Klimaschutz und Energiepreise: Wo bleibt die gerechte Verteilung?

Seite 2: Klima: Auflaufende Kosten

Nach den drei Dürrejahren, die den Wäldern und zum Teil auch der Landwirtschaft stark zugesetzt haben, nach dem verheerenden Julihochwasser 2021 im Rheinland, das das Ahrtal verheerte und in Belgien und Deutschland mindestens 220 Menschen tötete, nach der desaströsen Ostseesturmflut im vergangenen Oktober, sollte nun eigentlich auch der letzte Vernunftbegabte begriffen haben, dass Klimawandel nicht einfach nur heißt, dass es ein wenig wärmer wird.

Klimawandel bedeutet vielmehr auch hierzulande, dass Hitze, Dürren, Unwetter und steigender Meeresspiegel immer größere Schäden anrichten, Menschen gefährden und zunehmende Kosten für Anpassungsmaßnahmen verursachen.

Zum Beispiel müssen bei einem Anstieg des mittleren Meeresspiegels von 50 Zentimetern, wie er aller Voraussicht nach bereits irgendwann in der nächsten Jahrhunderthälfte erreicht sein wird, die Deiche um 1,5 Meter erhöht werden, schreibt Arne Arns, der an der Uni Siegen den Küstenwasserbau erforscht.

In Schleswig-Holstein spricht man davon, dass ein Kilometer Deicherhöhung zwischen drei und vier Millionen Euro kostet.

Das Land hat an der Nordsee 430 Kilometer Seedeiche und Niedersachsen weitere 610 Kilometer. Hinzu kommt noch der Küstenschutz in den Hansestädten und an der Ostsee. Dabei ist außerdem zu bedenken, dass das Meer noch viele Jahrhunderte weiter steigen wird, und 50 Zentimeter erst der Anfang wären.

Die Gesellschaft steht also vor der Wahl, weiter den Sand in den Kopf zu stecken und rechten Demagogen zu folgen, weil die Berliner Regierung eine sozial unausgewogene Politik betreibt, oder sie kann beginnen, von ihren Vertretern einen wirksamen Klimaschutz einzufordern, dessen Lasten nicht den schwächsten, sondern den stärksten Schultern aufgeladen werden.