibt nicht wie meist in "Assassin’s Creed III" den einen richtigen Weg, eine Mission zu erfüllen.
Das Konzept steht leider bei "Hitman: Absolution" im Kontrast zum Punktesystem, das beispielsweise das Töten von Gegnern mit einem Malus bestraft. Das einzelne Ausschalten der Wachen mit den legendären "Sivlerballer"-Pistolen mag keine humane, aber eine effektive Variante sein. Wer nach seinen eigenen Regeln spielen möchte, wie es die "Hitman"-Games eigentlich fördern und fordern, sollte sich also zunächst von der Highscorejagd befreien. Wirkliche Bestwertungen sind ohnehin erst beim wiederholten Durchspielen möglich: Bestimmte Erfolge bringen einen prozentualen Bonus, der auch bei Wiederholungen zählt. Diese Aufgaben verhindern sich jedoch teilweise gegenseitig. So ist es beispielsweise unmöglich die Mission in einem Durchgang ohne Kostümierung zu schaffen und gleichzeitig alle Verkleidungen zu tragen.
Die Story ist vielleicht die schwächste Komponente von "Hitman: Absolution". Nach einer eindrucksvollen Intro verläuft sich die Erzählung in Belanglosigkeiten. So ist das Gesamte weniger ein packender Thriller als eine Aneinanderreihung von Missionen, die für sich gesehen allerdings interessant sind.
Open World Action und kreative Missionen
"Hitman: Absolution" belohnt experimentierfreudige Spieler mit interessanten Missionen, die einen hohen Wiederspielwert besitzen. Die Geschichte schwächelt, aber die einzelnen Szenarien sind grafisch und atmosphärisch sehr gut umgesetzt. Serienveteranen werden sich an einschneidenden Änderungen wie dem recht mächtigen Instinkt stören. Anfängern verzeiht das Spiel gelegentliche Fehler, belohnt aber gleichzeitig Geduld, Erkundung und vorsichtiges Voranschreiten. Insgesamt ist der neueste Teil dank dieser Balance mit Abstrichen eine gelungene Fortsetzung und gleichzeitig ein guter Einstieg für Neulinge.
Dagegen ist "Assassin’s Creed III" kein Stealth-, sondern ein Action-Game. Schleichen ist nur selten gefragt und der Held im Nahkampf zu stark, als dass er sich vor Entdeckung fürchten müsste. Dafür hat Ubisoft eine offene, weite, historische Welt mit zwei Städten und einer belebten Wildnis voller Aufgaben geschaffen und erzählt die Geschichte der Amerikanischen Revolution mit ihren Protagonisten von George Washington über General Lee bis zu Benjamin Franklin so, dass sie den Gamer ins Geschehen hineinzieht, auch wenn ausgerechnet die Hauptmissionen mit häufig unmotivierten Aufgaben den Spaß gelegentlich ausbremsen.
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