Klimawandel: Der weltweit wärmste Juni

Seite 2: Ein Abklingbecken voller Bombenstoff

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Für einige empörte Reaktionen hatte letzte Woche ein Blogbeitrag hier auf Telepolis gesorgt, der über das waffenfähige Uran berichtete, mit dem in Garching bei München hantiert wird. Interessanterweise schien die gleichen Gemüter deutlich weniger aufzuregen, dass die Betreiber des Forschungsreaktors FRM II die Betriebsgenehmigung fortsetzt und dabei schwerwiegend verletzt und diese damit vermutlich als illegaler Betrieb anzusehen ist.

Wie dem auch sei. Bei dem im FRM II eingesetzten hochangereichertem Uran handelt es sich um Uransilicid und das kann in der Tat nicht direkt in Atombomben eingebaut werden. Aber das bombenfähige Uran lässt sich, wie Alexander Glaser von der Princeton University in den USA gegenüber Telepolis in einer Email bestätigt, sehr leicht aus dem Silicid extrahieren. Das sei schon 1983 in einer Studie beschrieben worden, die hier bei der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) nachzulesen ist.

Beim Umweltinstitut München sieht man das ganz ähnlich. Hauke Doerk erklärt gegenüber dem Autor, dass für die Abtrennung zwar eine weitere Anlage nötig sei, der Prozess aber im Vergleich zur Anreicherung eher unkompliziert sei. Dies gelte für frische wie abgebrannte Brennstäbe gleichermaßen.

Oder mit anderen Worten: In dem inzwischen randvollen Abklingbecken des FRM II in Garching lagert jede Menge Material, aus dem jederzeit mit wenig Aufwand hochangereichertes Uran - in den abgebrannten Brennstäben beträgt der U235-Anteil noch immer 87 Prozent - in metallischer Form extrahiert und damit Atombomben bestückt werden können.

Der FRM II habe unabhängig von den Motiven der Betreiber und der Genehmigungsbehörden, so Doerk, den zivilen Markt für hochangereichertes Uran belebt, und das birge trotz Kontrolle der IAEA Risiken der unerwünschten Weiterverbreitung ("Proliferation" von Fachleuten genannt). Im Übrigen gebe es noch keine Lösung für die Endlagerung der abgebrannten Brennstäbe. Laut Betriebsgenehmigung müsste das Material vorher verdünnt werden, was bisher noch nicht geschehen sei. Ein Schelm, wem dabei Böses schwant.

Dem Monsun ausgeliefert

Nach dem Teile Südasiens eine schwere Hitzewellen hinter sich haben - Ereignisse, die zunehmen und Teile Indiens künftig unbewohnbar machen könnten -, bringt die Monsun-Saison nun Abkühlung, aber auch neue Gefahren. Die mit ihr verbundenen, zum Teil extrem starken Niederschläge verursachen Erdrutsche und Überschwemmungen.

Besonders betroffen sind wie immer die Ärmsten. Der Hohe Kommissar der UN für Flüchtlinge, der UNHCR, beklagt in einer Email-Aussendung die Lage der Rohingya. Von ihnen sind rund 740.000 aus Myanmar nach Bangladesch geflohen, wo sie größeren Teils in Cox's Bazar nahe der Grenze zwischen den beiden Ländern in einem Camp leben, das der UNHCR als das größte Flüchtlingslager der Welt beschreibt.

Die Menschen würden in einfachsten Behausungen aus Bambus und Plastikplanen leben, die dem Regen kaum standhielten. 600 Unterkünfte seien von dem wochenlangen Regen bereits zerstört. Besonders gefährdet seien Kinder, die gut die Hälfte der Flüchtlings-Gruppe ausmachten.

Für einen Teil der Rohingya könnte die Lage künftig noch gefährlicher werden. Die Regierung will 100.000 von ihnen auf eine unbefestigte und durch Sturmfluten gefährdete Insel vor der Küste umsiedeln, die im Wesentlichen aus Schwemmland besteht.